Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

KommunalwahlFDP Leichlingen schickt eigenen Kandidaten ins Bürgermeister-Rennen

Lesezeit 3 Minuten
Lothar Esser (2.v.l.) geht für die FDP ins Rennen ums Bürgermeisteramt bei der Kommunalwahl 2025. Unterstützen ihn: Wolfgang Sonnleitner (v.l.), Michael Lintz und Stefan Wilming.

Lothar Esser (2.v.l.) geht für die FDP ins Rennen ums Bürgermeisteramt bei der Kommunalwahl 2025. Unterstützen ihn: Wolfgang Sonnleitner (v.l.), Michael Lintz und Stefan Wilming.

Vor fünf Jahren haben die Freidemokraten noch Maurice Winter von der CDU unterstützt, jetzt wollen sie selbst sichtbarer werden.

Lothar Esser hat einiges vor. „Ich will Bürgermeister werden, sonst würde ich ja nicht antreten“, sagt der 71-jährige Freidemokrat im Pressegespräch in der Kanzlei seines Parteifreundes Wolfgang Sonnleitner. Die FDP Leichlingen schickt bei der kommenden Kommunalwahl im September einen eigenen Kandidaten ins Rennen.

Anders als vor fünf Jahren. Damals hatte die Partei noch Maurice Winter (CDU) unterstützt, der sich auch dieses Jahr wieder zur Wahl stellt. Dass sie dieses Jahr selbst einen Kandidaten aufstellen, habe zwei Gründe. Einmal gebe es Positionen, die sich deutlich unterscheiden würden. Zum Beispiel darin, in welchem Maße man Bebauung zulassen will. Die FDP will offenere Entwürfe zulassen als die Christdemokraten, sagen sie. Der zweite Grund ist die Sichtbarkeit. „Zu Diskussionen zum Beispiel werden nur Bürgermeisterkandidaten eingeladen“, sagt Michael Lintz. Oder auch zu Vereinsfesten. Die Freidemokraten wollen in Leichlingen sichtbarer werden.

Fünf Schwerpunkte hat sich Lothar Esser, der auch Ortsvereinsvorsitzender der Leichlinger FDP ist, für seinen Kommunalwahlkampf gesetzt. Der wohl wichtigste: die Wirtschaft. Es gebe in Leichlingen im Gegensatz zu seinen Nachbarkommunen ohnehin nicht viele Gewerbeflächen. Deshalb solle man die Firmen in der Stadt „intensiv betreuen“. Esser will ihnen „Wertschätzung entgegenbringen“. Und das soll nicht nur eine Floskel sein, sondern soll sich in der Arbeit der Verwaltung niederschlagen. Durch beschleunigte Verfahren zum Beispiel. In Erwägung ziehen könne man auch, die Gewerbesteuer leicht zu senken. Allerdings nicht so weit, wie zum Beispiel in Leverkusen und Monheim. Was das bewirkt habe, sehe man ja derzeit an der „desolaten Haushaltslage“, sagt Esser.

Leichlingen: FDP will restriktivere Haushaltsführung

Sollte er Verwaltungschef werden, würde er den Haushalt „restriktiver“ führen, das sei der zweite Schwerpunkt. Heißt: Mehr Haushaltsdisziplin, die Effizienz steigern zum Beispiel durch mehr Digitalisierung und den Ausbau von Künstlicher Intelligenz. „Leichlingen ist auf dem Weg in die Verschuldung.“ Auch wenn er wisse, dass der überwiegende Teil des Stadthaushalts Pflichtaufgaben seien. Aber mit denen könne man „so oder so“ umgehen. Esser will das an einem Beispiel verdeutlichen: „Entweder ich lasse meine Mitarbeiter in einem S-Klasse-Mercedes herumfahren oder in einem Golf.“

Die Digitalisierung ist der dritte Schwerpunkt, den sich Esser gesetzt hat. Zwar gebe es in Leichlingen immerhin inzwischen flächendeckend Glasfaser, aber das sei nur die Grundvoraussetzung für alles andere. Er will, dass die Verwaltung digitaler wird, Menschen nur noch auf Wunsch für Behördendienstleistungen ins Rathaus müssten, ansonsten aber das meiste von zu Hause aus regeln können. Eine eigene App zum Beispiel schwebt ihm vor, darin soll vieles gebündelt sein: Verwaltungsinfos ebenso wie touristische Angebote.

Digitalisierung spielt für ihn auch in seinem vierten Schwerpunkt, der Bildung, eine Rolle. Die Stadt müsse die Schulen und Kitas mit Leitungen und Geräten so ausstatten, dass Lehr- und Erziehungskräfte eine „pädagogische sinnvolle“ Arbeit leisten könnten. Zum Beispiel, was den Umgang mit Medien, aber auch Verwaltungsvorgänge angehe. Wieso sollen Eltern ihre Kinder bei Krankheit nicht per App abmelden können? Essers Ziel: Den Lehrkräften möglichst viel Freiraum schaffen.

Der fünfte Schwerpunkt ist der Ausbau der Infrastruktur. Die Menschen würden merken, dass sich zum Beispiel die Straßen „teilweise in einem schlimmen Zustand“ befänden. Das liege auch daran, dass die personellen Ressourcen bei der Stadt fehlten, zum Beispiel im Baumanagement. Lothar Esser will, dass die Kommune stärker mit dem privaten Sektor zusammenarbeite. Public Private Partnership (PPP) nennt sich das. So könnte man auch ein neues Rathaus bauen, dessen fehlende Barrierefreiheit Esser, der selbst im Rollstuhl sitzt, beklagt.