Im vergangenen Jahr hörte die Dirigentin und Gründerin des Leichlinger Chors auf. Jetzt starten die Sänger mit neuem Leiter durch.
MusikWie dem „Chor Color“ aus Leichlingen der Umbruch geglückt ist
Die Mitglieder des Leichlinger „Chor Color“ und sein Leiter sind sich einig. Klar, das Singen macht allen großen Spaß. Aber auch die Gemeinschaft, der Zusammenhalt, ist es, was die aktuell 30 Mitglieder jeden Mittwochabend zur Probe in die Räume der Awo Am Schulbusch zieht. Den Chor gibt es seit 2002, seit 2014 ist er ein eingetragener Verein. Gegründet hatte ihn unter anderem Gaby Mühlbauer. Im vergangenen Jahr zog sich die Leiterin dann nach mehr als 20 Jahren aus Altersgründen zurück. Der Beginn einer neuen Zeitrechnung für den Chor Color.
Seit gut vier Monaten hat der gemischte Chor nun einen neuen Leiter. Der Leverkusener Ansgar Faust bringt die verschiedenen Stimmen zusammen. Faust ist Orchestermusiker. Seit rund 20 Jahren spielt der studierte Hornist unter anderem bei den Bergischen Symphonikern, seit mehr als 30 Jahren leitet er den Kirchenchor von St. Nikolaus in Leverkusen, elf Jahre leitete er die Opladener Chorgemeinschaft, die sich inzwischen aufgelöst hat.
Das Ende dieses Chores schaffte Kapazitäten bei Faust, sodass er den Leichlinger Chor übernehmen konnte. Der Kontakt kam über eine Sängerin zustande. Im August kam es zum ersten Kennenlernen. „Das hat sich wunderbar gefügt“, erzählt Faust. Mitte Dezember hat der Chor Color unter neuer Leitung schon sein erstes Konzert gegeben.
Leichlingen: Konzert im Sommer geplant
„Er hat eine sehr sympathische Art, den Chor zu leiten“, sagt Uschi Suerland, die erste Vorsitzende, über den neuen „Chef“. Ulrich Jakesch, der zweite Vorsitzende, lobt die Ernsthaftigkeit, mit der der Chor unter Faust probt. Natürlich im musikalischen Sinne, ansonsten geht es ziemlich spaßig zu im Chor Color. Das ist nicht zu übersehen und auch nicht zu überhören. Faust verfolgt nach eigener Aussage einen eigenen Ansatz bei der Chorleitung.
Der Hornist behandele den Chor wie ein Orchester, jede Stimme muss sitzen, sodass ein stimmiger Gesamtklang herauskommt. Während seine Vorgängerin den Chor viel auf dem Klavier begleitet habe, sieht Faust davon größtenteils ab. Das heißt, der Chor singt mehr a cappella als zuvor. „Da kann man sich nicht hinterm Klavier verstecken, sondern muss mehr aufeinander hören“, sagt Jakesch. „Aber das macht total Spaß.“ Faust ist erfreut, dass der Chor so mitzieht. „Hier sind total nette, aber auch wissbegierige Leute“, sagt er. Die Chemie sei sofort da gewesen – offenbar sowohl menschlich als auch musikalisch. „Das ist konzentriertes Singen ohne Stress“, so Ulrich Jakesch. Keiner schaue auf die Uhr bei der Probe, sagt Chor-Mitglied Silvia Federle.
Leichlinger Sängerinnen und Sänger halten zusammen
Und nach der Probe stehe man noch gern zusammen und quatsche, sagt Nadja Kischka-Wellhäußer. Auch gemeinsame Unternehmungen und Ausflüge schweißen zusammen. Und natürlich die Musik. „Der Name ist Programm“, sagt Suerland. Pop, Klassik, Geistliches, Internationales – Suerland glaubt, dass die musikalische Vielfalt dafür sorge, dass der Chor keine Probleme hat, Mitglieder zu finden. Ein paar Männer mehr könne man gebrauchen, und durch eine kleine Corona-Delle habe auch der Chor Color gehen müssen. Aber grundsätzlich erfreuen sich die Mitglieder über reges Interesse in allen Altersklassen.
Für dieses Jahr steht bereits fest, dass der Chor am 8. Juni auf einem eigenen Sommerfest in der Bauernscheune Meuthen singen wird. Auch die Teilnahme an der Leichlinger Klangmeile am 23. Juni ist in Planung. Und auch ein Adventskonzert soll es wieder geben. Irgendwann würde Ansgar Faust einmal gern seinen musikalischen Hintergrund und den des Chores zusammenbringen, mit einem Konzert mit kleinerer Orchesterbesetzung.