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Karnevalsstand in LeichlingenKG Bergische Bande spendet an Kinder in Ukraine

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Die Bergische Bande wollte etwas karnevalistische Stimmung in die Blütenstadt bringen, trotz Corona und Krieg.

Leichlingen – Zu Anfang war es diesig und kalt: Trotzdem ließ es sich die „KG Bergische Bande 2018“ nicht nehmen, ihren Stand am Karnevalssamstag neben dem aktuell noch abgeschalteten Brunnen auf dem Leichlinger Wochenmarkt im Brückerfeld aufzubauen. Zwei Bierbänke und zwei Tische im Quadrat, überdacht von einem offenen Pavillon boten den Rahmen für den Crêpeverkauf und das karnevalistische Wurfspiel.

Coronabedingt ist auch der Karneval in Leichlingen 2022 stark eingeschränkt. Der Stand bot zumindest ansatzweise eine Alternative zum traditionellen Blütensamstagzug, der nun bereits im zweiten Jahr nicht stattfinden konnte. Das jecke Schild am Stand des Vereins trug die Jahreszahl 2018. Das war die erste Session der „KG Bergische Bande 2018“ – und schien fast aus einem anderen Leben zu kommen.

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Vor allem die Kinder hatten Spaß.

Gerade zweimal Karneval feiern konnte der frisch gegründete Verein, bevor er von der Pandemie ausgebremst wurde. Immerhin gebe es ihn noch, sagte Kevin Knoll, 1. Vorsitzender. Andere Vereine hätten da mehr Probleme, die Mitglieder bei der Stange zu halten. Viele seien auf inaktiv umgestiegen. Ob sie erneut zu motivieren sind, wird die Zeit nach Corona zeigen.

Fürs Leichlinger Erscheinungsbild

Der Verein hat es sich neben Karneval unter anderem zur Aufgabe gemacht, etwas für das Erscheinungsbild Leichlingens zu tun. Man habe im Vorstand lange hin und her überlegt, was Nützliches zu tun sei und habe sich schließlich dafür entschieden, bunte karnevalistische Vogelhäuschen zu bauen und die in Leichlingen aufzuhängen. Die Kosten sollten aus dem Crêpeverkauf und dem Spendenerlös des Wurfspiels gedeckt werden. Den Teig für die Crêpes spendete das Café Büchel.

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Und dann startete Russland an Weiberfastnacht seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Vielerorts herrscht nicht nur unter den Karnevalisten große Betroffenheit. Die wenigen Karnevalsveranstaltungen, die noch nicht im Vorfeld wegen Corona abgesagt wurden, nun wegen der aktuellen Lage absagen oder doch stattfinden lassen? Auch in der „KG Bergische Bande 2018“ habe der Vorstand lange überlegt, ob der geplanten Stand überhaupt aufgebaut werden sollte. Schließlich entschied man sich doch dafür, den ursprünglichen Plan auszuführen. Es gab jedoch eine entscheidende Änderung: Der Vorstand entschied spontan, das eingenommene Geld Kindern in der Ukraine zukommen zu lassen. Welcher Organisation man die Spende dann weiterleiten wolle, war man sich noch nicht ganz einig. Die Entscheidung wird in den nächsten Tagen fallen.

Süßigkeiten und Kamelle

Das Angebot des Wurfstandes wurde gerne von zahlreichen Kindern angenommen. Trafen sie das Ziel, regnete es einige Kamelle. Während die Kinder warfen, organisierten sich so manche Eltern einen frischen Crêpe, mit dem sich der Nachwuchs nach den erfolgreichen Treffern stärken konnte.

Die Gefühle waren bei den Besuchern gemischt. Die meisten waren hin und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, wenigstens ein wenig karnevalistische Normalität zu erleben und dem Dämpfer im Magen, der von dem Wissen ausgelöst wurde, dass in Europa gerade ein Krieg begonnen hatte. Es gab verkleidete Kinder, die zu jung waren, um den richtigen Karneval zu kennen. Die Sehnsucht nach der Normalität ist nach fast zwei Jahren Pandemie sehr groß, ganz verzichten wolle man dann doch nicht auf die Feiern. Es gehe ja auch etwas leiser, war der Tenor in Leichlingen. Manche Feiern werden zu Hause stattfinden. Das ist der Modus Karneval 2022, in dem Corona noch nicht vorbei ist und ein Krieg gerade begonnen hat. Die Hoffnungen liegen auf dem nächsten Jahr. Und so lange wird sie Sehnsucht nach Normalität bleiben.