AboAbonnieren

PCB-BelastungAltbau der Sekundarschule Leichlingen muss vielleicht abgebrochen werden

Lesezeit 3 Minuten
Der Altbau der Sekundarschule Leichlingen

Der Altbau der Sekundarschule Leichlingen ist nicht mehr zu sanieren.

Die Verwaltung hat der Politik den Stand in Sachen PCB-Sanierung am Leichlinger Schulzentrum mitgeteilt.

Die Stadtverwaltung Leichlingen hat dem Infrastruktur-, Mobilitäts- und Betriebsausschuss einen Bericht über die Probesanierungen am Leichlinger Schulzentrum vorgelegt. Die schlechte Nachricht steht am Ende der Verwaltungsvorlage: „Zum jetzigen Zeitpunkt kann keine mögliche Sanierung des Altbaus der Sekundarschule aufgezeigt werden.“ Sicher ist das noch nicht, aber Stand jetzt sei davon auszugehen, dass auch die noch ausstehenden Messwerte nicht vollständig unter dem Grenzwert von 300 Nanogramm pro Kubikmeter liegen werden, so die Verwaltung.

„Auch wenn die Räume grundsätzlich unter den genannten Bedingungen zunächst noch genutzt werden können, so ist ein Abbruch/Neubau oder auch eine Sanierung mittelfristig einzuplanen.“ Zu einer Kernsanierung käme es, wenn sich doch noch herausstellt, dass die Maßnahmen, die die Verwaltung derzeit noch ergreift, ausreichen. Das Geld für Abriss/Neubau und Sanierung und auch für Container, in die der Unterricht verlagert werden müsste, sollen in die Haushaltsjahre 2024/2025 einkalkuliert werden. Die Verwaltung bereitet bereits Pläne vor, wohin der Schulbetrieb ausgelagert werden könnte.

2022 waren am Leichlinger Schulzentrum erhöhte Werte von Polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt worden. Die Verwaltung hatte daraufhin Probesanierungen in Auftrag gegeben und immer wieder die Raumluftwerte gemessen. Werte unter 300 Nanogramm pro Kubikmeter Luft gelten als „langfristig tolerabel“, bei Jahresmittelwerten zwischen 300 und 3000 seien „mittelfristig Sanierungsmaßnahmen vorzunehmen“, heißt es von der Verwaltung.

An der Sekundarschule wurde in zunächst acht, später zwölf Räumen auf allen Etagen im Sommer, Herbst, Winter und Frühling gemessen. Eine Erkenntnis: Wenn die Temperatur ansteigt, steigen auch die PCB-Werte. Beim Temperaturanstieg im Sommer auf bis zu 28 Grad und durch die Aufheizung des Gebäudes auf bis zu 28 Grad Celsius seien die Raumluftwerte um 25 bis 150 Prozent gestiegen – allerdings im „Worst-Case-Szenario“, also ohne Luftaustausch mit anschließender achtstündiger Messung.

Bei niedrigerer Außentemperatur, 22 Grad, und unter Nutzungsbedingungen mit regelmäßiger Lüftung sank die PCB-Belastung wieder deutlich. Die Probesanierung in der Sekundarschule begann dann im Frühjahr 2023. Die entsprechenden Räume „wurden hermetisch vom restlichen Schulgebäude abgeschlossen und dann Stück für Stück alle möglichen PCB-Quellen entfernt“. Die Probesanierung ist fast abgeschlossen.

Leichlingen: Auch gute Nachrichten

Die zweiten Raumluftmessungen im Juni ergaben Werte von 10.010 (Raum 221) und 5560 (Raum 222) Nanogramm pro Kubikmeter. Das zeigt: Bei den Arbeiten am PCB wird PCB freigesetzt. Das ist in den PCB-Richtlinien auch so beschrieben, ein Erfolg soll sich zwei Jahre nach der Sanierung einstellen.

Nachdem dann Ausgleichsmassen abgefräst, Fugenflanken ausgebaut und mit dreifacher diffusionsdichter Beschichtung versiegelt, eine Grundreinigung sowie ein Luftwechsel vorgenommen wurden, wurde Ende August erneut gemessen. Die Ergebnisse stehen noch aus, die Verwaltung zieht aber in Erwägung, Fugen mit Alufolie abzukleben und Wand- und Deckenflächen weiter zu beschichten, damit Messwerte reduziert weiter werden können. Trotzdem geht die Verwaltung eher nicht davon aus, dass alle Messwerte unter dem Grenzwert liegen werden.

Der Zwischenbericht enthält aber auch gute Nachrichten: Die Hauptschule gilt als PCB-frei, der PCB-Wert in der sanierten Sporthalle der Sekundarschule liegt zu Unterrichtszeiten mit rund 80 Nanogramm pro Kubikmeter weit unter dem Schwellenwert und auch für das Gymnasium seien durch verschiedene Maßnahmen die PCB-Richtlinien erfüllt. Bei regelmäßiger Lüftung sollte der Grenzwert nur in Einzelfällen geringfügig überschritten werden. Aber: Die PCB-Richtlinie bezieht sich auf 24 Stunden, diese Aufenthaltsdauer werde im Schulbetrieb weit unterschritten. Ein- oder zweimal im Jahr soll am Gymnasium weiterhin gemessen werden.