Schon im vergangenen Jahr hatten die Ehrenamtler in Leichlingen Kästen aufgehängt – und die enthalten Spuren.
NaturschutzWie Tierliebhaber Fledermäusen in Leichlingen ein Winterquartier schaffen
Martin Denecke weiß, wovon er spricht. So weiß er auch, dass die Tiere, für die er und weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter verschiedener Naturschutzverbände am Freitag Nistkästen in Leichlingen aufgehängt haben, eigentlich einen falschen Namen haben.
Denn mit den Nagetieren wie Mäusen haben Fledermäuse nun gar nichts zu tun. „Fledertiere“ wäre eher passend, sagt er. Insgesamt zwölf Kästen haben er und weitere Vertreter von Nabu, BUND, der Offenland-Stiftung, den Naturfreunden und anderen Ehrenamtlern aufgehängt, einige in Rothenberg, einige am Naturfreundehaus, das zum „Fledermaushotspot“ geworden sei, so Denecke.
Denn in Schlafkästen, Wohnstuben und Winterquartieren, die teilweise mehr als 40 Kilogramm wiegen, die die Gruppe bereits im vergangenen Jahr aufgehängt habe, habe man Reste von Kot und Urin gefunden. „Sie waren also richtig belegt“, freut sich Tierexperte Denecke. Normalerweise nistet sich die Fledermaus oder das Fledertier in kleinen Höhlen und Rissen von Totholz ein. Da die deutschen Wälder allerdings inzwischen häufig so jung seien und „frisch geerntet“ würden, fehlten den Tieren dieser Lebensraum, sagt der Tierexperte. „Die jungen Bäume sind noch nicht vom Alter gezeichnet und somit keine Hotels. Je älter Bäume sind, desto interessanter sind sie für baumbewohnende Tiere“, erklärt Denecke. „Höhlen und anderen Baumverletzungen sind ein Segen für die Tiere.“
Also stiegen er und die anderen ehrenamtlichen Naturliebhaber am Freitagvormittag auf Hubsteiger, befreiten Bäume der Verkehrssicherheit wegen von Totholz und hängten die Kästen auf. Jetzt im Herbst seien die weiblichen Tiere bereits besamt. Sie trügen die Samen auch während des Winterschlafs in sogenannten Samentaschen, bis im Frühjahr, wenn wieder genug Insekten da seien, die Befruchtung erfolgen könne. Das Besondere: Das weibliche Fledertier veranlasse das hormonell selbst. Wenn es genug Insekten zum Fressen gebe, könne das Tier genug Milch bilden.
Das männliche Fledertier brauche es dafür nicht, berichtet Denecke. Deshalb überlebten die Fledertiermänner Winter weniger häufig als Frauen. Die Kästen, die die Truppe aufgehängt haben, dienen unterschiedlichen Zwecken. Manche, die schweren, sind massive Quartiere, in denen die Tiere ihren Winterschlaf halten können. In anderen – Denecke nennt sie „Wochenstuben“ – ließen sich häufig Weibchen mit Jungen nieder. Oder sie gebären in den Wohnstuben. Und dann gibt es noch einfache Schlafkästen für einen kürzeren Zeitraum.
Die Tiere lassen sich so gerne in diesen Kästen nieder, weil es dort kühl, aber frostfrei sei, sagt Denecke. Eben wie im Totholz. Martin Denecke betont: „Die Tiere sind darauf angewiesen.“ Der Populationsdruck sei so stark, wenn es keine geeigneten Höhlen und Risse in den Bäumen gebe, dass sie „alles nehmen, was sie kriegen können“.