Die Wupper und ihre Zuflüsse waren in Leichlingen im Juli 2021 über die Ufer getreten und hatten unter anderem am Schulzentrum erhebliche Schäden angerichtet.
Zwei Jahre nach dem HochwasserSo sieht es in Leichlingens öffentlichen Gebäuden aus
Von außen sieht alles gar nicht schlimm aus. In der Mensa des Leichlinger Schulzentrums isst grade ein knappes Dutzend Kinder zu Mittag, sie machen beim Ferienangebot des Jugendzentrums mit. In den Schulen werden wie in den Ferien üblich ein paar Arbeiten verrichtet. Öffnen sich allerdings die Türen so mancher Gebäude, wird schlagartig deutlich, wie sehr einige öffentlich Gebäude noch immer von Schäden des Hochwassers vom Juli 2021 getroffen sind.
Die Stadt Leichlingen hatte zum Rundgang eingeladen. Besonders deutlich, wie viel auch nach zwei Jahren noch zu tun ist, zeigt die Aula des Gymnasiums. Sie ist komplett entkernt, der Boden ist nach wie vor aufgerissen. Der Konzertgraben und die erste Ebene waren beim Hochwasser von unten komplett vollgelaufen. Voraussichtlich im kommenden Jahr sollen die Wiederaufbauarbeiten beginnen.
Leichlingen: Aula soll erweitert werden
Die Stadt will die Aula wieder auf den neusten Stand bringen und umgestalten. Das heißt: Die Empore soll an beiden Seiten erweitert werden, wie eine Galerie. Der Regieraum darunter kommt wohl weg. Die Veranstaltungshalle soll akustisch und technisch aufgemöbelt, die Kapazitäten von rund 500 auf etwa 600 Plätze erweitert werden.
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Die Turnhalle der Leichlinger Hauptschule ist derzeit ein Lager. Möbel aus verschiedenen öffentlichen Gebäuden stehen hier. Außer dem Rohbau wird von der Halle nicht viel stehen bleiben. Die Planung dafür läuft. Wie für alle Gebäude hat die Stadt dafür einen Generalunternehmer beauftragt.
Schon wieder hergestellt ist die Turnhalle der Sekundarschule. Neuer Parkettboden, neuer Prallschutz an den Wänden, neuer Geruch. Bürgermeister Frank Steffes, Fördermanager Sebastian Scholze, Susanne Broch und Andreas Wünsche aus der Gebäudewirtschaft, und Tiefbauamtsleiter Martin Jagusch sind stolz, zeigen zu können, was in Sachen Wiederaufbau schon gelungen ist.
„Das Klima ist besser, der Schallschutz ist besser, das Parkett neu“, sagt Bürgermeister Frank Steffes. Leitungen, Elektrik, Sanitärräume, die Türen zu den Umkleiden. Alles ist zum großen Teil im vergangenen Jahr neu gemacht worden. Die Malerarbeiten an den Türen im Inneren werden in den laufenden Sommerferien vorgenommen.
635.000 Euro hat die Sanierung der Turnhalle gekostet, 17 Millionen Euro alle Sanierungsarbeiten. Die Kosten werden zu 100 Prozent gefördert, wie Fördermanager Sebastian Scholze mitteilt.
Ebenfalls erneuert wurde die Hausmeisterwohnung der Hauptschule, das hat rund 155.000 Euro gekostet. Auch die Werkstatt musste saniert werden. Die Heizungsanlage ist jetzt über Fernwärme an die Sporthalle angeschlossen. Davor wurde die Wohnung autark über eine Gastherme beheizt. 50 bis 60 Zentimeter habe das Wasser in der Werkstatt gestanden, berichtet Hausmeister Andreas Wünsche.
Die Mensa hat bei der Flut keinen größeren Schaden genommen, weil sie auf einer Art Hallig liege, erklärt Bürgermeister Steffes. Dieses Glück hatte die Aula, die nur wenige Meter daneben liegt, nicht. Sie war von unten vollgelaufen. Das Erdgeschoss der Hauptschule ist provisorisch wiederhergestellt, auch hier war Wasser eingelaufen. Bis ins kommende Jahr hat die Grundschule Büscherhof die Räume dort bezogen.
Zu den weiteren Hochwassersanierungen gehört die Entkernung der Cremer-Lounge sowie die Sanierung des Rathauskellers. Hier mussten 16 Brandschutztüren ausgetauscht, die Elektrik erneuert, Trockenbauarbeiten im Treppenhaus und Malerarbeiten ausgeführt werden.
Kein Teil der Wiederaufbauförderung ist das alte Rathaus. Bereits vor dem Hochwasser stand das Gebäude leer, der Umbau ist Teil des Innenstadtkonzepts. Seine Spuren hat das Wasser trotzdem hinterlassen. Das Gebäude von 1892, in dem einmal die Polizei und die Sparkasse ihre Plätze hatten, ist nahezu entkernt. Ein barrierefreies soziokulturelles Zentrum soll entstehen, mit Veranstaltungsräumen und Möglichkeiten für Vereine, sich zu treffen.
Für den Veranstaltungsraum war schon viel vorbereitet, berichtet Susanne Broch von der Gebäudewirtschaft. „Das Erdgeschoss war fast fertig.“ Die Planung für Statik und Bauphysik sei ebenfalls schon ausgeschrieben gewesen. Dann kam das Wasser.
Bislang teilten sich das alte Rathaus und das nebenliegende Sozialkaufhaus Globulus eine Heizungsanlage. Im Zuge der Sanierung soll die Heizung aber voneinander getrennt werden. Für die Barrierefreiheit ist ein Außenaufzug notwendig. Noch nicht ganz klar ist, was mit dem historischen Treppenhaus passiert. Da müsse man sich noch mit den Denkmalschützern abstimmen, so Broch. Wenn alles nach Plan läuft, soll spätestens 2025 der gesamte Umbau fertig sein.
Zwei Wochen lang habe sich die Stadt Leichlingen im Juli 2021 im Ausnahmezustand befunden, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Nicht nur die Wupper, auch der Murbach und der Weltersbachs waren über die Ufer getreten. „Gebäude wurden geflutet, Infrastruktur beschädigt, viele Menschen verloren durch Wasser und Schlamm Hab und Gut.“ Jetzt, zwei Jahre danach, ist schon vieles wieder neu in Leichlingen. Genug zu tun bleibt dennoch.