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Starkregen in LeichlingenDer Weltersbach war unschuldig – alle Löschzüge waren im Einsatz

Lesezeit 3 Minuten
Der Ablauf neben der L294 (in der Bildecke links unten) war überfordert. Daraufhin lief das  Aufräumen und Fazit-Ziehen war nach der kurzen aber heftigen Sturzflut vom Donnerstag angesagt.

Der Ablauf neben der L294 (in der Bildecke links unten) war überfordert. Daraufhin lief das Aufräumen und Fazit-Ziehen war nach der kurzen aber heftigen Sturzflut vom Donnerstag angesagt.

Regenfälle haben in Leichlingen mal wieder Schlamm in die Stadt gespült.

Auch am Freitag war noch Aufräumen am Kreisel Germaniabad angesagt. Mitarbeiter von Straßen NRW versuchten, den gelben Lehm vom Asphalt zu bekommen, bevor er trocken wurde. „Alle drei Jahre“, sagt Marcus Branca vom Leichlinger Amt für Stadtentwässerung, als ein Passant sagt, dass es am Donnerstagabend schon wieder eine Überflutung in Leichlingen gegeben hat.

Ein Mitarbeiter von Straßen NRW räumt nach dem Starkregen auf.

Ein Mitarbeiter von Straßen NRW räumt nach dem Starkregen auf.

2018, 2021 und jetzt, 2024. 2018 wurden das Altenzentrum Weltersbach und das alte Stadtzentrum um die Kirchstraße stark getroffen. 2021 dann die Katastrophe mit dem extremen Wupperhochwasser. Sieht man von einzelnen schwer betroffenen Grundstücken in der Niederung an der Straße Germaniabad ab, sind die Folgen des Starkregens 2024 verkraftbar.

Aufräumen und Fazit-Ziehen war nach der kurzen, aber heftigen Sturzflut vom Donnerstag angesagt. Bürgermeister Frank Steffes und Marcus Branca (links).

Aufräumen und Fazit-Ziehen war nach der kurzen, aber heftigen Sturzflut vom Donnerstag angesagt. Bürgermeister Frank Steffes und Marcus Branca (links).

Der Lidl-Supermarkt am Kreisverkehr ist dieses Mal gerade noch so davongekommen. Der Parkplatz wurde überschwemmt, das Wasser stand allerdings dieses Mal nur bis kurz vor den Eingang. 2021 waren die Schäden enorm. Gebaut wurde der Lidl im Mündungsgebiet des Weltersbachs 2005, mögliche Hochwassergefahr hat man damals nicht diskutiert. Die Paul-Klee-Schule, die nebenan liegt, wurde aufgegeben, nachdem sie zweimal (2018 und 2021) überschwemmt worden war.

Wieder war Wasser in Keller gelaufen, hier in der Straße Germaniabad.

Wieder war Wasser in Keller gelaufen, hier in der Straße Germaniabad.

Der Weltersbach war am Donnerstag nicht das Problem, die Wasser- und Schlammflut kam hauptsächlich von den Höhen südlich der L294, aus den Wiesen und dem Wald. Deutlich waren die Spuren, die das Wasser auf dem steilen Radweg zwischen Straße und Hang hinterlassen hatte. Der von den Fluten betroffene Joachim Herges, der am Germaniabad wohnt, hatte nach dem Regen versucht, die Fluten mit Besen und Sandsäcken von seinem Grundstück abzulenken. Dem Landwirt oben auf der Höhe ist wohl kein Vorwurf zu machen, denn er hat dort ausschließlich Weideland, keine Mais-Monokultur.

Am Freitag machte sich Bürgermeister Frank Steffes gemeinsam mit Marcus Branca ein Bild von der Lage. Ihr vorläufiges Fazit: Der Weltersbach sei unschuldig, ein Ablauf an der Landstraße, mit einem sehr feinen Gitterost, hatte sich schnell zugesetzt, weshalb viel von dem Wasser nicht ablaufen konnte und über die Straßen gelaufen ist. Für den Ablauf ist Straßen NRW zuständig.

Der Garten von Joachim herges an der Straße Germaniabad am Donnerstag. Foto: privat

Der Garten von Joachim Herges an der Straße Germaniabad am Donnerstag.

Steffes macht privat Wetterbeobachtungen. Sein Regenmesser zeigte am Donnerstag 15 Liter pro Quadratmeter an, das Messgerät steht An den Zweieichen nahe Trompete. Die städtische Messung am Schulbusch habe neun Liter je Quadratmeter ergeben. Die Geräte stehen nur wenig über einen Kilometer voneinander entfernt.


Feuerwehreinsatz

Wegen des Starkregens am Donnerstag war die Feuerwehr Leichlingen mit allen Löschzügen im Einsätzen. Der Regen habe zu stärkeren Überflutungen und verschlammten Straßen geführt, heißt es von der Feuerwehr. So stand der Pegel zum Beispiel im Weltersbach hoch, der Lidl-Parkplatz in Büscherhöfen stand ebenfalls zeitweise unter Wasser.

Um 16.43 Uhr löste die Kreisleitstelle den ersten Alarm für die ersten beiden Löschzüge aus. Erste Notrufe wegen überfluteter Straßen waren eingegangen, auch Nachrichten über herabgestürzte Äste hätten die Feuerwehr schon am Nachmittag erreichen.

Das Wasser in einem Bach steht was zu einer Brücke.

Der Weltersbach führte am Donnerstagabend viel Wasser, aber er trat nicht wie 2018 extrem über die Ufer.

Die Notrufe seien immer mehr geworden, sodass alle vier Löschzüge in den Einsatz geschickt und der Unwetter-Meldeknopf betätigt wurde. Der sei dazu da, um die Koordination der Einsatzkräfte und der gemeldeten Einsatzstellen zu koordinieren.

Büscherhofen und Balken seien besonders betroffen gewesen. So sei das Wasser in einige Häuser eingedrungen und habe große Geröllstücke und Schlamm auf die Straßen gespült. Der Radweg in der Balker Aue war am Freitag noch tief verschlammt.

Gegen 20 Uhr seien alle Einsätze abgeschlossen gewesen, der Bauhof räumte die betroffenen Straßen frei. Insgesamt waren laut Feuerwehr 65 Kräfte im Einsatz. (nip)