Wenn vor den Kitas Am Hammer der neue Jugendtreff gebaut wird, muss Ersatz für den Parkplatz geschaffen werden, vielleicht auf dem Acker am Eicherhof.
LeichlingenDie Aussicht auf 100 Parkplätze auf dem Eicherhofer Feld weckt keine Begeisterung
Die lange Zeit als rote Linie der Stadtplanung geltende Grenze ist schon überschritten: Ein erster Streifen des Eicherhofer Feldes ist in eine 1000 Quadratmeter große Spielfläche für die Kindertagesstätte Flohkiste umgewandelt worden. Sie hat hier bereits zwei kleine Bolzplätze mit Toren angelegt und eingezäunt. Und auch die benachbarte Kita Regenbogenland soll sich hinter ihrem Gebäude auf einem 1400 Quadratmeter langen Streifen bis zur Kreisstraße erweitern dürfen.
Aber das ist erst der Anfang: Auf dem Acker plant die Stadtverwaltung auch den Bau eines neuen Parkplatzes. Als die Politikerinnen und Politiker im Umweltausschuss jetzt sahen, wie groß der werden soll, zuckten sie zusammen. Fast 100 Stellplätze auf freiem Feld, mit einer Photovoltaik-Anlage für Solarenergie überdacht, schienen den Fraktionsmitgliedern doch etwas viel. Beschlossen wurde die Sache in der Sitzung am Donnerstagabend darum noch nicht.
Der Acker ist ein heißes Eisen. In den vergangenen Jahren ist er immer wieder für Baupläne ins Gespräch gebracht worden, mal für Wohnungsbau, zwischendurch sogar als Standort für das neue Schwimmbad. Aber am Ende setzte sich stets der Wunsch durch, landwirtschaftliche Böden nicht zu versiegeln und ein Ausufern der Stadt Richtung Unterberg zu vermeiden.
Das sieht nun anders aus. Anlass für die Änderung des Bebauungsplans Am Hammer ist der im Integrierten Handlungskonzept (InHK) vorgesehene Freizeit- und Sporttreff für Jugendliche. Auf dem heutigen Parkplatz vor den Kindergärten sind Bäume, Bänke und Skate-Rampen, ein Basketballkorb und Fußball-Rondell, Fitnessgeräte und Picknicktische geplant. Das InHK-Projekt wird vom Land zu 100 Prozent gefördert und ist politisch unumstritten.
Ein kleiner Wall als Schutz vor Hochwasser und Starkregen
Aber für den Parkplatz muss Ersatz geschaffen werden, weil er für Kitas, Bürgerhaus, Sporthalle und Schulzentrum unverzichtbar ist. Er soll also auf den Acker hinter die Kitas verlegt werden, die bei dieser Gelegenheit mehr Platz für Erweiterungen bekommen haben. Hinter dem neuen Zaun ist zum Schutz vor Hochwasser außerdem die Aufschüttung eines Walls vorgesehen. Richtung Norden sollen in zwei langen Parkreihen, die von der K1 bis zur Zufahrt zum Eicherhof reichen, 91 Stellplätze angelegt werden. Ein- und Ausfahrt sollen von der Straße Am Hammer aus in Höhe des Ortseingangsschildes erfolgen.
Auf Begeisterung stieß diese Vorstellung bei den Ausschussmitgliedern nicht. Yvonne Göckemeyer (SPD) warnte: „Wer Parkplätze säht, wird Autoverkehr ernten“. Ihre Ratskolleginnen Doris Weiske (CDU) und Manuela Hübl (Grüne) teilten die Bedenken, dass der grüne Ortsrand durch Autoblech nicht schöner werde.
Fachbereichsleiterin Mirjam Bosse gab zu: „Ja, das ist eine große Fläche und es sind auch mehr Parkplätze als bisher“. Aber man müsse perspektivisch daran denken, Platz für Autos am Stadtrand vorzuhalten, wenn man im Zuge des Mobilitätskonzeptes Verkehr aus der Innenstadt heraushalten und Stellplätze zugunsten von mehr Bäumen abschaffen wolle. Auch bei Großveranstaltungen im Zentrum könne man den Verkehr so bereits am Ortseingang abfangen.
Die Politiker wollen die Sache noch einmal beraten und denken verschärft über einen von den Grünen vorgeschlagenen Plan B nach: Stattdessen lieber den benachbarten Parkplatz neben Sporthalle und Cremer Lounge um weitere Etagen aufzustocken und zu einer Art Parkhaus zu machen. Wie viel teurer das würde, wird im Rathaus jetzt auch untersucht.