Der Bau des Jugendtreffs Am Hammer und die PCB-Sanierung in der Sekundarschule verschärfen die Parkplatznot am Eicherhof.
Parkplatznot in LeichlingenJugendtreff und Schulcontainer bedrängen den Eicherhofer Acker
Rund ums Leichlinger Schulzentrum Am Hammer steckt die Mobilitätswende im Stau. Die Parkplatznot ist groß, von den Kindergärten im Norden bis zur evangelischen Kirche im Süden. Davon wissen alle Autofahrende und besonders die Eltern-Taxis ein Lied zu singen, die einen Stellplatz in der Gegend suchen.
Motorisierte Besucher von Tennisplätzen, Bürgerhaus, Musikschule und Mensa, drei Schulen, zwei Kitas, zwei Sporthallen und Eicherhof konkurrieren um Stellplätze. Und die Lage wird nicht besser, sondern noch schlechter, wenn die Schülerzahlen steigen, falls Kitas weiter ausgebaut werden, wenn die seit dem Hochwasser noch geschlossene Aula mit auf 650 Sitze erweiterter Platzzahl wieder eröffnet wird - und vor allem, wenn der beschlossene Jugend- und Freizeittreff neben dem Eicherhofer Park gebaut wird.
CDU, FDP und Grüne gegen Parkplatz auf dem Feld
Denn für das Jugend-Projekt des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) fallen 15 Parkplätze vor den Kitas Flohkiste und Regenbogenland weg. Es fehlen nach aktuellen Berechnungen allein für den Schulbetrieb mindestens 33 Stellplätze.
Wie man die Probleme lösen will, darüber herrscht noch Konfusion unter den Ratsfraktionen. Auch nach zwei Sitzungsunterbrechungen, die für Beratungspausen der Jamaika-Koalition genutzt wurden, gelang es im Stadtentwicklungsausschuss jetzt nicht, hilfreiche Beschlüsse zu fassen. Denn der Vorschlag der Verwaltung, nördlich der Kitas auf dem Acker des Eicherhofer Feldes einen neuen Parkplatz für bis zu 91 Autos anzulegen, stößt wegen des Vorstoßes in die freie Landschaft auf anhaltenden Widerstand von CDU, Grünen und FDP.
Als wäre die Lage nicht schon kompliziert genug, droht der Stadtplanung weiteres Ungemach: Wenn sich bei der begonnenen Probesanierung der mit PCB belasteten Räume der Sekundarschule herausstellt, dass das gesamte Schulgebäude bis auf den Beton entgiftet werden muss, muss die Immobilie geräumt werden und müssen schlimmstenfalls alle Klassen in Container ausgelagert werden. Wo dieses große Containerdorf aufgebaut werden soll, muss für den Ernstfall rechtzeitig geklärt werden.
Die Verwaltung hält es deshalb für sinnvoll, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und die Mobilklassen im Vorgriff auf den künftigen Parkplatz auf das Eicherhofer Feld zu stellen. Die dazu notwendige Erweiterung des Bebauungsplans Nr. 37 „Schulzentrum Am Hammer“ findet bislang aber keine Mehrheit. Ein Beschluss wurde vertagt.
Geplant sind Sport- und Freizeit-Einrichtungen
Die Hängepartie gefährdet nun den bereits eingeleiteten Bau des Bewegungstreffs für Jugendliche. Denn ohne den Nachweis, wo die wegfallenden Parkplätze gebaut werden sollen, können Trimmstationen, Picknickarea, Tischtennis-Platten und Fußballarena, Skate-Anlage und Basketballkorb nicht gebaut werden. Dann sind die Fördermittel, mit deren Zusage im Spätsommer sicher gerechnet wird, futsch. Davor warnt die Verwaltung die Politik seit langem.
Nach Beantwortung eines umfangreichen Fragenkatalogs des Jamaika-Ratsbündnisses scheint zumindest geklärt, dass eine Alternative aus dem Rennen ist: Die Idee einer mehrstöckigen Parkpalette zwischen der Sporthalle und der Kreisstraße in Höhe des Rewe-Kaufparks. Auf den 1000 Quadratmetern wären selbst in einem Parkhaus mit drei Etagen wegen der Fahrwege bloß 48 Stellplätze möglich – nur vier mehr als bereits jetzt ebenerdig vorhanden sind. Der Aufwand würde sich also nicht lohnen.
Die Balker Aue ist für den Schulbetrieb zu weit weg
Für die Container-Schule steht als Vorschlag auch die Balker Aue im Raum. Aber der Standort wäre 1,7 Kilometer von der Mensa entfernt und würde zwei bis drei Jahre lang die Parkplätze blockieren, die fürs Sportzentrum benötigt werden.
In Ausweitung des Krisengebietes hat das schwarz-grün-gelbe Ratsbündnis vergangene Woche schließlich auch noch den Pastorats-Parkplatz aufs Schachbrett gesetzt. Beantragt wurde ein neuer B-Plan für das Gelände, der den großen und begehrten Parkplatz dort sichern soll. Er ist mit Verbindung über die Pastoratsbrücke nicht nur für das Schulzentrum wichtig, sondern auch „existenziell für unsere innenstädtischen Einzelhändler, Dienstleister und Gewerbetreibenden“, so die Antragsteller.
Aber auch dieser Vorstoß birgt neue Probleme: Das Grundstück gehört nicht der Stadt, sondern ist von der evangelischen Kirchengemeinde gepachtet. Und die spielt schon lange mit dem Gedanken, es mit Wohnungen zu bauen. Und es liegt im Gebiet des B-Plans „Hochwassergebiet Wupper“. Eine schwierige Ausgangslage. Durch die aktuellen Vertagungen jeglicher Beschlüsse sind sie nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Für die Ratssitzung am Dienstag, 6. Juni, sind sie von der Tagesordnung kurzfristig jedoch wieder abgesetzt worden.