Rechtsanspruch ab 2026Wie die Stadt Leichlingen dem Mangel an OGS-Plätzen begegnen will

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Durch eine Containeranlage mit zwei Räumen konnte die Verwaltung zum Schuljahr die Anzahl der OGS-Betreuungsplätze in der Grundschule Witzhelden auf 175 steigern.

Durch eine Containeranlage mit zwei Räumen konnte die Verwaltung zum Schuljahr die Anzahl der OGS-Betreuungsplätze in der Grundschule Witzhelden auf 175 steigern. (Archivbild)

Schon jetzt gibt es in Leichlingen nicht genug OGS-Plätze.

836 Plätze für den Offenen Ganztag in fünf entsprechenden Schulen hat die Stadt Leichlingen für das laufende Schuljahr 2023/2024 eingeplant. Das reicht aber nicht. „Leider gibt es auch im Bereich der offenen Ganztagsbetreuung an Grundschulen einen massiven Fachkräftemangel, sodass die Träger bis zum heutigen Tag nicht alle für das Schuljahr 2023/2024 eingeplanten Betreuungsplätze belegen konnten“, teilt die Verwaltung in einer Vorlage mit, die auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses am Montag, stand.

Das Problem dürfte sich noch weiter verschärfen. Zum 1. August 2026 tritt der Rechtsanspruch für einen Betreuungsplatz in Kraft. Zunächst für die Kinder der ersten Klassen, dann jährlich für die Kinder weiterer Grundschulstufen. Demzufolge soll ab dem 1. August 2029 jedes Grundschulkind einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Betreuung haben. Der Bedarf an OGS-Plätzen ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich angestiegen. Zahlen der Stadt zufolge waren im Jahr 2015 insgesamt 924 OGS-Plätze belegt, im Jahr 2023 1105.

Leichlingen: Stadt will 85 Prozent erreichen

Zum Stichtag 1. August 2026 will die Stadt es schaffen, eine Betreuungsquote von 85 Prozent zu gewährleisten. So könne man dem Rechtsanspruch bis zum 1. August 2029 gerecht werden. „Darüber hinaus macht sie es sich zur Aufgabe, nicht nur die OGS-Betreuungsplätze auszubauen, sondern ebenso in den Erhalt und den weiteren Ausbau von Qualität zu investieren.“

In der Grundschule Bennert liegt Betreuungsquote bei insgesamt 85,9 Prozent. 102 Kinder werden dort in der Grundschule und im OGS-Betrieb betreut, in der Grundschule Büscherhof sind es 230 Kinder, das entspricht einer Betreuungsquote von 87 Prozent.

Unter der 85-Prozent-Marke liegt die Grundschule Kirchstraße. Dort liegt die Quote bei 78,1 Prozent (161 Kinder im offenen Ganztag plus 35 in der Grundschule). „Dieser Umstand ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass der Träger durch verschiedene Umstände einen Personalmangel erlitten hat, der aufgrund des Fachkräftemangels nicht so schnell wieder aufzufangen ist“, erklärt die Verwaltung. Träger der Einrichtung ist eine Elterninitiative. Sollte sie Personal finden, könnte die Quote dort auf 89,6 Prozent (225 Kinder) steigen, so die Verwaltung. Zum laufenden Schuljahr seien bereits die Betreuungsplätze in der Grundschule von 30 auf 50 aufgestockt worden.

Leichlingen: Zwei Schulen werden auf drei Züge erweitert

266 Kinder gehen zur Grundschule Uferstraße, 183 davon besuchen den offenen Ganztag. Die gesamte Betreuungsquote für diese Schule liegt bei 78,6 Prozent. Ab dem Schuljahr 2025/2026 soll der Neubau bezugsfertig sein, der weitere Betreuungsräume vorsieht. „Bis zu diesem Zeitpunkt ist ein weiterer Ausbau der Betreuungsplätze nur schwer denkbar, da die Schule bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenze kommt“, teilt die Verwaltung mit. Durch eine Containeranlage mit zwei Räumen konnte die Verwaltung zum Schuljahr die Anzahl der OGS-Betreuungsplätze in der Grundschule Witzhelden auf 175 steigern. Damit liegt die Versorgungsquote bei 79,9 Prozent.

Damit die gesamte Quote zum Schuljahresbeginn bei 85 Prozent liegt, müssten in fast allen Leichlinger Grundschule weitere Plätze geschaffen werden, so die Stadt. Insgesamt geht es um 145 Plätze. Die Grundschulen Büscherhof und Witzhelden sollen auf drei Züge erweitert werden, so baue man schon Plätze für das kommende Schuljahr aus, teilt die Stadt mit.

Für die Grundschule Bennert prüft die Verwaltung, eine „erneute Raumerweiterung“, am Büscherhof ist ein weiterer Ausbau derzeit nicht erforderlich. An der Kirchstraße setzt man auf eine multifunktionale Nutzung der Räume, um dem Bedarf gerecht zu werden. Um eine entsprechende Ausstattung anzuschaffen, sollen Schule und Träger zukünftig „mit finanziellen Mitteln ausgestattet werden“. An der Uferstraße ist die Belastungsgrenze bereits erreicht. Abhilfe soll der Neubau schaffen. In Witzhelden setzt man auf die dreizügige Erweiterung. Sollten die Schülerzahlen weiter steigen, „sind weitere Maßnahmen zur räumlichen Erweiterung zu treffen“, so die Stadt.


Die Kosten

Das Land fördert jeden Schüler und jede Schülerin mit 1392 Euro pro Schuljahr, das Gesetz schreibt einen Eigenanteil der Kommune von 551 Euro vor, die Stadt Leichlingen gibt 924 Euro. Daraus ergibt sich eine Betreuungspauschale von 2867 Euro pro Schuljahr pro Kind. Bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf liegt diese Pauschale bei 3827 Euro. (nip)

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