Nach dem Feuer auf Gut HaswinkelDer Wiederaufbau hat sofort begonnen
Leichlingen – Die Trocknungsgeräte laufen. Schutt-Rutschen befördern Abbruchmaterial nach draußen, wo schon mehrere Container auf dem Hof gefüllt sind. Und es riecht immer noch nach Brandrauch und verkohltem Holz auf Gut Haswinkel. Am 29. Juni stand das historische Gebäude abends plötzlich in Flammen. Wie berichtet hatten die Eigentümer das Gutshaus ihrer Familie gerade erst frisch renoviert, standen wenige Tage vor dem Einzug – und dann plötzlich vor einer Brandruine.
Das Entsetzen in der Bevölkerung über das Unglück war ebenso groß wie die Hilfsbereitschaft. Denn mit Freude hatten viele Einwohner verfolgt, wie die Eigentümer das aufs 13. Jahrhundert zurück gehende einstige Rittergut an der L 294 zwischen Stöcken und Bremersheide liebevoll restaurierten. Nun, gut zwei Wochen nach dem verheerenden Feuer, sind schon Lichtblicke zu sehen. Die Sanierung hat bereits begonnen. Familie Zapp hat nicht aufgegeben und sofort mit der Rettung ihres Schmuckstücks begonnen. Weil sie ihre Wohnung in Düsseldorf schon gekündigt hatten, musste das Ehepaar mit zwei kleinen Kindern vor allem schnellstens eine neue Bleibe finden. Auf ihren Aufruf über Facebook hatten sich viele Leichlinger mit Angeboten und Tipps gemeldet, um der Familie zu helfen.
Not-Abdeckung des Daches
Vorübergehend untergekommen sind sie letztendlich aber direkt nebenan, in einem Häuschen des unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhofes, berichtete Manuel Zapp dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ jetzt.
Mit dem Wiederaufbau haben sie direkt begonnen. Das Gebäude musste erneut komplett eingerüstet werden. Der Eindruck, dass sogar schon ein neuer Dachstuhl über der ausgebrannten oberen Etage liegt, täuscht aber. Denn es handelt sich zunächst nur um eine Not-Abdeckung, um das Gebäude vor weiteren Schäden und Wassereinbruch zu sichern. „Wir sind aber guter Dinge, den Dachstuhl bald erneuern zu können“, ist Zapp optimistisch: „In kurzer Zeit ist schon viel geschehen“, berichtet er von einer zügigen Zusammenarbeit mit Gutachtern und Versicherungen. Die eingeschalteten Brandsanierer und Handwerker haben ihre Arbeit sofort aufgenommen.
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Weil Teile des alten Daches nach dem Feuer einzustürzen drohten, musste auch schnell gehandelt werden. Das Löschwasser ist durch alle Etagen gelaufen. Alle frisch renovierten Decken, Rigips-Wände und Fußböden mussten wieder rausgerissen werden, weil es im Haus bei dem feuchtwarmen Klima schon zu schimmeln begann, schildert Zapp die schlimme Lage. Auch der Brandrauch habe massive Schäden hinterlassen. Ziegel, Metall und verkohlte Balken landeten in Containern und lagern sortiert auf dem Innenhof.
Die Zufahrt zur Baustelle versperrt noch immer ein rot-weißes Plastikband der Polizei, die den Brandort in der Nacht, wie es üblich ist, beschlagnahmt hatte. Ihre Untersuchungen förderten aber kein brauchbares Ergebnis zu Tage: Die Brandursache bleibt ungeklärt. Ob ein technischer Defekt das Feuer ausgelöst hat, ist auch Manuel Zapp rätselhaft. Vorsätzliche Brandstiftung hat die Kripo immerhin ausgeschlossen, weil darauf keine Spuren hindeuten. Das ist nur ein schwacher Trost für die junge Familie, die mit der Restaurierung ihres Familienerbes quasi von vorne anfangen muss.