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BlütensamstagJecker Bauernprotest bereichert „Zoch met Hätz“ in Leichlingen

Lesezeit 3 Minuten
Prinz Volkmar I, Jungfrau Larissa und Bauer Stefan im Blütensamstagszug

Prinz Volkmar I, Jungfrau Larissa und Bauer Stefan im Blütensamstagszug

Leichlingen feiert in ausgelassener Atmosphäre den Zug, bei dem Prinz Volkmar I, Jungfrau Larissa und Bauer Stefan das grandiose Finale bilden.

Leichlingen, Landwehrstraße, Karnevalssamstag, 14 Uhr: Bauer Stefan betont: „Der Zug ist natürlich das absolute Highlight!“ Prinz Volkmar I. ermahnt, trotz des vielen Kammelle-Werfens den Spaß nicht zu vergessen und die Zeit zu genießen – getreu dem Sessionsmotto: „Der Moment es jetz, mer fiere met Hätz!“ Und dann setzt sich der Blütensamstagszug in Bewegung.

Die Senatoren des Festkomitees Leichlinger Karneval (FLK) fahren dem Dreigestirn voraus. Präsident Michael Linz verrät: „Jeder Senator hat über tausend Teile Wurfmaterial dabei.“ Er bedankt sich herzlich bei den zahlreichen „Wagenengeln“, die den Zug erst möglich machen. Wagenbaumeister Klaus Worms gestaltet den Senatorenwagen des FLK mit ausgeschnittenen Herzen passend zum Motto und ungewöhnlichem Wurfmaterial: unter anderem 150 Fußhornhauthobel, die von der Jungfrau Larissa als Gag präsentiert werden.

Jecker Stall bringt Protest der Landwirte in Blütensamstagszug

Die Gruppen und Wagen präsentieren sich in vielfältigen Kreationen: Angeführt von Heike Miling, die stolz die Flagge der KG Blütenstädter schwenkt, begeistert auch der selbstgebaute Umzugswagen der Rheinperlen Damen mit kunstvollen Kleidern voller Kunstblüten. Die KG Handballfründe erscheinen in blauen Latzhosen als Lokführerinnen und Lokführer einer imposanten Lokomotive mit echtem Dampf. Die KG Rittergilde beeindruckt mit einer liebevoll gestalteten Ritterburg.

Alles zum Thema Herbert Reul

Landwirte sorgten für eine politische Note im Blütensamstagszug.

Landwirte sorgten für eine politische Note im Blütensamstagszug.

Ein besonders politischer Wagen ist der Wagen zu 15 Jahren „Igors Freunde“ – die Interessengemeinschaft ohne Regeln. „Noch können wir feiern, alle Mann, doch ohne Bauern haben wir keinen Trecker dran“, steht vorne am Traktor, der den Wagen zieht. „Noch ist es hier lecker und wahr, doch die Politik nimmt uns weiter auf den Arm“, wird auf dem als Tierstall gestalteten Anhänger gereimt.

Igors Freunde sind dabei alle samt als Bauernhoftiere verkleidet. Die Interessengemeinschaft besteht aus Landwirtinnen und Landwirten, unter denen es offenbar auch etliche Karnevalisten gibt.

NRW-Innenminister Reul zieht mit Trommel durch Leichlingen

Die Freundesgruppe um Familie Klimmel überrascht als lebendige Haltestelle der Linie 18, eine Hommage an den Karnevalshit „Heute fährt die 18 bis nach Istanbul“ von Jürgen Milski. Fred und Sigrid Flemnitz präsentieren nach erlebten Raunächten in Bad Füssing eindrucksvolle Kostüme mit pelzigen, gehörnten Wesen. Maurice Winter fährt auf dem leuchtend gelben Wagen der Bergischen Bande mit.

NRW-Innenminister Herbert Reul zog mit dem Trömmelche durch seine Heimatstadt.

NRW-Innenminister Herbert Reul zog mit dem Trömmelche durch seine Heimatstadt.

Auch in den Zug gemischt hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul, der sich in rot-grüner Uniform und mit Trommel unter die Jecken mischt – wohl begleitet von als Mexikaner verkleideten BKA-Beamten zur Sicherheit. Die Hofkapelle und die Johann Wilhelm Wilms Musikschule Leichlingen sorgen mit ihrem „Blütensamba“ für die passende musikalische Begleitung, wobei kölsche Hits die Brückenstraße erfüllen.

Ordnungsamt setzt Glasverbot in Leichlingen durch

Die Jecken genießen das Privileg, gut behütet von rund 90 Einsatzkräften des Roten Kreuzes und der DLRG, ihren Zug zu feiern. Das bewährte Glasverbot wird strikt durchgesetzt, während das Ordnungsamt sämtliche Taschen penibel kontrolliert. Die meisten Jecken werfen ohne größere Diskussionen ihre Glasbehälter in die bereit stehenden Tonnen, und so füllen sich mehrere Container rasch mit Bier- und Schnapsflaschen.

Trotzdem wird auf der Brückenstraße reichlich getrunken, bei einigen auch über den Durst. Anwohnende genießen eine jecke Aussicht auf den Zug, der über die Brückenstraße zieht. Über die Köpfe der Jecken hinweg bietet sich ein märchenhafter Blick auf die detailreich gestalteten Wagen. Für viele geht es im Anschluss auf eine der zahlreichen After-Zoch-Partys, wo die karnevalistische Feier noch weitergeht.