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Stadtpark LeichlingenWarum Riesentanks unterm Rasen vergraben werden

Lesezeit 3 Minuten

Dieser Ahorn an der Südostecke und die Eiche auf dem Rasen können vor dem Abholzen doch noch gerettet werden.

Leichlingen – Ob schon bis zum nächsten Obstmarkt im Oktober 2022 alles fertig ist, weiß man noch nicht. Aber wenn er wie geplant von der Balker Aue in den alten Stadtpark umzieht und seine Zelte künftig in der Innenstadt aufschlägt, wird es zwischen Busbahnhof und Neukirchener Straße nicht mehr so aussehen wie bisher. Neue Geh-, Rad- und Fahrwege, Bäume, Bänke und Standplätze ermöglichen auf dem verkleinerten Rasenplatz neue Veranstaltungs-Flächen. Auf dem Taxi-Platz an der Montanusstraße wird eine gestaltete Promenade ohne Parkplätze begehbar sein – ohne die alten Platanen, aber unter neuen, Schatten spendenden Bäumen.

Zwei solcher Flachzisternen, die etwa 65 000 Liter Regenwasser fassen, werden unter dem Rasen des Stadtparks vergraben.

Auch im neueren Teil des Stadtparks zwischen Montanusstraße und Rathaus wird die Grünfläche im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) mit renovierten Spielplätzen, Wegen und steuerbaren LED-Leuchten an Masten und als Bodenstrahler attraktiver angelegt.

Von der größten Veränderung aber wird nach den Bauarbeiten nichts mehr zu sehen sein: Im Boden werden zwei riesige Zisternen eingebaut, Wasserspeicher so groß wie U-Boote. In den unterirdischen Flachtanks sollen 65.000 Liter Regenwasser gesammelt werden.

Die beiden äußeren Treppen vom Park zum Busbahnhof werden zu Rampen umgestaltet.

Das erfüllt einen doppelten Zweck: Der 100 bis 200 Kubikmeter große Stauraum dient erstens als Puffer bei Starkregen oder Unwettern, um Überflutungen zu vermeiden und Kanäle zu entlasten. Und zweitens sollen die Stadtgärtner des Bauhofs das in den Zisternen aufgefangene Wasser im Frühjahr und Sommer zum Gießen von Bäumen und Beeten in den Parks und in der Innenstadt verwenden. Dank Pumpen können sie die Tanks ihrer Fahrzeuge direkt befüllen, Schlauchleitungen versorgen die Parkbäume mit einem automatischen Bewässerungssystem. Das hilft Boden und Pflanzen über Trockenphasen und Hitzeklima hinweg und spart kostbares Trinkwasser, von dem bisher jährlich 400 bis 500 Kubikmeter zum Gießen von Stadtbäumen gezapft werden muss.

Achse für das Klima

Das 350.000 Euro teure Zisternen-System ist Teil der „Blau-Grünen Klimaachse“, mit welcher der städtische Abwasserbetrieb auf die Folgen des Klimawandels, auf Dürrezeiten und Überschwemmungsgefahren reagiert. Das ökologische Leuchtturmprojekt der Blütenstadt wird mit 800.000 Euro aus Bundesmitteln gefördert.

In der Sitzung des Infrastrukturausschuss wurden die Pläne der Landschaftsarchitekten am Montagabend mit einigen Anregungen, aber ohne grundsätzliche Veränderungen diskutiert. Details wie Stromkästen, Wasseranschlüsse und Bodenhülsen für Einzäunungen werden mit Veranstaltern noch abgestimmt.

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Kritik aus der Politik gab es an den geplanten Fahrwegen und Wendemöglichkeiten für Lkw, weil befürchtet wird, dass Sattelschlepper und 7,5-Tonner bei Aufbauarbeiten Grünflächen zerfurchen. Gewünscht wird zudem eine Gesamtbilanz aller mit der Umgestaltung der Parks verbundenen Baumfällungen und Neupflanzungen. Die Platanen am Taxiplatz und die alten Zierkirschen sollen weichen und ersetzt werden. Nach neuerlicher Überplanung können aber zwei große Bäume, ein Ahorn und eine Eiche, noch gerettet werden.