Trinkwasser-Gebühr in LeichlingenViele Rechnungen könnten ab Juli teurer werden

Das Leichlinger Trinkwasser stammt aus der Großen Dhünntalsperre.
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Leichlingen – „Ihre Mithilfe ist gefragt – wichtige Information zum Trinkwasser“, so beginnt ein Schreiben, das in den vergangenen Tagen alle Hausbesitzer in Leichlingen bekommen haben müssten. Bei den wichtigen Informationen geht es allerdings weniger ums Trinkwasser, wie die Überschrift nahelegt, sondern ums Geld. Hintergrund der Briefe, die einen Fragebogen enthalten, ist eine geplante Umstellung der Gebührenberechnung.
Die Stadtwerke sprechen in ihren Erläuterungen positiv von einer „zukunftsorientierten Neugestaltung der Trinkwassertarife“ und mehr Gebühren-Gerechtigkeit. Das kann für einen Teil der Kundschaft aber durchaus negativ ausgehen. Denn Kleinverbraucher, das ergab eine Nachfrage beim Versorger, müssen nach der Umstellung mit höheren Preisen rechnen.
Neue Aufteilung zwischen Grundpreis und Verbrauch
Aus den Erläuterungen der Informationsbriefe geht nicht klar hervor, welche konkreten Auswirkungen die künftige Tarifkalkulation hat. Gefragt wird in den Auskunftsbögen, die auch online beantwortet werden können, nach der Anzahl der eigenständigen Wohneinheiten in Wohngebäuden und der gewerblichen Nutzung von Immobilien. Was das mit den Wasserpreisen zu tun hat, erschließt sich nicht auf Anhieb.
Angekündigt wird, dass die Kosten zwischen Grund- und Verbrauchspreis neu aufgeteilt werden sollen. Denn: „Das derzeitige Wasserpreismodell ist nicht mehr zeitgemäß“, heißt es von den Stadtwerken, deren Geschäftsführer Bürgermeister Frank Steffes ist: „Die Wasserrechnung setzt sich aktuell zu ca. 20 Prozent aus fixen (Grundpreis) und zu ca. 80 Prozent aus variablen Preisbestandteilen (Verbrauch) zusammen.“ Bei den Kosten für Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Trinkwassernetze, Brunnenanlagen und Wasserwerke verhalte es sich aber genau andersherum. Das soll geändert werden.
Da der Großteil der Kosten unabhängig von der gelieferten Wassermenge entsteht, soll mehr davon auf den Grundpreis verteilt werden. Wie viel Prozent, wird nicht gesagt. Aber das bedeutet tendenziell, dass Haushalte, die sehr wenig Wasser verbrauchen, künftig stärker zur Kasse gebeten werden, und dass hohe Wasserverbräuche billiger werden.
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Das ist ein unter dem Gesichtspunkt des Wassersparens durchaus kontraproduktives Gebührenmodell, aber eine nach Ansicht der Versorger nötige Weichenstellung, um „die Zukunftsfähigkeit der Trinkwasserversorgung für alle zu sichern“, sagen die Stadtwerke. Unter dem Strich sollen dadurch nicht mehr Einnahmen generiert werden, stellt Lutz Peter Eisenhut, Sprecher des bergischen Versorgers Belkaw klar, welcher die Umstellung unter dem Dach der Rhein Energie Köln abwickelt. Er erklärte auf Anfrage: „Es handelt sich nicht um eine versteckte Gebührenerhöhung“. Die Umstellung auf das neue Berechnungsmodell sei in Köln bereits vor einigen Jahren umgesetzt worden.
Schon zum 1. Juli sollen die neuen Tarife in Leichlingen eingeführt werden. Burscheid sei bisher nicht davon betroffen.