Die Hochwassergefahr ist noch nicht vorbei. Die Baugrube an der Wupper wurde geflutet und die Stadt Leichlingen hat mehrere Wege gesperrt.
Wege in Leichlingen gesperrtWasser flutet Baugrube und Wiesen – „Kein Ereignis wie 2021“
Der Regen kam zwar noch stärker als erwartet. Und den 2021 vom Hochwasser betroffenen Hausbesitzern jagten die Stromschnellen der Wupper und die hohen Pegel der Bäche einen ziemlichen Schrecken ein. Aber Leichlingen blieb im seit Donnerstag anhaltenden Dauerregen von bedrohlichen Überschwemmungen verschont. Von größeren Schäden ist bisher nichts bekannt. Dennoch kam es zu Wassereinbrüchen, Sperrungen und überfluteten Ufern.
Die Hochwasser-Gefahr ist noch nicht vorbei, der Krisenstab der Stadtverwaltung ist aktiviert worden und bleibt auch übers Wochenende in Bereitschaft. Auch die Leichlinger Feuerwehr bleibt mit Wupperverband und Meteorologen auf Posten. Denn die Wetterlage hat sich noch nicht entspannt. Aber: „Die Hydrologinnen und Hydrologen gehen nicht davon aus, dass sich ein Starkregenereignis wie 2021 wiederholen wird“, beruhigte die Stadtverwaltung am Freitag.
Vor einem See standen die Arbeiter, die am Freitagmorgen zu ihrer Großbaustelle für Wohnungen und Supermarkt an der Neukirchener Straße zurückkehrten: Die zur Funchal-Brücke hin gelegene Baugrube ist über Nacht komplett geflutet worden. Mit der steigenden Wupper, die dicht nebenan fließt, hat sich das Grundwasser durch die noch nicht fertig betonierte Bodenplatte gedrückt und die Baustelle überschwemmt. Schubkarren, Holz, Eimer und andere Materialien trieben auf dem Teich, in dessen Mitte ein Baukran steht.
Die Fachmänner vom Bau nahmen den Wassereinbruch aber gelassen. Er ist auch nicht der erste auf dieser Baustelle in Ufernähe. Durch ohnehin installierte Rohrleitungen wird das verschmutzte Wasser laufend in eine Filterstation gepumpt und in die Wupper zurückgeleitet. Das wird bei dem momentanen Pegelstand ein paar Tage dauern. Die bereits nach unten abgedichtete Betonwanne in der benachbarten Baugrube der Tiefgarage unter dem künftigen Supermarkt ist vom Grundwasser nicht überflutet worden.
Der städtische Bauhof hat die beiden Wupperbegleitwege (Hans-Karl-Rodenkirchen-Weg und Karl-Reul-Weg), die Hundewiese in der Balker Aue, die Unterführung Opladener Straße sowie den Pfad auf dem Wupperdamm vom Schulzentrum Am Hammer bis zur Ortschaft Unterberg vorsorglich gesperrt.
Unter den Brücken in der Innenstadt ist die Wupper zu einem breiten Strom angeschwollen und hat die Bankette überspült. An der „Juckelbrücke“ bei Kradenpuhl ist sie über die Ufer getreten und hat Wiesen überschwemmt. Die Solinger Feuerwehr hat den Wipperkotten mit einer Barriere aus Sandsäcken geschützt. Am Wehr neben dem Kotten sind Baumstämme angetrieben worden und staut sich der Fluss zu reißenden Stromschnellen.
Nachdem am Donnerstag Niederschläge von bis zu 30 Litern angekündigt worden waren, meldete der Wupperverband am Freitagmorgen, dass im Bergischen von Mittwoch, 23 Uhr, bis Freitagnacht um 3 Uhr tatsächlich bis zu 75 Liter pro Quadratmeter gefallen sind. Er spricht aber trotz stark angestiegener Pegel in Wupper und Nebenbächen nach wie vor nicht von einer konkreten Hochwassergefahr. Die Wasserabgabe aus den Talsperren sei an die Lage angepasst worden.
Am Freitag sanken die Pegelstände gering. Es wurde trotz aufziehender Schauer keine Verschärfung der Lage erwartet. Es wird allerdings am Wochenende weiterhin mit starken Niederschlägen gerechnet. Nach Prognosen des Deutschen Wetterdienstes kann es in der Region am Samstag erneut zu Dauerniederschlägen mit Mengen bis zu 40 Litern kommen. Darum werden Anwohnende und Spaziergänger in Gewässernähe zur Vorsicht angehalten. Uferbereiche von Flüssen und Bächen sollten in den nächsten Tagen vorsorglich gemieden werden.
Aktuelle Informationen liefern der Deutsche Wetterdienst und das Hochwasserportal des Wupperverbandes. In akuten Notfallsituationen ist die Nummer 112 zu nutzen. Die Krisen-Hotline der Stadtverwaltung Leichlingen ist unter 02175/992333 zu erreichen. Für Hilfe bei Überflutungen an Bächen (keine Pumpeinsätze) hat der Wupperverband unter 0202/5830 eine Rufbereitschaft eingerichtet, die auch außerhalb der betrieblichen Dienstzeit erreichbar ist. Empfohlen wird zudem die Nutzung der NINA-Warn-App.