Skulpturenpark wird 25Freilichtmuseum wurde zu überregional bekannter Kunststätte
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Leichlingen – Seit 25 Jahren gibt es ihn nun schon, den Sinneswald im Leichlinger Murbachtal. 1993 feierten Wicze Braun und Wolfgang Brudes die Eröffnung ihres Skulpturengartens in der Ortschaft Wietsche. Als das Paar Mitte der 80er Jahre aus Aachen in Brauns Elternhaus zog, war es jedoch nicht absehbar, dass aus dem gut fünf Hektar großen Stück Land eine überregional anerkannte Kunststätte werden würde.
Am Anfang stand eine alte Weide
„Skulpturen waren zwar schon immer unser beider Leidenschaft“, so Braun. „Aber die Idee mit dem Garten für Kunst entwickelte sich erst nach und nach.“ Die Initialzündung für das Freilichtmuseum sei eine alte Weide gewesen, die gefällt werden musste, erzählt das Paar beim Rückblick auf die Anfänge in ihrem Wohnzimmer, das sich heute in der ehemaligen Wollspinnerei befindet.
Die guten Eigenschaften des Weidenholzes in der Bildhauerei im Blick, suchten Braun und Brudes damals beim Leichlinger Kulturamt eine angemessene Nutzungsmöglichkeit und kamen mit Berthold Welter in Kontakt. Der bekannte Leichlinger Bildhauer griff zu und verarbeitete die alte Weide zu Kunst – die ersten Werke, die eigens für den späteren Sinneswald geschaffen wurden.
Gemeinsam mit den Arbeiten des Solinger Architekten Rolf Schmitz und des Düsseldorfer Bildhauers Offer Grosmann zeigten Wicze Braun und Wolfgang Brudes 1993 die erste Freiluftausstellung auf der Wiese des Sinneswalds.
Kunst, die Stellung bezieht
Eröffnet von Bürgermeister Karl Reul, dem Vater des heutigen NRW-Innenministers Herbert Reul, der mit Roswitha Braun zur Schule gegangen war, mauserte sich der Kunstgarten zu einer Institution in Leichlingen. Bis zum 11. September 2001 beschäftigten sich die Künstler mit sagen- und märchenhaften Themen. „Danach mussten wir politisch werden“, erinnert sich Braun.
Kunst am schmalen Pfad
„Im Jahr darauf titelten wir »Krieg und Frieden«.“Der gesellschaftskritische Ton wurde bis heute beibehalten. Gleichzeitig wuchs auch die Ausstellungsfläche. Je weiter Braun und Brudes ihr Gelände gestalteten, desto mehr entwickelte sich das Kunstlabyrinth.
Jubiläums-Schau mit dem Titel „Freiheit“
Die Jubiläums-Ausstellung zum 25-jährigen Bestehen des Skulpturenparks Sinneswald gilt dem Motto „Freiheit“. Sie wird am Sonntag, 6. Mai, um 15 Uhr im Steinbruch in Wietsche mit der Performance „ABANDON“ eröffnet.
Es sprechen Bürgermeister Frank Steffes, Wicze Braun und Wolfgang Brudes und Christian Bonnen von der Kreissparkasse Köln, deren Kulturstiftung den Sinneswald unterstützt. Arbeiten von mehr als 70 Künstlern, Schulklassen und Ateliers sind bis zum Jahresende zu sehen. Parkplätze gibt es am Sportplatz Balker Aue und bei Lidl am Kreisverkehr. (hgb)
Erst im vergangenen Jahr wurde ein schmaler Pfad im Hang oberhalb der alten Mühle freigelegt. Wer hier entlanggeht, sucht und entdeckt Kunst, wo sie eigentlich nicht vermutet wird.
Für die Schubkarre muss Platz sein
Schon längst müssen Wicze Braun und Wolfgang Brudes die Arbeit nicht mehr alleine leisten. „Grundvoraussetzung für die Gestaltung war und ist: Ich muss mit der Schubkarre durchkommen“, lacht Braun.
Eine Regel, welche heute auch die zahlreichen Helfer beherzt berücksichtigen. So wie die Realschullehrerin, die regelmäßig mit drei Kindern zum Unkrautzupfen vorbeischaut, die Nachbarin ohne eigenen Garten, die eine Patenschaft für ein Kräuterbeet übernommen hat, oder die vielen Helfer, die tatkräftig beim Frühjahrsputz mit anpacken.
Eine Institution mit vielen Helfern
Der Sinneswald ist in den vergangenen 25 Jahren viel mehr geworden als ein Skulpturenpark, der Menschen aus der gesamten Region anspricht. Der Sinneswald ist eine Leichlinger Institution, zu der Schulklassen einen Ausflug unternehmen, wo Konzerte stattfinden und sich Menschen treffen.
Immerhin verzeichnet der Sinneswald rund 40.000 Besucher je Jahr. „Darunter auch zunehmend junge“, freut sich Wicze Braun. „Viele verweilen vor den Kunstwerken oder genießen von der Schaukel aus die friedliche Ruhe beim Anblick der Arbeiten.“
Damit der Sinneswald auch weiterhin in diesem Maße im Murbachtal ein Ort der Kunst und des Austauschs sein kann, setzen sich die aktuell 240 Mitglieder des 2009 gegründeten Fördervereins für ihn ein. Auf die Frage nach der Zukunft wünschen sich Braun und Brudes vor allem, dass es noch lange so weiter geht. Und damit diese Zukunft auf soliden Füssen steht, denken sie über die Gründung einer Stiftung nach. (Britta Meyer)