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Neubau oder Sanierung?Wie es mit dem Rathaus in Leichlingen weitergeht

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Das Rathaus in Leichlingen

Das Rathaus in Leichlingen

Im Leichlinger Stadtrat diskutierten die Fraktionen kontrovers über die Zukunft des Rathauses am Büscherhof.

„Legendenbildung“, „Märchenerzähler“ – die Stimmung im Leichlinger Stadtrat bei Tagesordnungspunkt acht am Donnerstagabend war gereizt. Thema der Diskussion war das Rathaus der Stadt. Mal wieder. Seit Jahren beschäftigen sich die Politikerinnen und Politiker in Leichlingen mit der Zukunft des Gebäudes.

Soll das Rathaus Am Büscherhof neu gebaut werden? Ist eine Sanierung im Bestand möglich? Könnte es einen Neubau an einem anderen Standort geben, zum Beispiel auf dem Grundstück des alten Hallenbades? Sollen die Flächen Am Büscherhof und Am Schulbusch zusammengeführt werden? Beschlusslage ist seit einigen Jahren, dass das Rathaus neu gebaut werden soll. Doch passiert ist seitdem nicht viel. Es hat Gutachten gegeben, die Politik hatte auf ein Raumprogramm gewartet.

Leichlingen: SPD will Sanierung

Die Fortschreibung des Raumprogramms stand jetzt auf der Tagesordnung der Sitzung. Ausgehend davon beschloss die Ratsmehrheit, bestehend vor allem aus Mitgliedern des Jamaika-Bündnisses, mit einer Stimme Mehrheit, dass die Verwaltung für drei Varianten Kosten und Wirtschaftlichkeit sowie ökologische Gesichtspunkte bewerten soll: für die Sanierung des Rathauses Am Büscherhof mit möglichen baulichen Erweiterungen, für einen Neubau am Standort oder für die Sanierung der bestehenden Gebäude. Gestrichen wurde die Option, das Rathaus an anderer Stelle neu zu bauen.

Die SPD-Fraktion sprach sich für einen Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Rathauses aus. Einen entsprechenden Antrag hatten die Sozialdemokraten auf die Tagesordnung gebracht. Nachdem die Ratsmehrheit aber der Prüfung der drei Varianten zugestimmt hatte, war der SPD-Antrag hinfällig und wurde nicht mehr abgestimmt.

Der Rat sei nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Ebecke vor der Abstimmung kritisiert. Mehrere Gutachten, Raumkonzept – „das versteht doch keiner mehr“. Helmut Wagner, CDU-Fraktionsvorsitzender, wehrte sich: Man habe seit 2018 auf das Raumgutachten warten müssen, was nun endlich vorliege.

Grundsätzlich, so der Christdemokrat, hätten die Gutachten ergeben, dass ein Neubau die günstigste Variante sei. Auch Wolfgang Müller-Breuer (Grüne) sagte, man habe den Beschluss zum Neubau damals auf Grundlage von Gutachten gefasst. Martin Steinhäuser von der Bürgerliste Witzhelden Leichlingen sprach sich wie die SPD für eine Sanierung aus: „Die Zinssituation wird nicht besser, wollen wir uns da wirklich ein neues Rathaus genehmigen?“

Bürgermeister Frank Steffes (SPD) und die Verwaltung befürworten eine Sanierung mit baulicher Erweiterung. Der Bürgermeister warnte vor den entstehenden Kosten, wenn man bei einem Neubau den gesamten Verwaltungsapparat temporär auslagern müsse. Eine Sanierung ergebe für ihn Sinn, wenn man einen Teil neu baut oder erweitert. „Die Raumaufteilung hier ist suboptimal“, sagte Steffes, der mit Blick auf den Beschluss sagte, man müsse pro beschlossener Untersuchung mit Kosten von je 30.000 bis 40.000 Euro rechnen.