Zwei Jahre nach der Hochwasser-Katastrophe in Leichlingen bietet der gesperrte Wanderweg am Hasensprung immer noch ein Bild der Zerstörung.
Zwei Jahre nach der FlutAngelteich in Leichlingen ist versunken, Brücke noch in Trümmern
Nach einer tödlichen Gefahr sieht es am Straßenrand nicht mehr aus, wenn man am Altenzentrum vorbei in Richtung Klinik Roderbirken fährt. Hinter den Zäunen hat sich in dem Tal eine grüne Wildnis aus Gräsern und Buschwerk entwickelt, kann man einem natürlichen Biotop beim Wachsen zusehen. Vor zwei Jahren sah es hier allerdings noch ganz anders aus. Hier war der Hasensprungweiher, seit Jahrzehnten ein idyllischer Angelteich mit Vogelinsel in der Mitte, in früheren kalten Wintern auch eine bekannte Eislauf-Arena für die Leichlinger Jugend.
Der See ist verschwunden. Und er wird auch nicht wiederkehren. Denn bei der Jahrhundertflut 2021 mutierte der bis dahin friedliche Teich zu einer Bedrohung für die nahe gelegene Ortschaft Büscherhofen. Weil eine Deichmauer zu bersten begann, wurde ein Dammbruch und eine Flutwelle befürchtet, die das Altenheim, die Senioren-Wohnanlage am Ufer und erneut ganz Büscherhofen überschwemmt hätte.
Die Bewohner der Ortschaft wurden damals abends notfallmäßig evakuiert. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk pumpten den Teich mit der Hilfe von Landwirten nachts so weit leer, dass eine weitere Katastrophe verhindert werden konnte.
Was wird aus dem Wanderweg?
Fünf Tage nach dem eigentlichen Wupperhochwasser war das, am 20. Juli 2021. Seitdem gibt es den Hasensprungweiher nicht mehr. Er ist als Wasserfläche aufgegeben worden und wird in den Schutzplänen der Stadt und des Wupperverbandes nur noch als mögliche Retentionsfläche und Regenrückhaltebecken für zukünftige Hochwasserlagen am Weltersbach geführt.
Entsprechende Untersuchungen dauern an. Damit ist die evangelische Kirchengemeinde, der das Areal gehört, einverstanden. Doch bei dem Regendrama vor zwei Jahren ist auch der Wanderweg am Nordufer zerstört worden. Er ist immer noch gesperrt. Was wird aus ihm? Das fragen sich viele Leute.
Eine Ortsbesichtigung nach zwei Jahren. Nur die Holzhütte des Angelsportvereins Bergisch Neukirchen, der den See gepachtet hatte, erinnert noch an Fische. Der Hinweis „Angeln verboten“ auf einem Schild hat sich erübrigt. Lediglich am Ostrand des eingezäunten Geländes gibt es noch eine kleine Wasserfläche, die aus einem Zufluss mehr schlecht als recht gespeist wird. Ein verfallener Steg und ein umgekipptes blaues Boot künden von besseren Zeiten.
Am anderen Ufer sieht es noch so verheerend aus wie vor zwei Jahren. Hier ist seit 2021 nichts repariert worden. Vom Altenzentrum der Diakonie aus ist der Durchgang zu dem einst beliebten Wanderweg und der Laufstrecke ins Weltersbachtal mit Baustellengittern und Metallzäunen komplett dichtgemacht worden. Dahinter ist die steile Böschung zwischen dem Weiher und dem Bachlauf eingebrochen.
Die Brücke, die nach 100 Metern über den Bach führte, liegt in Trümmern und sieht aus, als hätte sie ein Goliath mit Riesenfaust zerschlagen. Ein Betonfundament liegt im Wasser. Der schiefe Steg mit verbeultem Geländer ist unbegehbar, mit Gittern versperrt und sieht aus, als würde er jeden Moment durchbrechen.
Von Brombeeren überwucherte Sitzbänke zeugen davon, dass dieser Weg seit der Flut im Dornröschenschlaf versunken ist. Ob er jemals wieder repariert und geöffnet wird, ist ungewiss. Vom Presbyterium der evangelischen Kirche gibt es dazu ein Dementi: „Der ehemalige Angelteich soll nicht mehr aufgebaut werden. Der Wanderweg und die Brücke über den Weltersbach werden von der Kirchengemeinde nicht wiederhergestellt“, wurde Ende 2022 beschlossen.
Wenn die Stadt ein öffentliches Interesse an der Verbindung für Spaziergänger und Jogger habe, so die Meinung der Gemeinde, dann müsse die Verwaltung sich selbst um die Sanierung der Schäden kümmern: „Entsprechende Wege-Nutzungsrechte mit gleichzeitiger Übertragung der Instandhaltungspflicht könnten eingeräumt werden“, so das Angebot an die Stadt.
Dass die Bevölkerung den Wanderweg gerne wieder hätte, steht außer Frage. Schließlich müssen Fußgänger jetzt auf der Strecke entlang des Weihers bis zum Wanderparkplatz notgedrungen am unbefestigten Straßenrand entlang balancieren und dem Autoverkehr von und zur Klinik ausweichen. „Das ist unschön“, weiß auch Bürgermeister Frank Steffes. Der zerstörte Wanderweg sei wichtig und viel genutzt worden.
Wanderer vermissen den beliebten Weg am Weltersbach
Das merkt man auch am Zugang von Osten, vom Wanderparkplatz und Lauftreff am Fachwerk-Häuschen der Gasstation aus. Der Gitterzaun am Zugang ist hier wohl von Wanderern beiseite geschoben worden, die unbedingt Richtung Altenheim durch wollten. Aber auch sie stecken spätestens an der zerstörten Brücke in einer Sackgasse und müssen umkehren.
Die Verwaltung, die wie berichtet noch etliche offene Flutbaustellen zu bewältigen hat, sieht kaum eine Möglichkeit, die Brücke und die Böschungen aus eigenen finanziellen Mitteln zu reparieren. Was das kosten würde, ist noch nicht ausgerechnet worden. Aber Bürgermeister Steffes hat einen Plan: „Man könnte den Weg vielleicht mit Mitteln aus dem Wiederaufbauplan instandsetzen“, sagte er auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Kommunen können das auch auf Grundstücken in fremdem Eigentum. Wir müssten dafür den Wiederaufbauplan aufstocken und zusätzliche Mittel beantragen. Das wäre mir am liebsten.“
Ob ein solches Vorhaben von den Geldgebern des Landes genehmigt würde, bleibe abzuwarten. Und mit der Kirchengemeinde sei darüber noch nicht gesprochen worden. Aber: „Wir wollen die Sache angehen“, kündigte er an. Und für Wanderer solle kurzfristig ein Schild aufgestellt werden, damit sie nicht in die Sackgasse laufen.