„Wir sind total geflasht“Leichlinger Blütensamstagszug mehr als Tausend Mal geklickt
Leichlingen – Mensch, was hätten die Jecken bei solcher Kälte beim Blütensamstagszug gefroren! Da hätte man sich warmschunkeln und warmbützen müssen. So konnte man den Leichlinger Zug bequem auf der Couch im Warmen gucken, wenn man wollte: Die Karnevalsgesellschaft Pappnas un Familich hat den Zug virtuell organisiert. „Mit diesem kleinen Zug wollen wir euch das Karnevalsgefühl in eure Wohnzimmer zaubern“, schreibt die KG.
Aus Platzgründen habe man nicht alle Gesellschaften, Vereine und Teilnehmer in die Nachbildung einbauen können, bedauern die Organisatoren. „Eins ist aber sicher: Wir vermissen jeden einzelnen Teilnehmer und ganz besonders euch, liebe Kinder. Viel Spaß und dreimal von Herzen Leichlingen Alaaf.“
Hauptorganisator war Bernd Voss mit seiner Familie. Die Idee sei recht spontan gekommen, sagt er. Am Montag habe man sich in der KG entschieden, es mit einem virtuellen Zug zu probieren, nach Homeschooling und Homeoffice machte sich die Familie Voss ans Aufbauen. 15 bis 20 Stunden hätten sie dafür benötigt. Das sei quasi ein „Familienprojekt“ gewesen, sagt er.
Unter Fanfarenmusik werden die Wünsche auf einem Blatt Papier abgefilmt, bevor die Kamera zum „Zug“ herüberschwenkt. Und siehe da: Wie beim „echten“ Zug fahren zuerst Polizeikräfte mit Blaulicht vorneweg, der Zugweg ist fein säuberlich mit Barken abgetrennt, die Zugleitung um Michael Pölcher und Carsten Schulz mit Reiner Finke „eröffnet“ den traditionellen Blütensamstagszug.Playmobilfrauen und -männer säumen den Weg, Konfetti überall, eine Legopalme ersetzt die Bäume. Wagen des Festkomitee Leichlinger Karnevals, der Blütenstädter, Handballfründe, Rittergilde und mehr fahren vorbei. Im Hintergrund der Produktion: immer wieder „Wenn et Trömmelche jeht“.
Fußgruppen, die ihre Hände in die Luft reißen und Kamelle und Strüßjer schmeißen – all das, was beim echten Karnevalszug passiert, hat die KG Pappnas un Familich liebevoll nachgebaut. Die Karnevalsgesellschaft selbst hat sich in ein Lego-Piratenboot gesetzt, das Motto stammt noch aus dem vergangenen Jahr: „Fastelovend en Leichlingen is himmlisch jeck“. Und natürlich gehört auch ein „Pappnasen Alaaf“ aus dem Off dazu.
Komplettes Playmobilhaus
Beim Schwenk der Kamera sieht man ein komplettes Spielzeughaus mit mehreren Etagen, allesamt mit Figuren dekoriert. Auch geschmückte Playmobil-Burgen, eine Feuerwache und ein Zirkuszelt (als Festzelt von Rolf Ischerland) komplettieren den virtuellen Zug.„Wir waren sehr gespannt, wie das auf dem Video wirkt“, erzählt Bernd Voss von den Pappnasen. Gefilmt wurde mit einem Smartphone. Er habe noch nicht einmal einen Selfiestick gehabt, berichtet er. Die Lösung? Das Smartphone wurde mit doppelseitigem Klebeband an einem Holzstock befestigt.
Und ja: Alle Playmobilfiguren und -bauten gehörten den Kindern, muss Bernd Voss schmunzelnd einräumen. Die siebenjährige Tochter Pia betätigt sich als Wagenansagerin, und auch der vierjährige Sohn Jona und Frau Sabine helfen kräftig mit. Nur die kleine Hilda, die gerade erst zehn Monate alt ist, durfte den Zug verschlafen.
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Die Resonanz? „Wir sind total geflasht“, freut sich Bernd Voss, mehr als Tausend Mal sei das Video bisher abgerufen worden. Sogar in Köln soll es zirkulieren, hat er gehört. Vor allem freut sich der Leichlinger, dass es den Kindern so gut gefällt. Denn auf die Kleinsten legt die KG, die sich selbst als familienfreundlich beschreibt, schließlich ihren Fokus.