Leichlinger GrünzugWie sich der Stadtpark durch den Umbau verändert
Leichlingen – Grüne Inseln für Naherholung und Blütenschmuck sollen sie sein, die beiden Leichlinger Stadtparks, Spielparadies, Augenweide und Generationentreff, künftig aber auch Festwiese, Arena für Konzerte, Trödelmärkte und den Obstmarkt – und neuerdings im Rahmen der Blau-Grünen-Klimaachse auch noch ökologische Regenwasserauffangbecken mit unterirdischen Zisternen. Das Integrierte Handlungskonzept für die Innenstadt bietet die große Chance, die bedeutendsten innerstädtischen Grünflächen, die von der Bürgerschaft geliebt werden, multifunktional umzugestalten.
Wie das alles unter einen Hut zu bekommen ist, hat das Kölner Landschafts-Architekturbüro Lill und Sparla überlegt. Die Ausschüsse für Stadtentwicklung und Infrastruktur haben der Planung in dieser Woche zugestimmt. In der Ratssitzung am kommenden Donnerstag soll das Zwei-Millionen-Projekt bewilligt werden. Was ändert sich im alten Stadtpark (am Busbahnhof) und in der neueren Parkhälfte (am Rathaus)?
Welche Infrastruktur wird für Veranstaltungen geschaffen?
Rasen und Wege werden befestigt und neu gepflastert. Im alten und neuen Stadtpark werden stationäre Elektro-Verteiler für die Stromversorgung, Unterflur-Hydranten für Trinkwasseranschlüsse und Einlässe für Abwasser eingebaut. Ein Toilettenhaus ist nicht vorgesehen, bei Bedarf soll ein WC-Wagen an der Zufahrt zum alten Rathaus aufgestellt werden. Damit Großveranstaltungen leichter eingezäunt werden können, sollen ringsum Bodenhülsen eingebracht werden, in denen Bauzäune rasch befestigt werden können. Wenn die Montanusstraße zwischen den Grünflächen als Veranstaltungsfläche mitbenutzt und für den Verkehr gesperrt wird (etwa für den Aufbau des Karnevalszeltes), können schwere Barrieren als Sicherheits-Poller auf die Fahrbahn gestellt werden.
Wie viele Bäume werden gefällt?
Insgesamt 32. Im alten Stadtpark 29 (allein 19 Platanen am Taxistand neben der Montanusstraße), im neuen Park drei.
Werden als Ersatz neue gepflanzt?
Ja, insgesamt 46. Im alten Park 43, wodurch der Bestand um 14 wächst, im neuen Teil werden die drei Verluste ersetzt. Vorgesehen sind vorwiegend weiß blühende Bäume mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern, weil die nach Erfahrung der Gartenbauer am besten und schnellsten wachsen. An Arten sind zum Beispiel Blumenesche, Stadtulme, Mehlbeere, Schnurbaum, Hopfenbuche und Eibe vorgesehen. Zudem werden Wildblumen-Wiesen und Staudenbeete angelegt.
Gibt es wieder einen Spielplatz?
Ja, und zwar einen viel tolleren als bisher: Im neuen Parkteil am Rathaus werden an mehreren Standorten attraktive Kletter- und Spielgeräte aus Holz aufgebaut, die gemeinsam mit der Herstellerfirma Krambamboul entwickelt werden und mit ihrem floralem Design dem Leichlinger Stadt-Thema Blüten folgen.
Welche Ausstattungen sind sonst noch geplant?
Verschiedene Sitzbänke mit und ohne Lehnen aus Holz und Stahl, Schutzbügel an den Bäumen, Abfallbehälter, moderne Mastleuchten und Bodenstrahler, die Bäume abends effektvoll beleuchten können. Nahe der Haltestellen-Unterstände am Busbahnhof wird ein überdachter Rad-Parkplatz mit Haltebügeln für 22 Fahrräder gebaut. Und auf der Wiese am Rathaus als Clou ein wohl 20 Meter messender „Langer Tisch“ aus Holz mit Sitzbänken für gesellige Treffen und Picknicks.
Was hat den Politikerinnen und Politikern an den vorgestellten Planungen nicht gefallen?
Vor allem die Menge der 15 Elektranten, die aufgestellt werden sollen, um Stände, Zelte und Bühnentechnik bei Veranstaltungen mit Strom zu versorgen. Bislang mussten dafür bei jedem Fest mobile Verteilerkästen installiert und massenhaft Kabelstränge verlegt werden. Künftig stehen an den Wegen runde, graue Kästen wie kleine, 1,20 Meter hohe Litfasssäulen. Die Ausschussmitglieder störte, dass allein im alten Stadtpark zwölf solcher Stationen vorgesehen sind und das Bild trüben. Sie sollen reduziert werden.
Was kostet der Spaß?
Das Projekt ist 2019 bei der Beantragung für das Integrierte Handlungskonzept mit 1,5 Millionen Euro kalkuliert worden. Durch den zwischenzeitlichen Preisanstieg für Bautätigkeiten und Materialien, der übliche 16 Prozent ausmacht, sind 230.000 Euro Mehrkosten entstanden. Zusätzliche Leistungen für die gewünschte Veranstaltungs-Infrastruktur und den Einbau der Zisternen kosten 340.000 Euro. Macht zwei Millionen Euro, von denen 1,5 Millionen durch das Land gefördert werden. Die verbleibenden 500.000 Euro bringt die Stadt auf.
Wann beginnen die Arbeiten?
Das Vergabeverfahren soll vor den Sommerferien abgeschlossen werden. Die Freiräumung des Baufeldes und die Rodung von Bäumen soll im September erfolgen. Danach werden die Zisternen zur Regenwasser-Nutzung in den Boden eingebaut. In welcher Reihenfolge die beiden Parks in Angriff genommen werden, ob beide gleichzeitig umgestaltet werden oder nacheinander, ist noch nicht endgültig entschieden. Favorisiert wird Letzteres: von Januar bis September 2023 zuerst den alten Stadtpark anzupacken und nach dessen Fertigstellung mit der Baustelle in den neuen Parkteil zu wechseln, der dann Ende April 2024 fertig werden soll.
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Welche Vor- und Nachteile haben die beiden Alternativen?
Variante 1 hätte den Vorteil dass, wenn alles pünktlich klappt, der Obstmarkt im Oktober 2023 endlich wieder abgehalten und mit ihm die neue Veranstaltungsarena eingeweiht werden könnte. Bei dieser Lösung stünde der Bürgerschaft auch immer eine Parkhälfte zur Freizeitgestaltung Verfügung. Nachteil: Die Gesamtzeit der Baustelle in der Stadtmitte würde sich auf 20 Monate erstrecken.
Variante 2, also beide Parks parallel zu bauen, würde die Bauzeit zwar auf zwölf Monate verkürzen. Es wären dadurch aber auch beide Grün- und Spielflächen so lange gleichzeitig gesperrt. Es ist nach Einschätzung der Verwaltung vermutlich zudem schwieriger, Unternehmen zu finden, die genügend Personal und Kapazitäten haben, um die Arbeiten unter diesem Zeitdruck erledigen zu können. Und der Obstmarkt müsste erneut abgesagt werden, wenn es zu Verzögerungen kommt.