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KatastrophenschutzStadt Leichlingen bereitet sich auf den nächsten Ernstfall vor

Lesezeit 3 Minuten
Luftaufnahme vom Wupper-Hochwasser in der Leichlinger Innenstadt im Juli 2021

Das Wupper-Hochwasser in der Leichlinger Innenstadt im Juli 2021.

Mit der Vorbereitung von Notfallstationen und Vorsorge-Tipps für den Ernstfall bereitet die Stadt Leichlingen die Bürgerschaft auf mögliche Naturkatastrophen und Strom-Blackouts vor.

Konserven und Wasservorräte lagern, lebenswichtige Medikamente und Verbandsmaterial beschaffen, Sirenensignale lernen und Warn-Apps aktivieren, am besten ein mit Batterien betriebenes Radio und aufgeladene Powerbanks bereithalten. Und wenn es wirklich hart kommt, ist gut beraten, wer sogar ein Notstromaggregat und ausreichend Treibstoff oder solarbetriebene Ladestationen im Haus hat.

Man kann ein bisschen Angst bekommen, wenn man liest, welche amtlichen Empfehlungen die Stadtverwaltung Leichlingen der Bevölkerung gibt, damit die Bürgerschaft für künftige Notlagen gewappnet ist. Tipps, die man einst für mögliche Kriege oder atomare Unfälle bekommen hat und die lange in Vergessenheit geraten waren, werden wieder aktuell. Die Stadtverwaltung hat sie jetzt auf ihrer Homepage gesammelt und veröffentlicht. Sie sollen „nicht Panik oder Angst verbreiten“, beschwichtigt das Bürgermeister-Büro im Rathaus in einer Mitteilung, aber die Menschen besser auf potenzielle Katastrophenfälle vorbereiten.

Am Infomobil von Feuerwehr und Stadtverwaltung wird nach dem Hochwasser im Juli 2021 ein Bürger beraten.

Mobile Anlaufstelle von Feuerwehr und Stadtverwaltung nach dem Hochwasser 2021. Für künftige Notfälle sind feste Katastrophen-Stationen vorgesehen.

Die Verwaltung zieht damit die Konsequenzen aus der Hochwasser-Katastrophe vom Juli 2021, die mit ihren Evakuierungen, tagelangen Stromabschaltungen und Straßensperren viele in Leichlingen völlig unvorbereitet getroffen hat. Und sie warnt damit vor möglichen künftigen Krisen wie flächendeckenden Stromausfälle, Überflutungen durch Starkregen, den Zusammenbruch der Energieversorgung oder extreme Wetter-Ereignisse, die durch den Klimawandel und die Erfahrung des Krieges in der Ukraine näher gerückt sind.

Auch im Rathaus, wo vorsorglich mehrere Krisenstäbe installiert worden sind, bereitet man sich auf dramatische Ernstfälle vor. Eine städtische Krisen-Hotline ist nach dem Wupper-Hochwasser wie berichtet bereits installiert worden: Unter der Telefonnummer 02175/992333 werden bei Bedarf wichtige Warnungen vor Gefahrensituationen durchgesagt. Tritt ein Katastrophen-Ereignis ein, wird die Hotline personell besetzt, damit bei akuten Notfällen geholfen werden kann.

Die Tipps sollen besser auf potenzielle Katastrophenfälle vorbereiten, ohne Panik oder Angst zu verbreiten
Stadt Leichlingen

Die organisatorischen Vorkehrungen gipfeln in der Vorbereitung von „Katastrophen-Leuchttürmen“ – so werden Anlaufstellen „für den unwahrscheinlichen Fall eines länger andauernden, flächendeckenden Stromausfalls“ genannt, wo sich die Menschen an Punkten mit Notstromaggregaten über die Lage informieren und Hilfe bekommen können. Zwei solcher Treffpunkte sind für Krisensituationen vorgesehen: im Bürgerbüro im Erdgeschoss des Rathauses Am Büscherhof und an der Grundschule in Witzhelden am Schulweg. Die Stationen sollen im Ernstfall mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und der Feuerwehr besetzt werden. „Die Kat-Leuchttürme können je nach Stärke des Ernstfalles auch als Schlafstellen und Essensversorgungsstellen für die Bürgerinnen und Bürger umfunktioniert werden“, heißt es.

Zusätzlich sollen bei einem Strom-Blackout mehrere Notfall-Infopunkte (NIP genannt) im Stadtgebiet eingerichtet werden, wo Bürger Auskünfte und kleinere Hilfeleistungen erhalten und telefonische Notrufe absetzen können. Die Standorte dieser Stellen werden in Kürze bekannt gegeben. Das gilt auch für geplante „Schwarze Bretter“ mit akuten Mitteilungen, die in überdachten Bushaltestellen im Stadtgebiet aufgehängt werden sollen.

Katastrophenschutz-Zentrum für Leichlingen

Zum Leichlinger Krisenplan gehört wie bereits berichtet zudem der Aufbau eines örtlichen Katastrophenschutz-Zentrums, das Bürgermeister Frank Steffes vor einigen Tagen angekündigt hat. In dem Material-Lager, dessen Standort noch gesucht wird, sollen auch Rotes Kreuz und DLRG eine Einsatzzentrale bekommen.

Was die Bevorratung von Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln, Medikamenten und nützlichen Gegenständen wie Taschenlampen und Batterien angeht, verweist die Stadtverwaltung auf Listen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Demnach sollte man idealerweise Essen und Getränke für alle Haushaltsmitglieder für zehn Tage und pro Person zwei Liter Flüssigkeit pro Tag vorhalten. Das Hochwasser-Portal des Wupperverbandes informiert über den Wupperpegel. Die wichtigsten Punkte des Vorsorgeplans will die Verwaltung in Kürze auch als Broschüre herausgeben und an alle Leichlinger Haushalte verteilen.