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Problem-Müll in LeichlingenWarum das Schadstoffmobil am Wertstoffhof bleiben soll

Lesezeit 3 Minuten
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Am Wertstoffhof gab es zuletzt Probleme, weil samstags dort auch das Schadstoffmobil stationiert ist. Christoph Rösgen vom Bav nennt viele Argumente, warum das trotzdem sinnvoll ist.  

Leichlingen – Das Schadstoffmobil soll im Wortsinn mobil werden. Aber das ist gar nicht so einfach, erklärt Christoph Rösgen vom Bergischen Abfallverband. Problemmüll nicht mehr nur an den beiden Wertstoffhöfen in Bremsen und in Hilgen anzunehmen, sondern das Sammelfahrzeug durch die Stadt zu schicken, sei mit großem Aufwand verbunden. Zum Beispiel muss der Wagen geerdet, also an eine Art Blitzableiter angeschlossen werden. Diese Erdungspunkte muss man erst einmal einbauen.

In Leverkusen, wo das Schadstoffmobil regelmäßig an 21 Orten in der Stadt Station macht, sei das so, sagte am Freitag Avea-Sprecherin Anika Hagt auf Anfrage. Auch die Standortwahl sei gar nicht so einfach gewesen, ergänzte sie: Sicherheitshalber dürfe das Schadstoffmobil nicht in einem Wasserschutzgebiet stehen, außerdem muss Abstand gehalten werden zu Schulen, Kitas oder Altenheimen und den drei Krankenhäusern in der Stadt.

CDU, FDP und Grüne wollen etwas anderes

Argumente, die auch Bav-Mann Rösgen vorträgt und daraus seine Empfehlung ableitet, das Schadstoffmobil doch nicht zu mobilisieren, wie es CDU, FDP und Grüne im Leichlinger Rat fordern. Anlass für ihren Vorstoß war die sich zuspitzende Situation am Wertstoffhof, vor allem an den Samstagen, wenn dort auch Schadstoffe angenommen werden.

Zuletzt hätten sich lange Warteschlangen gebildet, weil die Sammlung von Schadstoffen und anderem Abfall, den die Bürger ebenfalls dort hinbringen können, räumlich nicht getrennt sei. Würde das Schadstoffmobil woanders stehen, ließe sich die Situation entzerren.

Die Kapazität würde kleiner

Beim Bav ist man nicht so überzeugt: Steht das Mobil, das man sich mit der Avea teilt, nicht mehr am Wertstoffhof, kann es weniger aufnehmen. Kleine Elektrogeräte und Dispersionsfarben müssten in den Wagen gepackt werden – oder die Besatzung müsste dafür zusätzliche Container mitnehmen, damit genug Platz im Fahrzeug bleibt. Zusätzliche Termine wären eine andere Möglichkeit. An den jetzigen Standorten gebe es für die Farben einen eigenen Behälter, die kleinen E-Geräte kann man so abgeben. Das sei der große Vorteil der zentralisierten Abgabestelle.

Mit Blick auf das von den drei Fraktionen angeführte Beispiel Langenfeld weist der Bav darauf hin, dass dort am Schadstoffmobil weder kleine Elektrogeräte noch Autobatterien oder Leuchtstoffröhren abgegeben werden können. Bleibe das Platzproblem: „Gut erreichbare, befestigte und das ganze Jahr anfahrbare öffentliche Plätze sind rar“, schreibt Christoph Rösgen, das gelte vor allem für Samstage. Die Juli-Flut haben den Mangel noch verschärft, weil Parkplätze unweit der Wupper im Moment nicht zur Verfügung stehen.

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Trotzdem will der Bav etwas machen: Ab 2022 sollen die Abgabezeiten für Schadstoffe samstags um eine Stunde, also bis 13 Uhr verlängert werden. 8 bis 13 Uhr entspricht dann der Öffnung des Wertstoffhofs insgesamt. Neben der zeitlichen soll es eine räumliche Verbesserung geben. Die Avea plane, den Platz, der bisher für Reservecontainer vorgehalten wird, für die Sammlung freizumachen. Womöglich trage auch die Lockerung der Corona-Regeln zur Entspannung der Lage bei: Die Leute vom Wertstoffhof können dann wieder besser beim Ausladen helfen.