AboAbonnieren

Leichlinger KGS-KirchstraßeSportunterricht mit Ex-Fußballprofis für das Selbstbewusstsein

Lesezeit 3 Minuten
Sportklasse mit Fußballprofis

Die 4c durfte am Dienstagmorgen mit den Ex-Fußballprofis Marcel Witeczek und Michael Klinkert trainieren.

Die vierten Klassen der KGS Kirchstraße in Leichlingen hatten die Gelegenheit mit zwei Ex-Profifußballern zu trainieren.

„In welcher Saison haben Sie gespielt?“, und „Welches Jahr war das nochmal, als Gladbach zwölf zu null gegen Dortmund gewonnen hat?“ – die Kinder der 4c der KGS Kirchstraße in Leichlingen sprudeln nur so vor Begeisterung. Mit Marcel Witeczek und Michael Klinkert übernehmen zwei Ex-Borussia-Mönchengladbach-Spieler für eine Stunde den Sportunterricht der Kinder.

Die Einheit beginnt mit einem Spiel, bei dem alle Kinder in einem Kreis stehen müssen. Witeczek wirft jedem Kind einzeln einen Ball zu. Dabei ruft er entweder „Kopf“, dann müssen die Kinder den Ball fangen oder „Hand“, dann sollen sie ihn köpfen. Für jeden Fehler müssen sie eine Runde laufen. Doch selbst in den Strafrunden sprinten die Viertklässler voller Elan durch die Halle.

Anschließend dürfen die Kinder in zwei Teams im Fußball gegeneinander antreten. Zuerst spielen die Mädchen, dann die Jungen. Den Kindern gefällt das gut. „Ich fand es sehr gut, dass auch mal Mädchen gegen Mädchen dran sein konnten, weil beim Fußball sonst meist die Jungs bevorzugt werden. So gab es faire Chancen“, sagt Emily, die auch in den Pausen gerne Fußball spielt. Zum Abschluss des Trainings haben die Kinder die Möglichkeit, zweimal auf das Tor zu schießen, eine rot-leuchtende Anzeige führt den kleinen Kickern vor Augen, welche Geschwindigkeit ihr Schuss hatte. Der schärfste Schuss brachte es auf 72 Stundenkilometer.

Training unterstützt Leichlinger Schüler, an ihrem Traum festzuhalten

Nach dem Training sind alle Kinder begeistert. „Das Spiel, das wir verloren haben, hat mir besonders viel Spaß gemacht, weil wir einfach alle ein Team waren und keine gefoult hat“, resümiert Finja. Ihrer Mitschülerin Josie fand vor allem das Schießen am Ende gut. „Da konnte ich sehen, wie fest ich schieße, das ist auch wichtig für mich als zukünftige Fußballerin bei Leverkusen“, sagt der Bayer 04-Fan.

Einige Schülerinnen und Schüler der 4c sind fußballbegeistert, das weiß auch Klassenlehrer Christoph Draube. „Durch das Traning mit den Profis lernen die Kinder auch, dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten – dass der Traum erfüllt werden kann“, so Draube. Erst einmal geht es den Veranstaltern allerdings um Begeisterung für Sport und Bewegung an sich, der Fußball stehe da nur bedingt im Vordergrund, erklärt Kathrin Steinbeck-Schmidt, Fachberaterin Schulservice bei der AOK Rheinland.

Die AOK Rheinland koordiniert die Grundschultour. Insgesamt 36 Schulen besuchen die Profis von März bis Juni. Neben der Sporteinheit erhalten die Schulen auch Fußbälle und Trainingshemden für den Sportunterricht. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Eintrittskarten für ein Heimspiel der Borussia, personifizierte T-Shirts und eine Stadionführung im Borussia-Park zu gewinnen. Der AOK ist dabei wichtig, dass kein Wettkampfgedanke aufkommt, weshalb sie die Gewinne unter den teilnehmenden Schulen verlost.

Die Unsportlichkeit wird bei den Kindern immer schlimmer
Marcel Witeczek, ehemaliger Fußballer

Die KGS Kirchstraße ist von den umliegenden Schulen die einzige, die in diesem Jahr die Chance hatte, an dem Projekt teilzunehmen. „In Leverkusen gab es ein logistisches Problem. Entweder hat es terminlich nicht gepasst oder es war an der jeweiligen Schule keine Turnhallen- oder Sportplatznutzung möglich“, so Steinbeck-Schmidt. Dabei sei die Aktion gerade mit Blick auf den wachsenden Bewegungsmangel der jungen Generation von Bedeutung.

Diese Misere besorgt auch Ex-Bayern-München-Spieler Marcel Witeczek. „Die Unsportlichkeit wird bei den Kindern immer schlimmer, weil die Kinder schon von klein an mit Handys und Computern aufwachsen, die Freizeit wird dann dadurch gefüllt“, so Witeczek. Die Arbeit mit den Kindern zeige ihm aber auch: „Kinder können sich für Sport begeistern, man muss sie nur motivieren.“