NaturfreundeMotorradclub Kuhle Wampe wirbt in Leichlingen für Kampf gegen Nazis

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Drei Männer stehen an Motorrädern und unterhalten sich.

Wolfgang Heinen, Piet Tschöpe und ein weiteres Mitglied der Kuhlen Wampe (v.l.)

Der Motorradclub Kuhle Wampe kam zum Rheinlandtreffen am Leichlinger Naturfreundehaus zusammen.

Motorradclubs stehen in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem für  Kriminalität, Drogen und Gewalt. Doch der Club „Die Kuhle Wampe“ hat gar nichts mit diesen Attributen zu tun.

Am Wochenende hat der Motorradclub sein jährliches Rheinlandtreffen im Naturfreundehaus Leichlingen veranstaltet.  Der Club umfasst viele verschiedene Vereine, die auf ganz Deutschland verteilt sind. Das Besondere: Es handelt sich um einen politisch links stehenden Motorradclub. „Wir verfolgen aber keine drastische Richtung und haben auch keine besonderen Erwartungen an die Mitglieder. Man sollte einfach menschlich sein“, erklärte Piet Tschöpe, ein Mitglied des Clubs.

Aber sie positionieren sich klar als antifaschistischer Verein, der sich durchaus auch auf Demonstrationen gegen die AfD einsetzt. Sie schreiben sich auch den Klimaschutz auf die Fahne. „Ich weiß, dass das zunächst widersprüchlich klingt, weil wir ein Motorradclub sind. Das Problem ist, dass es noch keine bezahlbaren und gut funktionierenden elektrischen Motorräder mit einer realistischen Reichweite gibt“, erklärte Motorradliebhaber Backes am Samstag am Naturfreundehaus.

Motorradclub Kuhle Wampe bei Protesten für Klimaschutz dabei

Aber die Kuhle Wampe beteiligt sich an Protesten, bei denen es um mehr Klimaschutz geht, zum bei dem im Hambacher Forst im Jahr 2018. Schon der Name des Vereins greift den Einsatz für mehr soziale Gerechtigkeit auf. Als „Die Kuhle Wampe“ hieß Campingplatz im Film „Wem gehört die Welt“, an dem Bertolt Brecht als Drehbuchautor mitwirkte. Er schildert, wie sich dort während der hohen Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik eine große Menge von Menschen versammelten und gemeinsam Aktionen und Veranstaltungen organisierten, darunter auch Aktivitäten mit Motorrädern.

Ein Transparent des Motorradclub Kuhle Wampe

Der Motorradclub Kuhle Wampe setzt sich im Kampf gegen Nazis ein.

Solidarität untereinander, gegenseitige Unterstützung sowie das Miteinander und die Freundschaft stellen wichtige Aspekte für alle Mitglieder dar. Auch an diesem Wochenende standen vor allem der Spaß, die Geselligkeit und das gemeinsame abendliche Programm bei Lagerfeuer und Bier im Mittelpunkt. Überwiegend waren Motorradliebhaber aus Bonn, Düsseldorf und Köln. Der ein oder andere hatte aber auch eine weite Anfahrt auf sich genommen, zum Beispiel ein Ehepaar aus Magdeburg. Während am Freitagabend oder auch am Samstagmorgen alle ankamen, begann am Samstagnachmittag das Fahrten-Programm.

Die Mitglieder schlossen sich in kleinen Gruppen zusammen und unternahmen eine Ausfahrt ins Neandertal und besichtigten dort den Erlebnisturm und die Fundstelle Höhlenblick. Bei der Party am Abend war das traditionelle Bobbycar-Rennen besonders beliebt. Im zweier Teams traten die Mitglieder gegeneinander an. Während ein Erwachsener auf dem Bobbycar saß, musste der andere mit verbundenen Augen unter Anleitung seines Partners das Fahrzeug einen Parcours so schnell wie möglich absolvieren. Das schnellste Team bekam als Belohnung einen Schnaps. 

Ob die Kuhle Wampe ihre jährliches Rheinland-Treffen auch wieder auf dem Leichlinger Naturfreunde-Gelände abhalten kann, ist derweil offen. Die Stadt hat angekündigt, das Gelände räumen zu wollen. Der Naturfreundeverein hat dagegen Klage eingereicht.