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„Felix“-ErfinderinLeichlingerin Annette Langen für deutschen Kinderbuchpreis nominiert

Lesezeit 4 Minuten
Annette Langen feiert ihr 30. Dienstjubiläum als Kinderbuchautorin, in der Hand ihr erstes (rechts) und jüngstes (links) Buch

Annette Langen feiert ihr 30. Dienstjubiläum als Kinderbuchautorin: In der Hand ihr erstes (rechts) und jüngstes (links) Buch, auf dem Schoß „Lausi“, das Vorbild für Felix.

Die Leichlinger Autorin hat in 30 Jahren mehr als 130 Kinderbücher geschrieben und will noch lange nicht aufhören.

Die liebsten Figuren sind ihr die, die ein Eigenleben entwickeln. Wie – natürlich – der Hase Felix, die berühmtes Figur aus dem Hause Langen. Felix, der eigentlich nur ein Kuschelhase ist. Lausi heißt der Originalhase, das liebste Kuscheltier der kleinen Annette, der noch heute im Büro des Leichlinger Hauses sitzt. Felix, der aus dem Missgeschick das Selbstbewusstsein entwickelt, alleine um die Welt zu reisen. Und auch immer wieder zurück zu seiner Sophie. Oder wie Huuu-Berta, da kleinste Gespenst von allen. Die Geschichte über das Gespensterkind, das keine Lust hat, Menschen zu erschrecken, ist gerade für den deutschen Kinderbuchpreis nominiert worden, der am 14. Oktober vergeben wird.

In diesen Tagen feiert Annette Langen ihr 30. Dienstjubiläum. Die „Briefe von Felix“, von denen es zehn große Ausgaben mit den ikonischen Briefen zum Herausnehmen und Aufklappen gibt, sind im Coppenrath-Verlag mit einer Auflage von mehr als sieben Millionen Exemplaren in 30 Sprache rund um die Welt erschienen. Dazu kamen vor allem in jüngerer Zeit kleinere Ausgaben für kleine Leser. Felix war auf dem Fernsehbildschirm und der Kinoleinwand unterwegs, schmückt Kinderzimmer von der Bettwäsche bis zum Schulranzen.

Leichlingerin schreibt Buch Nummer 132

Aber auch wenn Felix der Bekannteste ist, der einzige Charakter aus dem Hause Langen ist er bei weitem nicht. Gerade ist Buch Nummer 132 im Briefkasten von Annette Langen angekommen: „Wenn das Christkind auf die Erde kommt“ – im Handel erscheint das Weihnachtsbuch erst Ende September. Auf dem Schreibtisch des Ateliers im Dachgeschoss liegt neben dem neuesten Werk das Allererste: „Das Geburtstagsherz“. „Wenn man die beiden Bücher vergleicht, sieht man, dass Kinderbücher früher deutlich mehr Text hatten“, sagt Annette Langen. Und auch in der Illustration hat sich einiges geändert. „Schon alleine an der Kleidung des Mädchens sieht man: Das würde ja heute niemand mehr tragen“, sagt die Autorin lachend. 

Ansonsten findet sie aber nicht, dass sich ihre Geschichten über die Zeit stark verändert hätten. „Im Zentrum stehen liebenswerte Figuren, die eine positive Grundhaltung haben“, sagt Langen. In erster Linie sollen ihre Bücher den Spaß am Lesen fördern. Dafür engagiert Langen sich seit Jahren auch als Lesebotschafterin der Stiftung Lesen. Viele ihrer Bücher sind darauf ausgelegt, das Selbstbewusstsein zu stärken, aber ohne die große moralische Keule.

Annette Langen mit dem Apfelbär an ihrem eigenen Apfelbaum

Annette Langen mit dem Apfelbär an ihrem eigenen Apfelbaum

Natürlich haben aber auch aktuelle Entwicklungen Einfluss auf die Bücher genommen. Vor 25 Jahren jettete Felix noch unbekümmert rund um die Welt, heute ist es Langen wichtig, Kinder auch für die Umwelt und ihren Schutz zu sensibilisieren. Dafür gibt es schon seit 15 Jahren den „Bonner Weg der Artenvielfalt“, den Felix begleitet. Und noch relativ neu in der Familie ist der Apfelbär, der im ersten Buch liebevoll erklärt, wie ein Baum wächst und im gerade erschienen zweiten Buch „Ein Nestchen für die Vogelkinder“, wie Vögel brüten und wie man die Wunder der Natur beobachten kann.

Auch, dass Felix das neue Leichlinger Blütenbad schmückt, ist ihr eine Herzensangelegenheit. „Es ist erschreckend, wie viele Kinder nicht schwimmen können“, sagt die Leichlingerin. Der Mangel an Schwimmkursen sei natürlich ein Problem, aber auch die Eltern sollten ihre Kinder früh und regelmäßig an Wasser gewöhnen. Und wenn Felix sie ins Schwimmbad lockt, freut Langen das.

Das Schreiben an sich hat sich kaum verändert in den 30 Jahren, sagt Langen. Doch die Arbeit drumherum ist multimedialer geworden. Wo früher nur Zeitungsinterviews waren, bespielt sie heute außerdem einen Instagram-Kanal und nimmt Videos auf. Wendepunkte gab es dennoch in ihrer schreiberischen Karriere, etwa, als sie vor 20 Jahren nach Leichlingen gezogen ist.

Da entstanden die „Kinder in Kleeberg“, einem Ort, der auf jeden Fall im Bergischen liegen könnte. „Und ein großer Wendepunkt war natürlich, als ich selbst Mutter geworden bin“, sagt Langen. Eigene Kinder inspirieren dann doch noch einmal zu ganz anderen Geschichten. So entstand die Motzkuh, ein giftgrüner kleiner Störenfried, der schlechte Laune bringt – die man aber auch gut wieder loswerden kann, wenn man die Motzkuh vertreibt. Und auch, wenn sie ihre Buchcharaktere natürlich wie die eigenen Kinder alle gleich lieb hat: Wenn sie sich auf eine festlegen müsste, wäre ihr die freche Motzkuh vielleicht die liebste. 


„Ein Nestchen für die Vogelkinder“ ist die zweite Geschichte aus der kleinen Welt von Apfelbär. Der neugierige kleine Bär hat im ersten Buch einen Apfelbaum gepflanzt und erlebt, wie er wächst. Nach dem Winterschlaf trägt der Baum noch keine Äpfel. Um den Bären von seiner Enttäuschung abzulenken, zeigt seine Freundin Tröte, die Schildkröte, ihm ein anderes Wunder der Natur: Zwei Vögel, die ein Nest bauen. Gemeinsam beobachten die Freunde über den Sommer, wie die Vogelfamilie wächst - und am Ende auch ihr Freundeskreis. Das Buch ist im Magellan Verlag erschienen, richtet sich an Kinder ab zwei Jahren und kostet 14 Euro.

Cover Apfelbär, Ein Nestchen für die Vogelkinder

Die zweite Geschichte vom Apfelbär: Ein Nestchen für die Vogelkinder