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LeichlingenWarum die Stadt für Fußgänger attraktiver werden muss – und wie

Lesezeit 3 Minuten

Die Leichlinger geben ihren Fußwegen nur eine mittelmäßige Bewertung von 3,5.

Leichlingen – „Sie sind die Alltagsexperten vor Ort“, sprechen die Planungsbüros VIA und Isaplan, die mit der Erstellung des neuen Mobilitätskonzepts für die Stadt betraut sind, die Bürgerschaft direkt an. In der Suche nach Schwachstellen und Verbesserungen werden die Leichlinger und Leichlingerinnen von Anfang an durch die Klimaschutzmanagerin Monika Meves beispiellos mit einbezogen. Diesen Monat liegt der Fokus in der Planung des Mobilitätskonzepts auf den Fußgängern und Fußgängerinnen. Doch allen Beteiligten ist schnell klar geworden: Die Mobilitätsformen lassen sich nur schwierig voneinander trennen.

Dienstagabend fand erneut eine Videokonferenz statt, bei der zum Verkehr in der Stadt informiert und mit offenen Ohren die Vorschläge der „Alltagsexperten“ aufgenommen wurden. „Gehen Sie in Leichlingen gerne zu Fuß?“, fragte David Philipps von VIA. Aus den Antworten der 25 Teilnehmenden mit maximal fünf Punkten ergab sich eine Note von 3,5: Eine mittelmäßige Bewertung der Leichlinger Fußwege. „Wodurch würde zu Fuß gehen in Leichlingen attraktiver werden?“, folgte die Nachfrage. Die kontinuierliche Beseitigung von Mängeln und die Unterbindung des Parkens auf Gehwegen wünschten sich 30 Teilnehmende hauptsächlich.

Gehen ist die Basis

Kathrin Krienke (VIA) stellte das Mobilitätsverhalten der Deutschen vor. 57 Prozent aller Wege werden mit dem Auto zurückgelegt und 22 Prozent zu Fuß. Das entspricht in etwa auch dem Ergebnis der städtischen Haushaltsbefragung aus dem vergangenen Jahr. In Leichlingen werden demnach 18 Prozent aller Wege gegangen. „Das Gehen ist die Basis jeglicher Mobilität“, predigte die Verkehrsplanerin. Wo in Leichlingen das Gehen aber gar nicht so einfach ist, trugen die Bürger und Bürgerinnen zusammen. Insbesondere das Stück vor dem Pastorat, die Uferstraße zum Bahnhof, der Bahnhof selbst inklusive der fehlenden Schienenüberquerung nach Westen und die große Kreuzung an der sogenannten Peschecke standen in der Kritik. Und das, obwohl oder gerade weil sie hochfrequentiert sind. „Wer morgens zur Schulzeit über die Uferstraße zum Bahnhof geht, der ist seines Lebens nicht sicher“, formulierte es ein Bürger spitz, denn zu Stoßzeiten intensivieren sich die Konflikte zwischen Fuß- und Radfahrenden.

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Ein Fazit des Abends: Auto-Verkehr, Parkstreifen, Radwege und Fußwege hängen zusammen – sind etwa Fahrradwege besser angelegt, entspannt sich auch die Situation für die anderen Verkehrsteilnehmenden. Deshalb gehe es darum, ein „bestmögliches Miteinander zu schaffen“, sagte Svenja Gest (Isaplan), „wir müssen den Raum aufteilen“.

Begehung am 27. April

Positiv sind der Wupperbegleitweg (zumindest sein Zustand vor der Flut), die schnelle Ampelschaltung in der Kirch- und Marktstraße, die vielen Zebrastreifen und die Fußgängerbrücke am Schulzentrum bewertet worden. Gäb es die Henley-Brücke noch, hätte sie gestern Abend ebenfalls einen „Grünen Punkt“ der Bürgerschaft bekommen. Bei einer gemeinsamen Begehung einer kleinen Route durch die Innenstadt sollen am 27. April die Konfliktpunkte angesprochen werden. Der Weg ist exemplarisch zu verstehen, sodass Maßnahmen entstehen, die schließlich auf das gesamte Stadtgebiet angewendet werden.

So geht es weiter

Am 21. Juni werden Projektsteckbriefe des Mobilitätskonzepts im Fachausschuss vorgestellt, sodass der Stadtrat am 22. September dessen Umsetzung beschließen könnte. Der Endbericht wird darauffolgend erneut in einer digitalen Bürgerveranstaltung präsentiert. Parallel zum Mobilitätskonzept wird das Parkraumkonzept im April und Mai bearbeitet und voraussichtlich im November vorgestellt. Derweil veranstaltet der Kreis am 20. Mai ein Fest zur „Kampagne zur neuen Mobilität“ im Brückerfeld, wo Mitfahrbänke und das Bergische E-Bike erklärt und etwa der Bergische Wasserbus aus der Nähe angeguckt werden kann. (juh)

Zu den Themen, die Monika Meves und das Team ansprechen werden, gehören die Verkehrssicherheit, die Stärkung eines durchgängigen Fußwegenetzes, die Aufenthaltsqualität etwa durch Begrünung und Bänke und die Barrierefreiheit. Es wird ausdrücklich eine diverse Gruppe aus Teilnehmenden gewünscht, damit möglichst viele unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Ein weiterer Fokus wird auf die Schulwege gelegt. Treffpunkt für den 27. April ist der Marktplatz um 17 Uhr. Um Anmeldung per E-Mail an klimaschutz@leichlingen.de wird gebeten.