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Feier geplantTV Witzhelden feiert seinen 140. Geburtstag

Lesezeit 4 Minuten
Die Damenriege des TV Witzhelden im Jahr 1911.

Die Damenriege des TV Witzhelden im Jahr 1911.

83 Männer haben 1884 der Turnverein Witzhelden gegründet.

Es war die Zeit von Wilhelm I., von Otto von Bismarck, von Preußen und dem Kaiserreich, als 83 Männer im damaligen Witzhelden auf die Idee kamen, den Turnverein Witzhelden zu gründen. Am kommenden Wochenende, 140 Jahre später, feiert der Verein ein großes Geburtstagsfest.

Die Gründung solcher Turnvereine war ein weit verbreitetes Phänomen in dieser Zeit. Wie der TV Witzhelden in seiner Chronik schreibt, gab es schon 1879 etwa 1800 Turnverein mit insgesamt 170.000 Mitgliedern im damaligen Deutschen Reich und in Deutschösterreich, den deutschsprachigen Gebieten der habsburgischen Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Zusammengefasst waren diese in der Deutschen Turnerschaft (DT).

Noch älter als der TVW im Bergischen Land sind der TV Remscheid (Gründung 1861) und die Burscheider Turngemeinde (1867). Zum Vergleich: Bayer Leverkusen wurde 1904 gegründet, TuS Opladen 1882, der BSV Solingen 1898 und die Turngemeinde Hilgen 1904. In Leichlingen gab es damals den TV Leichlingen, der 1883 gegründet wurde. Ein Jahr später folgte der TV Metzholz.

Leichlingen: Witzhelden gibt es seit 1852

Das Dorf Witzhelden gab es seit dem 28. Februar 1851 als eigenständige Gemeinde inklusive eigener Bürgermeisterei, Bürgermeister war damals Gottlieb Claasen. 2130 Einwohner, verteilt auf 479 Familien hatte das Dorf, schreibt der TVW. Die meisten Menschen waren Landwirte oder Handwerker. Erste kleinere Industriebetriebe siedelten sich in Witzhelden zu Beginn des 20. Jahrhunderts an, vor allem, weil die Verkehrswege inzwischen besser ausgebaut waren.

Am 5. August 1884 legte der TV Witzhelden seine Gründungsstatuten vor, die der damalige Bürgermeister Carl Voiswinkel am 6. September genehmigte. Voiswinkel war auch der erste Vorsitzende des neu gegründeten Vereins. Erster Turnwart war Julius Kocks, zweiter Turnwart Richard Killing. Friedrich Wirths (Schriftwart), Robert Stamm (Kassenwart) und Julius Kregeloh (Zeugwart) komplettierten den ersten Vorstand des TV Witzhelden.

Aus der Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs fehlen schriftliche Aufzeichnungen des Vereins. Klar ist, dass auch viele Turner in den Krieg zogen. Im Jahr 1920 nahm der Verein seinen Turnbetrieb wieder auf, mit 70 Mitgliedern. Immer samstags von 20 bis 23 Uhr im Saal der Kaiserhalle. Nicht ganz klar ist, was in den 20er-Jahren passierte. Der TVW geht heute davon aus, dass sich der Turnverein 1926 dem Arbeitersportbund anschloss und ins Haus Klippenberg nach Oberbüscherhof zog. „1928 kehrten die Turner wieder zur Kaiserhalle zurück und schlossen sich wieder der Deutschen Turnerschaft an“, heißt es in der Chronik dann weiter. Im selben Jahr gründete sich die erste Handballmannschaft sowie Kinder- und Frauenturngruppen.

Witzhelden: Auflösung während NS-Zeit

1935 löste sich im Zuge der NS-Herrschaft die Deutsche Turnerschaft auf. Das hatte auch Auswirkungen auf den TVW. Viele Mitglieder hatten sich den diversen NS-Organisationen angeschlossen oder hörten mit dem Turnen auf. 1937 zog die SA in die Kaiserhalle ein. Die verbliebenen Mitglieder brachten die Turngeräte nach Metzholz ins Haus Weltersbach, dort machten weiter ihre Übungen. Die Versuche, den Turnverein wieder ins Leben zu rufen, scheiterten allerdings.

Das gelang dann nach Kriegsende am 30. März 1946. Die Kaiserhalle wurde wieder zum Vereinslokal und der Handball wurde von der Mehrheit als auszurichtende Rasensportart ausgewählt. 54 neue Mitglieder trugen sich damals auf der Versammlung in der Kaiserhalle ein. Neuer erster Vorsitzender war Richard Urbahn, Turnwart war Max Claasen, Sportwart Ernst Unshelm, Schriftführer Paul Adoplhs und Kassenwart Eugen Volk.

Heute wird der Verein geführt von Astrid Knoblauch (erste Vorsitzende), Dagmar Windmann (stellvertretende Vorsitzende), Mario Coché (Geschäftsführer), Sandy Pauly (Jugendwartin), Stefan Göttlich (Beisitzer), Christian Schrage (Beisitzer) und Michael Stenzel (Beisitzer).

Es gibt Abteilungen für Badminton, Handball, Triathlon, Schach, Ski, Tennis, Tischtennis, Turnen und einen Lauftreff. Innerhalb der Turnabteilung gibt es Kurse zum Erlangen des Sportabzeichens, Eltern-Kind- und Kinderturnen, Erwachsenenturnen, Aerobic, Stepaerobic, Faustball, Ju-Jutsu, Leichtathletik, Pilates, Volleyball, Yoga, Zumba und Nordic Walking. Zurzeit hat der Verein mehr 1500 Mitglieder.


Das Fest

Das große Geburtstagsfest Am Sportplatz beginnt am Samstag, 7. September, um 14 Uhr. Um 15 Uhr treten die CLL Minis vom „Cheer Label Langenfeld auf, um 15.45 Uhr die Zumba-Damen des TVW. Sänger und Entertainer Settimo Mancion und das „OH-Trio“ spielen ab 18 Uhr. Es gibt Getränke und Speisen. „Die Feierlichkeiten zum Jubiläum sind ein großes Dankeschön an all jene, die sich ehrenamtlich für unseren Verein einsetzen: Übungsleiter, Trainer, Helfer, Betreuer, Abteilungsleiter, Vorstandsmitglieder und viele weitere, die dazu beitragen, dass der TVW auch in Zukunft weiter wachsen kann“, kommentiert Vereinsvorsitzende Astrid Knoblauch.