AboAbonnieren

VerkehrsaktionLeichlinger Idötzchen markieren Schulwege mit gelbem Graffiti

Lesezeit 4 Minuten

Hauptkommissar Ulrich Schramm zeigte den Kindern, wie die Markierungen mit Schablone und Sprühdose gelingen.

Leichlingen – Gar nicht so einfach, ein Graffiti-Künstler zu werden. Zuerst ging die neue Dose nicht auf. Dann kam auf Knopfdruck nichts raus, weil man sie wie einen Sahnespender ganz auf den Kopf stellen und sich dabei fast die Hand verrenken musste. Bei zu viel Abstand landete die Farbe nicht auf dem Boden, wo sie hin sollte, sondern verteilte sich der Sprühnebel auf Schuhspitzen, Hände und Hosenbeine. Bei zu wenig Abstand hingegen klebten bald dicke Farbklumpen an der Schablone. Sie verschmierten nicht nur die Umrisse der auf den Bürgersteig gemalten Fußstapfen, sondern auch die Klamotten von Kindern und Müttern, die mit den Sprühvorlagen durch die Stadt marschierten.

Larissa Justen vom Planungsamt (r.) und Bürgermeister Frank Steffes (mit gelber Warnweste) auf dem Schulhof an der Uferstraße.

Aber das war alles halb so schlimm. Die Sprühfarbe ist abwaschbar. Und mit etwas Übung hatten die Erstklässler, die gestern mit dem Segen der Polizei Gehwege bemalen durften, den Bogen raus. Knallgelbe Fußstapfen umrunden jetzt die städtischen Grundschulen Uferstraße, Kirchstraße und Büscherhöfen. Im Rahmen eines Verkehrssicherheitsprojekts sind am Dienstag Schulwege mit auffälligen Graffiti-Füßchen markiert worden.

Polizei half mit

Während die Polizei in diesem Jahr für das Schulbus-Training in Leichlingen wie berichtet keine Zeit hatte (siehe auch „Konzept zur Verkehrserziehung beantragt“), waren jetzt drei Beamte bei der Aktion „Gelbe Füße“ mit im Einsatz.

An der Uferstraße begleiteten die Kinder Hauptkommissar Ulrich Schramm, Rektorin Waltraud Lotz , Larissa Justen, die städtische Mobilitätsbeauftragte aus dem Planungsamt, und Bürgermeister Frank Steffes, der in einer Warnweste ankam, die genauso hell leuchtete wie die Signalfarbe aus der Sprühdose.

Kein Burger-Meister

Der Verwaltungschef konnte den Vorwitznasen unterwegs auch erklären, dass er nicht der „Burger-Meister“ sei, wie manche witzelten, sondern sich um die Bürger mit ü kümmere. Im zweiten Schuljahr, lud er die Kinder ein, sollten sie ihn besuchen kommen, dann werde er ihnen zeigen, dass er im Rathaus keine Hamburger grille.

Konzept zur Verkehrserziehung beantragt

Die Schulbus-Unterweisung für Leichlinger Erstklässler musste in diesem Jahr zum Bedauern der Verkehrsbetriebe und Schulen ausfallen, weil sich die Polizei wegen Personalmangels nicht in der Lage sah, diese traditionelle Aktion zu begleiten. Dies hat zu Reaktionen im politischen Raum geführt.

In der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport hat die SPD das Thema aufgegriffen. Die Verwaltung wurde vom Ausschuss beauftragt, sich um die Fortsetzung der Schulbus-Unterweisungen zu bemühen.

Der Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die Absage hat zudem die Kreistagsfraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen bewogen, in einem gemeinsamen Antrag ein kreisweites Konzept zur Verkehrserziehung für Kinder zu fordern. Daran sollen Verkehrswacht, Polizei, Verkehrsunternehmen, Verkehrsclubs und die Verwaltungen beteiligt werden. Es soll Fußgänger und Radfahrer, Bus- und Zugfahrgäste erfassen. Der Antrag soll bereits in der Sitzung des Kreis- Verkehrsausschusses am 12. September beraten werden. (hgb)

Vom Schulhof aus zogen die Jungen und Mädchen aus der 1a und 1b in zwei Trupps los, um ihren Schulweg in Richtung Bahnhof und Peschecke zu markieren. Die plakatgroßen Kunststoff-Schablonen dazu hatte Anja Richter von der Straßenverkehrsbehörde der Stadtverwaltung in Handarbeit ausgeschnitten, wie ihre Kollegin Justen berichtete. „Füße, die gehen“ und „Füße, die stehen“ erklärte sie den Kindern die beiden vorbereiteten Symbole.

Stopp-Balken am Überweg

Zwei vorwärts zeigende Fußabdrücke signalisieren allen Verkehrsteilnehmern nun, dass hier Kinder her gehen und besondere Vorsicht geboten ist. Das Fußpaar mit Balken wurde vor Einmündungen, Ampeln und Überwegen am Bordstein hinterlassen.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Wir wollen den Spaß am Zufußgehen wecken“, erklärte Justen den Zweck der Kampagne. Ziel sei es, dass wieder mehr Kinder zu Fuß und selbstständig zur Schule gehen, statt vom berühmten Elterntaxi bis vors Tor gefahren zu werden, und dass sie dabei sicher mobil sind. Wenn dies gelinge, sei das auch ein Beitrag zum Klimaschutz und für bessere Luftqualität.

Schulweg-Karten stehen im Internet

Wo die sichersten Fußwege verlaufen, ist auf den Schulweg-Karten vermerkt, die alle Eltern von i-Dötzchen zur Einschulung bekommen und die man in der Rubrik Bürgerservice (Anliegen von A-Z) auch auf der Homepage der Stadt einsehen kann.

www.leichlingen.de