Das seit der Flut im Juli 2021 geschlossene Jugendzentrum in der Balker Aue bleibt in städtischer Trägerschaft.
Balker Aue„Crew“ kann das Jugendzentrum in Leichlingen nicht einfach übernehmen
Der Leichlinger Freizeit-Verein „Crew“ wird vorerst nicht als Träger für das städtische Jugendzentrum in der Balker Aue infrage kommen. Die Stadt erteilte der „Crew“ eine Absage. Der Verein hat einen entsprechenden Bürgerantrag gestellt, allerdings können Vereine aus sich heraus keine politischen Anträge stellen; diese Form der politischen Teilhabe sei natürlichen Personen vorbehalten, klärt die Stadtverwaltung auf: „Wir sehen aktuell keine ausreichend legitimierte Möglichkeit, Ihr Anliegen aktiv weiterzuverfolgen.“ Die „Crew“ ist ein eingetragener Verein mit einer verzahnten Gesellschaft „Crew gUG“ (gemeinnützige Unternehmergesellschaft).
Eine Übertragung der Trägerschaft fürs Jugendzentrum auf einen freien Träger der Jugendhilfe erfordere zwingend ein Ausschreibungsverfahren, so die Stadt. Zudem wären Personalfragen zu klären. Die Stadt Leichlingen beschäftige pädagogisches Personal in ungekündigter Anstellung. Die Immobilie gehöre zudem nicht der Stadt, sondern der Kreissparkasse.
Der Verein „Crew“ befindet sich zurzeit mit den Naturfreunden Leichlingen in einer für beide Vereine existenziellen juristischen Auseinandersetzung. Die Naturfreunde von 1913 haben der „Crew“ das Naturfreundehaus Am Block vermietet, sie werfen der „Crew“ vor, sie überziehe die Naturfreunde „mit einer Klageflut“: Die „Crew“ arbeite am Ende des alten Naturvereins.
Diese juristischen Kämpfe könnten von der Stadtverwaltung aufgrund fehlender Kenntnis nicht abschließend beurteilt werden, so die Verwaltung. Mögliche negative Auswirkungen auf die weitere Arbeit und eine mögliche Trägerschaft des Jugendzentrums seien nicht abzuschätzen.
Offensichtlich sehen die Mitglieder und der Vorstand der „Crew“ angesichts der drohenden Kündigung des Naturfreundehauses in der Übernahme des Jugendzentrums eine Möglichkeit, für ihre Arbeit eine neue Wirkungsstätte zu bekommen. Die Verwaltung schreibt, sie nehme die Probleme der „Crew“ ernst.
Der Bürgermeister, dessen Sohn laut Internetseite Vereinsmitglied ist, schreibt: „Es wurde das Angebot gemacht, doch über eine stärkere gemeinsame Kooperation der Stadt mit Crew e.V. und über eine mögliche Verzahnung von städtischen und Vereinsangeboten nachzudenken. Dies ist bereits im gemeinsamen Gespräch von Seiten Crew e.V. und der angeschlossenen Gesellschaft abgelehnt worden. Aus Sicht der Stadtverwaltung ist dies nicht nachzuvollziehen.“