GeschenkaktionTherapieponys Müsli und Herr Graf versüßen Leichlingern den Advent

Chantal Schmitz mit Müsli und Lara Ingwer mit Herr Graf beim Nikolaus-Einsatz auf dem Leichlinger Marktplatz.
Copyright: Britta Berg
Leichlingen – Besser hätten die Rentiere des Weihnachtsmanns den Job nicht machen können. Weihnachtlich dekoriert und dem Wetter trotzend standen die Ponys mit den schönen Namen „Müsli“ und „Herr Graf“ zusammen mit ihren Besitzerinnen am Nikolaussonntag auf dem Leichlinger Marktplatz und verteilten Süßigkeiten.
Müsli, ein amerikanisches Miniaturpferd, und seine Besitzerin Chantal Schmitz erstrahlten in weiß verkleidet als Engel – inklusive Heiligenschein auf den Haaren beziehungsweise der Pferdemähne. Minishetlandpony Herr Graf und Lara Ingwer bildeten das Pendant als Nikolaus und Nikolausin, auch bei Herrn Graf durfte die Nikolausmütze nicht fehlen, deren Bommel ihm hin und wieder vor den Augen baumelte.
„Herr Graf ist das erste Mal bei einer sozialen Aktion dabei“, erklärte Ingwer, als die beiden Pferde aufgeregt neben ihren Besitzerinnen umhertänzeln und sie immer wieder anstupsten. Obwohl Müsli in Leichlingen schon als Therapiepony bekannt ist und die Nähe fremder Menschen gewohnt ist, ist auch er nicht die Ruhe selbst. „Müsli ist noch im Flegelalter, er testet manchmal ganz gerne seine Grenzen aus“, sagte Schmitz schmunzelnd über ihr Pony.
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Da pandemie- und wetterbedingt nur wenige Menschen auf dem Leichlinger Marktplatz unterwegs waren, kam das Vorhaben zuerst ein wenig schleppend in Gang. „Wir haben das vorher natürlich auch nicht viel bekannt gemacht, da wir vermeiden wollten, dass sich größere Gruppen bilden“, sagte Ingwer. Als Menschen und Ponys kurz entschlossen durch das Stadtzentrum liefen, kam Bewegung in die Aktion.
Nicht nur die Kinder waren begeistert von den Ponys und den Süßigkeiten, auch die Erwachsenenherzen ließen sich beim Anblick der beiden weihnachtlich verkleideten, kleinen Vierbeiner erweichen. „Die sind aber süß, ich musste wirklich schmunzeln“, stellte eine Passantin im Vorbeilaufen fest.
„Wir sind beide ein bisschen verrückt“
Geduldig ließen Herr Graf und Müsli die Streicheleinheiten über sich ergehen, auch die Lichterketten und das Lametta in ihren Kostümen schienen sie nicht zu stören. Auf die Idee, Süßes am Nikolaustag zu verteilen, kamen Schmitz und Ingwer gemeinsam. „Wir sind beide ein bisschen verrückt und verkleiden uns gerne und haben gedacht, dass es sehr schade wäre, wenn wegen Corona nichts Weihnachtliches stattfinden kann“, erklärte Ingwer. „Wir machen das hier ehrenamtlich, um anderen eine Freude zu machen.“
Gespendet wurden die Süßigkeiten von dem ambulanten Pflegedienst Sorgende Hände, für den Schmitz als Pflegerin tätig ist. Zu ihren Patienten nimmt sie Müsli häufig mit, die positive Wirkung des Pferdes auf Menschen sei oft erstaunlich. „Wenn ich zu alten Menschen gehe, ist er ganz ruhig“, erzählte Schmitz.
Seine empathischen Fähigkeiten stellte Therapiepony Müsli am Sonntag direkt unter Beweis – einer von Schmitz’ Patienten war extra für die Nikolausaktion zum Marktplatz gekommen. Während Schmitz mit den Umstehenden plauderte, legte Müsli seinen Kopf in den Schoß des Mannes im Rollstuhl, ließ sich den Kopf kraulen, stupste ihn an oder versuchte zur Belustigung aller, seine Decke zu klauen.
Die Freundschaft zwischen Schmitz und Ingwer entstand im Reitstall. „Wir haben beide Ausschussponys, die keiner wollte. Müsli wäre in seiner Herde eingegangen und Herr Graf wäre zum Schlachter gekommen“, erzählte Ingwer. Der Grund: Müsli leidet an einer Hüftdysplasie, der zehnjährige Herr Graf hat zu große Organe, krumme Beine und einen Unterbiss. Das hält Ingwer jedoch nicht davon ab mit ihrem Mini-Shetty auf Messen und Turniere zu gehen. Reiten ist bei der Pferdegröße zwar nicht möglich, Herr Graf kann jedoch kleinere Kutschen ziehen, Kunststücke machen und Parcours laufen.
Auch in den sozialen Medien sind die Therapie- und Show-Ponys bekannt. Auf Instagram hat Herr Graf unter dem Namen „showshetty“ sogar 18 000 Abonnenten, „chantis_muesli“ besser bekannt unter dem Namen Therapiepony Müsli kommt auf knapp 2000 Abonnenten.
„Die Menschen reagieren durchweg positiv auf die beiden Pferde“, freut sich Lara Ingwer.