Zur Kundgebung des Bündnisses „Leichlingen ist bunt“ kamen deutlich mehr Menschen, als erwartet.
DemonstrationLeichlinger ziehen für Vielfalt und Demokratie durch die Stadt
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Rund 200 Menschen waren dem Aufruf von "Leichlingen ist bunt" gefolgt.
Copyright: Niklas Pinner
Eine Woche vor der Bundestagswahl sind in Leichlingen zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um „für Vielfalt, Demokratie und rechte Ideologien“ zu demonstrieren. So stand es im Aufruf des Bündnisses „Leichlingen ist bunt“, das die Demo organisiert und 100 Menschen bei der Polizei für die Veranstaltung angemeldet hatte. Es wurden jedoch deutlich mehr Menschen, die den Weg auf den Marktplatz Im Brückerfeld gefunden hatten. Schätzungsweise rund 200 bis 250 waren es wohl am Ende.
„Der Einfluss rechter Gruppen wächst“, sagte zum Auftakt Önder Balkaya, einer der Gründer des Bündnisses. „Leichlingen ist bunt“ hatte auch Anfang vergangenen Jahres eine ähnliche Demonstration organisiert, damals kamen allerdings deutlich mehr Menschen als am vergangenen Sonntagnachmittag. Trotzdem dankte Balkaya und sein Mitstreiter Christian Thelen ausdrücklich jedem einzelnen und jeder einzelnen, um ein Zeichen für ihre Überzeugung zu setzen.
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Menschen aller Altersklassen waren auf den Markplatz Im Brückerfeld gekommen.
Copyright: Niklas Pinner
Es gebe Versuche, die Gesellschaft zu spalten, so Balkaya. „Aber wir lassen uns nicht einschüchtern“, sagte er. „Seid laut! Seid sichtbar“, rief er in die Menge. Die bestand aus Menschen aller Altersklassen. „Oma gegen Rechts“ stand auf einer Warnweste, die eine ältere Frau trug. Aber auch Kinder trugen Schilder, auf denen beispielsweise „Gegen Rassismus“ stand.
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer positionierten sich sichtbar gegen die AfD. Önder Balkaya betonte aber auch: „Es geht nicht darum, Hass mit Hass zu begegnen.“ In diese Richtung argumentierte auch Christian Thelen im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. „Es muss nicht jeder meiner Meinung sein, Meinungen dürfen vielfältig sein.“ Es gehe aber darum, zu zeigen, dass man kulturelle Vielfalt, die die Welt letztlich interessant mache, haben wolle, sagte er, nachdem ein Passant im Vorbeigehen beklagt hatte, dass andere Meinungen nicht genügend abgebildet seien in der öffentlichen Diskussion.
Nach dem Auftakt auf dem Marktplatz setzte sich der Demozug in Bewegung. Von der Brücken- über die Neukirchener auf die Montanusstraße, wieder über die Wupperbrücke und zurück zum Marktplatz. Bewusst kurz, wie Balkaya sagte, damit jeder und jede teilnehmen kann. Auch diejenigen, die nicht mehr gut zu Fuß seien.
Eine Besucherin hätte sich nach eigenen Angaben mehr Zuspruch für die Demo gewünscht. „Da hab ich mir von meiner Stadt mehr erwartet“, sagte sie. Für Christian Thelen kam es laut ihm gar nicht so sehr auf die Zahl an. „Demokratie wird nicht an einem Tag ausgehebelt. Es geht darum, stetig zu sein und zu zeigen, dass wir auch laut und da sind.“