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Hofrestaurant in WitzheldenIm Rusticus gibt es Rindergulasch und hofeigenen Käse

Lesezeit 4 Minuten
Hielscher

Bernd und Ute Hielscher führen eine Käserei und ein Restaurant in Witzhelden. 1953 haben Bernd Hielschers Eltern den Hof gepachtet und zehn Jahre später gekauft.

Leichlingen-Witzhelden – Hofladen, Käserei, Milchviehbetrieb und Restaurant: Das ist das Reich der Hielschers in Witzhelden. Knapp 180 Milchkühe sorgen dafür, dass dem Hofladen der Nachschub an Kräuterkäse nicht ausgeht.

Im Restaurant, das seit 2003 besteht, wird, wenn möglich, auch immer mit eigenen Produkten gekocht. Tochter Isabelle ist 24 und Juniorchefin. Sie will den Milchviehbetrieb übernehmen. Sohn Mark (19) beendet bald seine Ausbildung zum Landwirt in der elterlichen Schule.

Wenn Not am Mann oder besser gesagt am Tier ist, nehmen die Hielschers auch schonmal ein schwaches Kalb mit ins Haus und päppeln es auf, wie Janeiro. Das Kälbchen war vor einem Jahr zu früh auf die Welt gekommen und wollte nicht trinken, hatte Untertemperatur. Es wurde dann mit Rotlicht, Glucoseinfusion und Antibiotikum behandelt – und hat es geschafft.

Die Hielschers, 57 und 63 Jahre alt, klagen wie so viele Landwirte über die Bürokratie und Auflagen aus der Politik. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wollte höhere Lebensmittelpreise, nun heiße es, Lebensmittel müssten bezahlbar bleiben, weist Ute Hielscher auf die ambivalenten Signale hin, die aus der Politik kommen.

Woher kommt der Name Rusticus?

Bernd Hielscher: Ursprünglich hatten wir gedacht, das Restaurant „Land-Wirtschaft“ zu nennen, von Wirtschaft wie Gastronomie. Ein Mitarbeiter kam dann auf den Namen Rusticus, das heißt: Bauer. Anfangs wollten wir nur Kaffee, Kuchen und Schnittchen anbieten. Dann kam ein Koch, der vor Ideen sprühte, so wurde es eine Vollgastronomie.

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Das Restaurant Rusticus, seit 2003 in Betrieb

Was essen die Gäste am liebsten?

Bernd Hielscher: Traditionelle Sachen wie Gulasch, Rindfleischburger oder Sauerbraten. Auch Schnitzel geht immer. Aber auch Salate: Viele Gäste, die nachmittags in den Biergarten kommen, essen eher Salat als Kuchen. Aber auch die Waffeln gehen gut.

Ute Hielscher: Wir achten auf die Saison, es gibt keinen Spargel im Oktober. Verarbeitet wird Käse, Quark und Joghurt von unserem eigenen Betrieb.

Welche Auswirkungen stellen Sie durch die aktuellen Krisen fest?

Bernd Hielscher: Vor Corona haben wir ein Frühstücksbuffet angeboten. Sonntags wurde das gut angenommen. Samstags nicht so, da hat man gemerkt, dass die Leute lieber ins Gartencenter fahren. Jetzt bieten wir das nicht mehr an, weil nicht genug Personal da ist.

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Wie wollen Sie neue Mitarbeitenden anwerben?

Bernd Hielscher: Wir versuchen es über Facebook, Ebay Kleinanzeigen, fragen regionale Leute, haben einen Aushang am Hofladen gemacht. Die Leute sind alle abgewandert.

Ute Hielscher: Das Personal ist in jedem unserer Bereiche der Knackpunkt.

Und die weiteren Krisen: Ukraine, Inflation?

Bernd Hielscher: Man weiß nicht, wie man die Preise kalkulieren soll.

Ute Hielscher: Für Inulin aus Chicorée (Lebensmittelzutat, Anm. d. Red.) gibt es einen Tagespreis, der ist aktuell dreimal so hoch wie vor einem Jahr.

Bernd Hielscher: Der Preis für Roastbeef ist auch um zehn Euro pro Kilo gestiegen.

Ute Hielscher: Aber was den Ukraine-Krieg betrifft, da sitzen wir auf einem ganz hohen Ross und jammern. Es ist kein Sonnenblumenöl da? Dann weichen wir auf andere Öle aus. Das ist doch Kleinkram, die Leute haben ihr Zuhause verloren.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft?

Bernd Hielscher: Für den Sommer wollen wir in unserem Biergarten einen Self-Service einrichten. Wir haben eine Theke, eine Grillkarte und dann können sich die Gäste das mitnehmen.

Ute Hielscher: Wir wollen das Osterfeuer veranstalten, die letzten zwei Jahre ist es wegen Corona ausgefallen. Ideen haben wir viele: Wir hätten auch gern eine tolle Eisbecherkarte für unser selbst gemachtes Eis, aber da braucht es eine Person nur dafür, die sich darum kümmert. Eine Idee wäre auch, ein Picknick auf der Alpakawiese anzubieten, aber soweit sind wir noch nicht. Für unser Maislabyrinth müssen wir uns noch ein Thema ausdenken, das wir aufgreifen. Wir hatten schonmal Thema Weltraum, von der Kuh zum Käse, erneuerbare Energien, Reich der Sinne.

Bernd Hielscher: Ich hab schon eine Idee. (lacht) Ich schicke sie dir gleich. (zu seiner Frau)

Gastronomie im Krähwinkel

Im Biergarten des Restaurants Rusticus im Krähwinkel 4 in Witzhelden finden knapp 200 Personen Platz, innen ungefähr 100. Das Maislabyrinth gegenüber lädt meist ab Mitte Juli ein, dann steht der Mais hoch genug. Sechs Alpakas leben neben den Rindern zusätzlich auf dem Hof der Hielschers. Von ihnen gibt es Seife oder auch schonmal Strickwolle im Hofladen (mehr Infos hier) zu kaufen.

Das Restaurant öffnet dienstags bis sonntags ab 11 Uhr. Reserviert werden kann unter der Telefonnummer 02174/748612. Das Färsen Rindersaftgulasch mit hausgemachten Spätzle und Salat kann man für 16,90 Euro bestellen, geschmorte Ochsenbäckchen in Rotwein mit Kartoffelstampf und Rotkohl gibt es für 21,50 Euro. Für Vegetarier oder Veganer gibt es einen Veggie-Jackfruit-Burger und Rigatoni mit gebratenen Leichlinger Pilzen, Kirschtomaten und Hielschers Reibekäse.