70 Künstler aus der RegionNeue Ausstellung „Neugier" im Leichlinger Skulpturenpark
Leichlingen – Eines steht fest: Ohne Neugier gäbe es keine Forschung. Ohne Neugier gäbe es kein zwischenmenschliches Einlassen aufeinander. Ohne Neugier würde sich das Leben nicht ergründen lassen. Neugier ist schlichtweg eine Grundvoraussetzung fürs Leben. Und: „Neugier“ ist der Titel der neuen Skulpturenausstellung im Sinneswald. Eröffnung ist am Sonntag. Und die beteiligten knapp 70 Künstler und drei Schulen aus der Region widmen sich mit ihren Arbeiten tatsächlich sämtlichen Facetten der Neugier.
Im Mittelpunkt steht Hartmut Hegeners Skulpturencollage „Wer lesen kann ist klar im Vorteil“: Links und rechts eines „Neugier“-Holzschriftzuges befinden sich ein Frage- und ein Ausrufezeichen. Die Aussage des Ensembles lässt sich zusammenfassen mit dem Satz: „Ist Neugier wichtig? Ja, absolut!"
Von alltäglicher und piefiger Neugier
Drumherum geht es mal humorvoll, mal kritisch, mal todtraurig zu. Nina Janzen etwa versteckt unter einer glitzernden Goldkuppel den symbolischen roten Knopf, der – einmal vom falschen Neugierigen gedrückt – die Welt in Schutt und Asche zu legen vermag. Ute Jansen-Dietz zeigt mit viel Augenzwinkern die piefige und alltägliche Neugier des Menschen mittels einer Frau, die auf ein Kissen gestützt die Welt betrachtet – Fenster und Fensterbank muss man sich dazudenken.
Detlev Backhaus installierte zwei Burkaskulpturen: Jeder, der möchte, kann darunter schlüpfen und einmal selber erfahren, wie der Blick durch ein solches Gewand zur Verhüllung des weiblichen Körpers in muslimisch geprägten Ländern ist. Der Künstler mit dem Pseudonym Springorum stellt mittels einer Skulptur, die auf dem Boden kniet und in das Erdreich hineinzuschauen scheint, die Neugier auf die Untersuchung der eigenen Wurzeln dar.
Jeder kann einen Schatz entdecken
Die Neugier, die durch das Lesen von Büchern befriedigt wird, hat Regine Evertz mittels eines Bücherstapels dargestellt.
Hans Peter Küppersbusch warnt vor jener Neugier, die das Internet an den Tag legt, indem es Informationen der Menschen sammelt und für immer speichert. Manfred Boelke verfolgt einen ähnlichen Ansatz mit seiner „Deus Ex Virtual“-Krake: Sie hat die Welt mit ihren virtuellen Fangarmen im Würgegriff. In Ela Schneiders Holzskulpturenbaum kann jeder, der sich neugierig auf die Suche macht, einen kleinen Schatz entdecken.
Am intensivsten indes ist die Arbeit Dirk Balkes – „Zu Dir“ – geraten: In ihr verarbeitet der Künstler den plötzlichen Tod seiner Tochter. Auf dem Grunde des Sees liegt eine wie ein Totengewand aussehende Skulptur. Der Künstler stellt sich verzweifelt die Frage nach der Existenz oder Nicht-Existenz eines Jenseits. Auch dies ist eine Facette der Neugier. Eine, die jeden Menschen ein Leben lang beschäftigt – und die doch nicht ergründet werden kann.