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Keine Dusche, Aufzug kaputt, RattenLEG-Mieter in Leverkusener Wohnpark schlagen Alarm

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Die Wasserschäden rund um das Bad von Hans-Dieter und Jutta Gottschlich vom Juli  sind noch nicht  ausgebessert. 

Leverkusen – Die Wohnblöcke stehen zwischen grünen Bäumen, über ihnen wölbt sich ein knallblauer Himmel mit weißen Kondensstreifen. Auf der Internetseite der LEG Immobilien Düsseldorf ist der „Wohnpark Steinbüchel“ ein begehrtes Wohnquartier:

„Zwischen großzügigen Grünflächen und in ländlich gewachsenen Strukturen befindet sich das LEG-Wohnquartier mit insgesamt 16 Mehrfamilienhäusern. Die in den 1970er Jahren erbauten Häuser bieten rund 300 Wohnungen für Jung und Alt, Singles, Familien oder Starter. Sie wissen familienfreundliche Wohnungen in gewachsenen Siedlungen sowie große Grünflächen mit Spiel- und Trainingsgeräten zu schätzen? Dann sind Sie hier genau richtig.“

Die tolle Lage wird gelobt, zwischen Köln und Düsseldorf und „rund zehn Kilometer östlich von Leverkusen“, es gibt reichlich Garagen und Stellplätze, eine Kita, Spielplätze und ein Jugendzentrum. Es liest sich wie das Rundum-Sorglos-Paket schlechthin. Nur erleben es viele Mieter in der ehemaligen „Derrsiedlung“ anders. Zum Beispiel Jutta und Hans-Dieter Gottschlich.

Drei Wochen ohne Fahrstuhl

Das Rentnerpaar wohnt an der Albert-Schweitzer-Straße im 4. Stock. Der Aufzug stammt wie das gesamte Gebäude aus den 1970er Jahren, er ist seit drei Wochen außer Betrieb. Hans-Dieter Gottschlich hat auf Nachfrage erfahren, dass die Fliesenleger, die im ganzen Haus die Bäder sanieren, bei ihrem Materialtransport den Aufzug überladen hätten.

Zunächst hieß es, es sei ein Seil gerissen, dann war von einem defekten Motor die Rede. Da die Haustür seit Langem defekt ist, kann diese nicht mehr von den Wohnungen aus geöffnet werden. Folglich steht sie nun ständig offen. Und wenn ein Paketdienst liefert, steht die Ware unten im Hauseingang und will über die Treppe geholt und hinaufgetragen werden.

Wasserschaden zeitigt Folgen

Ein Wasserschaden, der Anfang Juli in einer Nachbarwohnung der Gottschlichs auftrat, hat bei ihnen das Bad und ein Nebenzimmer beschädigt. Ein Teil der Decke ist heruntergekommen, es schimmelt in der Ecke. „Ich habe das am 6. Juli bei der LEG gemeldet. Am 23. September kam der Sanierer und sagte, das könne flott behoben werden, sobald er den Auftrag bekomme. Das ist jetzt auch schon wieder vier Wochen her.“

Zwei Duschcontainer sind als Provisorium vor dem Haus aufgestellt worden.

Wegen der Badsanierungen im Haus habe es fünf Wochen kein Wasser in der Dusche gegeben. Dafür wurden zwei Container vor dem Haus abgestellt, für die alle Mietparteien einen Schlüssel bekamen und die einmal die Woche gereinigt worden seien. „Wir haben uns da schon wegen Corona nicht reingetraut und haben bei der Familie geduscht.“

Damit nicht genug: Im Treppenhaus seien die Feuerlöscher und Rauchabzüge nicht fristgerecht überprüft worden, im Keller lagern Abfälle. Rund um die Abfallbehälter im Freien wimmelten Ratten, seit dem vergangenen Jahr sei dies ziemlich schlimm geworden.

Die jährliche Prüfung des Rauchabzugs im Treppenhaus ist seit einem Jahr überfällig, verrät das Prüfsiegel von 2019.

Früher gab es mal eine Hausmeisterin, heute werde auf eine Reparatur-Hotline in Duisburg verwiesen. Und nicht selten lande man bei Anrufen in einer endlosen Warteschleife. In seiner Verzweiflung hat Gottschlich sich an den „Leverkusener Anzeiger“ gewandt, denn: „Bei der LEG passiert einfach nichts.“

„Wir kümmern uns“

Auf Nachfrage bei der Düsseldorfer Immobiliengesellschaft bittet diese zunächst für den Fahrstuhl-Ausfall um Entschuldigung. „Wir sind im Sinne unserer Mieter selbstverständlich sofort tätig geworden und haben alles darangesetzt, den Ausfall so kurz wie möglich zu halten“, so LEG-Pressesprecher Mischa Lenz.

Die defekte Haustür – ein Folge von Vandalismus, heißt es.

Am heutigen Donnerstag – so habe das beauftragte Fachunternehmen versprochen – solle der Aufzug wieder in Betrieb gehen. Und: „Wir werden uns das Thema Fahrstühle generell und für die Zukunft noch einmal genauer anschauen und die Fahrstühle auf Herz und Nieren prüfen.“

LEG: Wollen den Wohlfühlfaktor steigern

Überhaupt erfolge die Badsanierung im Wohnpark Steinbüchel, weil „wir damit unseren Mietern einen Mehrwert bieten und ihren Wohnkomfort und den Wohlfühlfaktor in den Wohnungen für sie spürbar steigern möchten“. Leider sei es durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit globaler Materialknappheit und damit verbundenen Lieferproblemen zu Verzögerungen gekommen.

Die provisorischen Bäder in den Containern vor der Haustür seien „aktuell leider das gängige Mittel, um allen unseren Mietern während der Bauphase eine Duschmöglichkeit zu geben. Die defekte Haustür sei schon mehrfach repariert worden. „Leider treten immer wieder Vandalismus-Schäden auf.“

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Was den Wasserschaden in der Gottschlich-Wohnung angehe, so sei der Notdienstmonteur nicht erst nach zwei Monaten, sondern bereits in der nächsten Woche gekommen. Eine Woche nach der Schadensmeldung sei der Schaden selbst behoben gewesen, seien Nachfolgearbeiten beauftragt worden. „Uns liegt aktuell auch keine Beschwerde seitens der Familie vor“, so Pressesprecher Mischa Lenz. „Wir werden uns gerne mit der Familie in Verbindung setzen und uns schnellstmöglich kümmern.“

Der Wohnpark Steinbüchel werde täglich von den Hauswarten der LEG in Sachen Sicherheit und Ordnung betreut, die Wartung der Feuerlöscher sei in Auftrage gegeben, die Prüfung der Rauchmelder über Funk erfolgt und auch eine erste Schädlingsbekämpfung sei von einem Fachbetrieb durchgeführt worden.