AboAbonnieren

Quartiersbüro LeichlingenDas neue Herzstück der Sozialhilfe – fast besser als das Rathaus

Lesezeit 3 Minuten
Bürgermeister Frank Steffes mit Schere am Eröffnungsband vor der Türe des Quartiersbüros mit Superintendent Bernd-Ekkehart Scholzen, Romana Arendes und Aleksandra Petz vom Sozialamt und Thomas Holtzmann vom Diakonischen Werk.

Bürgermeister Frank Steffes (l.) bei der Einweihung des Quartiersbüros mit (v.l.) Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten, Romana Arendes und Aleksandra Petz vom Sozialamt und Thomas Holtzmann vom Diakonischen Werk

Stadtverwaltung und Diakonie haben das neue Leichlinger Quartiersbüro in der Kirchstraße eingeweiht.

Hinter der Haustüre 6-8 an der Kirchstraße verbirgt sich ein echter Tausendsassa. In den Räumen der früheren Commerzbank-Filiale hat die Stadtverwaltung am Mittwoch ihr neues Quartiersbüro eröffnet. Der behördlich klingende Name stapelt eher tief und lässt kaum ahnen, was sich hier künftig alles abspielen soll.

Der Nachbarschafts- und Bürgertreff ist ein neues Herzstück sozialer Hilfen, ehrenamtlicher Begegnungen und niederschwelliger Beratungen, wie es ihn in dieser Breite bisher in Leichlingen nicht gegeben. Im früheren Quartierstreff an der Gartenstraße hatte die Einrichtung zwar einen gut funktionierenden Vorläufer.

Etliche städtische Dienstleistungen an einem Ort

Aber im neuen Domizil hat die Verwaltung zusätzlich nun auch etliche städtische Dienstleistungen angesiedelt. Das könnte dafür sorgen, dass die Anlaufstelle zu einer beliebten Drehscheibe für bürgernahen Service wird, fast zur Konkurrenz fürs Rathaus, und nicht nur, aber besonders auch für Zugewanderte und Geflüchtete, auf Unterstützung Angewiesene und Ratsuchende in schwierigen Lebenslagen.

Einweihung des Quartiersbüros Leichlingen

Das neue Leichlinger Quartiersbüro befindet sich im Stadtzentrum in der Kirchstraße 6-8.

In den frisch und mit Treppenlift barrierefrei renovierten Räumen werden vor allem Angebote des Sozialamtes und der Diakonie gebündelt, die als starker Partner mit im Boot ist. Acht Büros, ein Veranstaltungsraum, Küche und Toiletten stehen zur Verfügung. Hier gibt es fortan regelmäßige Sprechstunden der Senioren-, Wohn- und Pflegeberatung, zu den frühen Hilfen des Jugendamtes, zu Energieberatung, Klimaschutz und dem Projekt „Kinderstark“.

Die Stadtnetzwerkerinnen Isabel Maniura und Silke de Roode informieren mittwochs vormittags über die Projekte des „Integrierten Handlungskonzeptes“, der Kirchenkreis Leverkusen siedelt hier seine neue Antidiskriminierungsstelle an. Es wird Frühstückstreffs für Arbeitsuchende, Senioren und Mütter geben. Die Diakonie ist mit ihrem kommunalen Integrationszentrum und dem Betreuungsverein im Haus und freitags von 9 bis 15 Uhr mit der Hochwasserhilfe, die Flutopfer nach wie vor bei Anträgen berät.

Aleksandra Petz steht mit einem Blumenstrauß neben einem Tierbild, das Kinder der Grundschule Büscherhof gemalt haben.

Aleksandra Petz, die kommissarische Leiterin, bei der Einweihung des Quartiersbüros, wo Bilder von Kindern der Grundschule Büscherhof mit Phantasie-Tieren ausgestellt werden.

An mindestens fünf Tagen in der Woche soll die Einrichtung für Beratungen und Veranstaltungen geöffnet sein. Räume können auch von Vereinen und Bürgergruppen genutzt werden. Programm und Zeitplan der Sprechstunden werden jetzt aufgebaut. Es gibt bereits Termine für das Familienfrühstück für Eltern mit Kindern unter drei Jahren (dienstags von 9.30 bis 11 Uhr) und ein „Schnullercafé“ montags von 10 bis 11.30 Uhr.

Dumm, dass ausgerechnet Sascha Göbeler, der die neue Anlaufstelle als Quartiersmanager leiten sollte, die Stadtverwaltung kürzlich schon wieder verlassen hat. Kommissarische Leiterin ist nun die Senioren-, Wohn- und Pflegeberaterin des Sozialamtes, Aleksandra Petz, die den Laden gemeinsam mit Amtsleiterin Romana Arendes betreut.

Hier ist ein Ort, wo Menschen gesehen und wahrgenommen werden
Bernd-Ekkehart Scholten, SuperintendentKirchenkreis Leverkusen

Bürgermeister Frank Steffes lobte den Treff, „wo man sich auf Augenhöhe begegnen kann“, als „Bindeglied zwischen Stadtbevölkerung, sozialen Trägern und Stadtverwaltung, um uns gegenseitig zu stützen und voneinander zu lernen.“ Die neue Stelle sei der Versuch, gemeinsam mit Kooperationspartnern unbürokratisch neue Wege zu gehen: „Wo es manches Mal als Hürde erscheint, mit seinen Fragen das Rathaus aufzusuchen, soll das hier ganz ungezwungen sein.“

Superintendent Bernd-Ekkehart Scholten vom Kirchenkreis Leverkusen würdigte das Quartiersbüro bei der Eröffnungsfeier als „etwas wirklich Besonderes“: „Hier ist ein Ort, wo Solidarität und Antidiskriminierung gelebt werden soll und Menschen erfahren, dass sie gesehen und wahrgenommen werden“.

Die Stadt hat nach Angaben von Steffes rund 20.000 Euro in die Ausstattung der Räume mit Möbeln, EDV-Technik und Fernseher investiert. Die zentral gelegene Gewerbeeinheit im Erdgeschoss ist für fünf Jahre gemietet worden. Zu einem Tag der offenen Tür, bei dem die Dienste und Räume vorgestellt werden, wird die Bürgerschaft demnächst eingeladen, ein Termin dafür wird noch bekannt gegeben.