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Leichlinger Reha-KlinikRoderbirken hilft dem Corona-Krisenstab mit 40 Betten

Lesezeit 3 Minuten

Die Leichlinger Herzklinik Roderbirken stellt 40 ihrer 240 Betten für andere Patienten zur Verfügung, wenn Krankenhäuser in der Corona-Krise entlastet werden müssen.

  1. Das Gesundheitsamt des Kreises bereitet für den Notfall einen "Plan B" vor.
  2. Personal der Leichlinger Reha-Klinik wird bereits für weitere Aufgaben geschult.
  3. Welche Patienten nach Leichlingen verlegt werden könnten.

Leichlingen – In der Not rücken alle zusammen. Und darum öffnet auch die Klinik Roderbirken ihre Zimmer für Patienten anderer Krankenhäuser, wenn diese wegen der Corona-Pandemie personell, räumlich und kräftemäßig an ihre Grenzen kommen. Der Krisenstab des Rheinisch-Bergischen Kreises kann in der Leichlinger Rehabilitationsklinik Notfälle unterbringen, wenn es erforderlich wird.

„Roderbirken bereitet sich darauf vor, als Entlastungs-Krankenhaus eingesetzt zu werden. Wir stellen 40 der 240 Betten für Patienten aus Akut-Krankenhäusern zur Verfügung“, bestätigte Jochen Müller, der Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Rheinland (DRV) in Düsseldorf, am Mittwoch entsprechende Pläne.

Keine Covid-19-Patienten

Wie Klinikträger DRV und Kreisverwaltung auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärten, sollen in Roderbirken keine an Covid-19 erkrankte Infizierte untergebracht werden. Dieser von der Landesregierung anfangs der Epidemie erwogene Plan sei verworfen worden. Stattdessen hat das Ministerium vor einigen Tagen die Umwandlung von Reha- in Akutbetten verfügt. Eine Idee, die der Rheinisch-Bergische Kreis schon vorher hatte und der diese Möglichkeit daher sehr begrüßt.

„Es ist unser Plan B“, erklärt Krisenstab-Sprecherin Birgit Bär. Er müsse momentan nicht in Kraft gesetzt werden, weil die Krankenhäuser ausreichende Kapazitäten zur Bewältigung der Krise hätten. Für den Notfall stünden im Kreis nun aber drei Reha-Kliniken zur Verfügung, zwei in Bergisch Gladbach.

Keine Quarantäne-Station

Es wird also in Roderbirken nicht über die Einrichtung von Quarantäne-Stationen oder isolierte Etagen nachgedacht. Aufgenommen werden sollen nicht infektiöse Patienten aus anderen Krankenhäusern, wenn deren Ärzte, Pfleger und Betrieb entlastet werden müssen, um Kapazitäten für deren Intensivstationen zu schaffen.

Verlegt werden könnten beispielsweise Personen, die nach Operationen gesunden müssen, nicht mehr infektiöse Covid-19-Patienten oder Menschen, die aus Gründen des Pflegebedarfs noch nicht nach Hause entlassen werden dürfen, aber auch in einer eigentlich für die Rehabilitation bei Herz- und Kreislauferkrankungen eingerichteten Klinik wie Roderbirken versorgt werden können.

Wersbach-Klinik testet neue Patienten und gibt Tipps gegen Ängste

Die Witzheldener Wersbach-Klinik hat ihren Betrieb nicht eingeschränkt, sondern nimmt weiterhin Patienten auf. Alle neuen Patienten werden am Tag der Aufnahme auf Corona-Viren getestet. „Somit können wir aktuell garantieren, dass keine Infektionsgefahr besteht“, versichert die Geschäftsführung der psychosomatischen Fachklinik in einer aktuellen Nachricht auf ihrer Homepage.

Besuche von Angehörigen sind auch in Wersbach derzeit nicht möglich. Auch Gruppentreffen und ambulante Termine wurden ausgesetzt.

Dr. Christoph Florange, der Klinikdirektor, empfiehlt, sich in der Corona-Krise nicht durch exzessiven Medienkonsum und Katastrophennachrichten verängstigen zu lassen. Sein unter Kontaktmangel leidendes psychisches Gleichgewicht könne man durch einen geregelten Tagesablauf, Bewegung und genügend Schlaf stützen. In Stress und Sorgen solle man sich nicht hineinsteigern, sondern sich darüber mit Familie und Freunden austauschen. Die Konzentration auf positive Gefühle und Erlebnisse könnten ebenso hilfreich sein wie schöne Musik, das Ritual des Morgenkaffees oder ein Anruf bei guten Freunden. (hgb)

Dafür gelten die gleichen Hygiene-Standards wie ohnehin, erläutert Müller. Für zusätzliche Anforderungen, die der neue Personenkreis mitbringe, werde das Personal bereits geschult. Vorräte und Nachschub an Schutzmasken und Desinfektionsmitteln gäbe es ausreichend.

Platz ist in der normalerweise stets zu 100 Prozent ausgelasteten Leichlinger Klinik aktuell, weil viele Patienten ihre geplante Reha-Maßnahme momentan nicht antreten möchten und verschieben.

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Auch in der oberbergischen Aggertalklinik der DRV in Engelskirchen können 40 Betten für Corona-Engpässe bereitgestellt werden. Über die vorübergehende Nutzung dreier anderer Häuser der Rentenversicherung Rheinland sei man mit der Landesregierung Rheinland-Pfalz im Gespräch. Die DRV-Klinik auf der Nordseeinsel Borkum musste hingegen schon vor Wochen komplett geschlossen werden.