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Wohnheim in Leichlingen überflutetBewohner leben noch immer in Quarantäne-Unterkunft

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Handwerker sind im Einsatz: Die behinderten Bewohner des Hephata-Hauses mussten ausziehen.

Leichlingen – Nachts evakuiert zu werden, von heute auf morgen sein Hab und Gut zu verlieren, seine Wohnung in der Wupperflut untergehen zu sehen und auf ungewisse Zeit nicht mehr in sein Haus zurückkehren zu können – das war für alle Opfer der Flutkatastrophe Mitte Juli eine schreckliche Erfahrung. Besonders getroffen hat sie aber die Bewohner des allerletzten Hauses in der Sackgasse An der Wupper im Leichlinger Brückerfeld.

Der Straßenname sagt es – es steht ziemlich nahe an der Wupper. Und die idyllische Lage in der Nähe der Uferwege wurde in der Nacht des Hochwassers zum Verhängnis für die betreute Wohngemeinschaft in der Hausnummer 38. In dem Neubau der Evangelischen Hephata-Stiftung wohnen seit neun Jahren zehn Menschen mit Beeinträchtigungen.

Bautrockner laufen noch

Jetzt ist ihr Zuhause wie so viele Gebäude in der Stadt eine Baustelle, in der die Trockner laufen, wo die feuchten Räume unbewohnbar, sämtliche Möbel und Fußböden im Erdgeschoss, Aufzug und Elektrotechnik zerstört worden sind und Handwerker noch monatelang das Sagen haben. Die behinderten Bewohner mussten ausziehen, wurden in einer vorher als Corona-Quarantäne-Unterkunft genutzten Einrichtung in Mettmann untergebracht. Wo sie sich gar nicht wohlfühlen, weil sie ihre vertraute Umgebung vermissen.

Die schöne Lage in der Nähe zur Wupper wurde dem Hephata-Wohnheim (hier bei der Eröffnung 2012) in der Flutnacht zum Verhängnis.

Der Plasma Service Europe aus Köln hat an sie gedacht. Nach der Flutkatastrophe hat der medizinische Dienst in seinen neun Blutplasma-Zentren einen Spendenaufruf gestartet. Für jede Plasmaspende kam ein Euro in den Hilfsfonds, der zusätzlich aufgestockt wurde. Aus dem Topf konnte Carola Lipps, die Leiterin des Kölner Zentrums, 5000 Euro an das Leichlinger Hephata-Haus übergeben. Lipps überreichte den Spendenscheck an Nadia Pauschert, die stellvertretende Regionalleiterin, Teamleiterin Jennifer Heynen und Bewohner Sascha Rouvrat.

Etwas Schönes machen

„Mit dem Geld sollen nicht nur persönliche Dinge für die Zimmer gekauft, es soll auch für einen schönen Ausflug genutzt werden“, sagte Lipps. Sascha Rouvrat zum Beispiel, dessen Zimmer samt seiner Star-Trek-Sammlung und Stereo-Anlage unter Wasser stand, würde gerne ins Phantasialand oder zum Musical Starlight Express fahren.

Vor allem aber möchte er bald wieder zurück ziehen können. Denn die Bewohner berichteten, dass sie traurig sind, ihre netten Nachbarn und Leichlingen vermissen. In Mettmann fehlen ihnen Freizeitmöglichkeiten und Privatsphäre. Bis das Haus An der Wupper saniert ist, wird es jedoch wohl bis Anfang 2022 dauern.

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Die Hephata-Stiftung, an 36 Orten in NRW mit Häusern vertreten, unterhält in Leichlingen seit 2012 eine weitere Wohngemeinschaft für zwölf Personen an der Kurze Straße.