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HochwasserschutzMarode Leichlinger Ufermauern werden saniert und ausgebaut

Lesezeit 3 Minuten
Die Wupper fließt mit hohem Wasserstand, mit nur circa einem Meter Abstand zur Unterseite der Marly-Brücke, durch Leichlingen.

Leichlinger Hochwasser-Schutzmauern an der Marly-Brücke schützten am 13. Januar 2023 die Innenstadt vor Überflutung.

Die Hochwasser-Schutzmauern in Leichlingen sind seit Jahren marode. Jetzt planen Stadt und Wupperverband die Sanierung und Erweiterung.

Die Stadt Leichlingen plant mit dem Wupperverband Projekte zum Schutz der Innenstadt vor Hochwasser. Denn die Hochwasser-Schutzmauern in Leichlingen sind marode, bei jedem höheren Wasserstand reißt die Wupper mehr Brocken aus den Wänden in der Innenstadt mit. Die Sanierung ist seit Jahren angestrebt, jetzt werden konkrete Pläne gefertigt. Noch offen ist dabei die zentrale Frage: Wie hoch müssen die Mauern zukünftig sein, um Leichlingen vor erneutem Hochwasser zu schützen?

Der Wupperverband hat die Ufermauern bereits gemessen und ermittelt nun anhand verschiedener Hochwasserszenarien die erforderliche zukünftige Höhe, teilte eine Sprecherin mit. Der Verband mit Sitz in Wuppertal stimmt sich mit der Bezirksregierung Köln ab, für welches Szenario die Erweiterung der Mauern gefördert würden. Wenn diese Frage geklärt ist, könnte laut Verband 2024 die Planung abgeschlossen sein.

Hochwasser-Schutzmauer Leichlingen Innenstadt (In Fließrichtung linkes Wupperufer, vor Grillmeister von Marly-Brücke aus)

Hochwasser-Schutzmauer in der Leichlinger Innenstadt

Dann sollen die Ufermauern auf mehreren Abschnitten mit einer Gesamtlänge von 850 Metern saniert und gegebenenfalls erhöht werden. Und am Gymnasium und der Neukirchener Straße soll die Uferbefestigung zu Hochwasserschutzanlagen ausgebaut werden. Ein zweites Projekt könnte sich aus dem Hochwasserszenario ergeben, das letztlich gefördert wird. Entscheiden sich die Bezirksregierungen mit dem Verband für den Schutz vor einem höheren Wasserstand, dann könnte auch an weiteren Orten eine ganz neue Ufermauer oder Hochwasser-Schutzmauer gebaut werden. Wie wichtig die möglichst hohen Mauern für Leichlingen sind, zeigte sich zuletzt am 13. Januar, als sie die Innenstadt vor der durch Dauerregen stark angestiegenen Wupper schützten.

Stadt plant Baukosten von fast einer Million Euro über die kommenden vier Jahre ein

Details des Sanierungsplans teilte die Stadt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit, die als Eigentümerin der Mauern die Maßnahmen finanziert. Er sehe vor, die Fugen in den Betonwänden auszubessern, Pflanzen wie Efeu zu entfernen und die Wände nach statischer Möglichkeit und Erfordernis zu erhöhen. Außerdem bestehen noch Lücken der Schutzwand, etwa an Brücken, die es zu schließen gelte. Die Stadt Leichlingen rechnet mit einem Sanierungsbeginn im kommenden Jahr und einer Dauer von zwei Jahren.

Die Stadtverwaltung plant, fast eine Million Euro über die kommenden vier Jahre in die Sanierung der Schutzmauern zu stecken. Die Stadt nahm im vergangenen Jahr zudem private Hochwasser-Schutzwände in städtisches Eigentum über und wird dies 2023 fortführen.

Abbröckelnde Mauer mit grünem Bewuchs am Flussufer.

Hochwasser-Schutzmauer kurz vor der Brücke Montanusstraße

Parallel zu den Hochwasser-Schutzmauern versucht die Stadt in den kommenden Jahren, sogenannte Erddämme auszubauen. Sie hielten zwar bis jetzt das Wupperwasser zurück, haben aber nicht den offiziellen Status einer Hochwasser-Schutzanlage. Laut Tycho Kopperschmidt, Leiter der Technischen Betriebe Leichlingen, untersuchen Bodengutachter den Zustand der Dämme. Auch hierfür werde ein Sanierungskonzept mit dem Wupperverband erarbeitet und werden Fördermittel beantragt.

Sanierung der 100 Jahre alten Mauern schon lange im Gespräch

Noch vor dem Hochwasser im Juli 2021 hatte Thomas Klein, Technik-Chef des Wupperverbands, in Absprache mit der Stadt Leichlingen angekündigt, die Schäden an den Mauern im Detail zu ermitteln. Experten hatten bei der damaligen Untersuchung befunden, die Mauern seien trotz offenkundiger Schäden nicht einsturzgefährdet.

Und schon vor sieben Jahren hatte die Verwaltung im Etat 600.000 Euro für die Reparatur, Befestigung und Neuverputzung der Mauern bereitgestellt – bis sie herausfand, dass die Stadt zwar Eigentümerin der Mauern, aber der Wupperverband für ihren Unterhalt zuständig ist. Das Geld floss stattdessen in den Straßenbau. Und die 100 Jahre alten Mauern auf beiden Seiten der Wupper vom Schulzentrum bis zur Funchalbrücke auf einer Strecke von einem Kilometer blieben bis heute marode.