Das neue Leichlinger Freibad wird Anfang Mai nach einjähriger Verzögerung eröffnet.
Neues Leichlinger FreibadSpritzen erlaubt, Kiffen verboten
Als Chef tut man gut daran, unangenehme Arbeiten nicht grundsätzlich an Untergebene abzuwälzen: Bei kaltem Regen, neun Grad Außentemperatur und 13 Grad Wassertemperatur wurde am Freitagmorgen jemand zum Testen der neuen blauen Rutsche gebraucht. Das erledigte Badleiter und Schwimmmeister Helge Schönzeler also selbst. Fazit: Die Rutsche funktioniert, sie ist eine der Neuheiten im umgebauten Leichlinger Bad, das am Freitag, 3. Mai 2024, 15 Uhr, nach 19 Monaten Bauphase wiedereröffnet werden soll.
Das Wesentliche an einem Freibad, neben dem Becken selbstverständlich, ist die Liegewiese und die Pommesbude. Für Pommes wird auch im neuen Bad gesorgt sein, der größte Teil der Liegewiese ist derzeit allerdings noch eine Matschfläche. Weil inzwischen die Zeit für eine Raseneinsaat viel zu knapp ist, wird eine Firma in den nächsten Tagen Rollrasen anliefern, der dann bis zur Eröffnung nur noch festwachsen muss.
Was man ganz früher Badeanstalt nannte, dann Freibad, heißt heute Badelandschaft. Das neue Becken ist jetzt piekfein, komplett als dichte Edelstahlwannne ausgekleidet, auch die Startblöcke und die Sprung-Plattformen (ein Meter und drei Meter hoch) sind jetzt aus Edelstahl. Die Länge von 25 Metern ist gleich geblieben, dafür ist es jetzt mit noch fünf Schwimmbahnen um einiges schmaler als das alte; bis 2021 konnten noch acht Schwimmer ungestört ihre Bahnen ziehen.
Den Platz haben die Schwimmer jetzt an Kinder abgegeben, denn zwischen dem Schwimmerbecken und der Umkleide liegt jetzt eine wenige Zentimeter tiefe Wasserlandschaft, das Babybecken, in dem der Nachwuchs wegen der Kopfsteinpflasterung nicht so schnell ausrutschen kann.
Dort findet sich die in Leichlingen unverzichtbare Rutsche mit dem Hasen Felix aus der Kinderbuch-Reihe, der oben auf einer als untergehendes Boot verkleideten Rutsche steht. Der Leichlinger Kunststoffhase bleibt aber hoffentlich der einzige, der von erhöhter Warte aus mit seinem Fernglas ins Freibad spannt.
Eigentlich hat sich sehr viel verändert: Auch das Nichtschwimmerbecken ist jetzt etwas kleiner, dafür gibt es den Spraypark Die Bademeisterbude, die wie ein Wachposten erhöht zwischen dem Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken thronte, ist verschwunden. Man wird den Wetterschutz fürs Personal auch nicht mehr brauchen, denn, so Badleiter Schönzeler, der immer noch nasse Haare von seinem Rutschen-Test hat: „Bei Regen geht heute eh’ niemand mehr ins Freibad, das ist nicht mehr wie früher“.
Einige der großen Bäume auf dem Grundstück sind erhalten geblieben, aber viele alte Bäume, die in den zunehmend heißen Sommern Schatten spendeten, sind nicht mehr da. Fast ein ganzer kleiner Hain ist dem Bau des neuen Hallenbads zum Opfer gefallen, die nachgepflanzten Bäume werden noch eine Weile wachsen müssen.
Hallenbad als Wärmelieferant fürs Freibad
Das Freibad hat seine eigene Technik bekommen, zum Teil soll es über eine Solaranlage geheizt werden, Hallen- und Freibad sind aber auch verbunden, sodass das (derzeit mit Gas geheizte) Hallenbad Wärme an das Freibad abgeben kann. Auf längere Sicht soll das Hallenbad aber zwei Wärmepumpen bekommen, die Wärme aus dem Grundwasser und der Luft gewinnen.
Was ist geblieben vom alten Bad, das ein Verein 1999 nach einer rein bürgerschaftlich organisierten Sanierung wiedereröffnete? Die Stadt Leichlingen hatte es 1991 geschlossen – weil sie sparen wollte. Geblieben sind drei Kunststoff-Umkleiden, die wie Bunker aussehen. Geblieben ist die historische Freibad-Uhr, sie funktioniert, nur das Sparkassen-Logo fehlt darauf, denn der Werbevertrag ist anscheinend ausgelaufen.
Zuletzt hat man sich entschieden, die Freibad-Ordnung um einen Punkt zu erweitern. Legalisierung hin oder her: Kiffen bleibt im Bad strengstens verboten.