„Zur alten Post“ steht zum VerkaufWitzheldener Wirtshaus wartet auf einen Liebhaber
Leichlingen-Witzhelden – Eines der bekanntesten Gebäude Witzheldens – es ist fast so berühmt wie die evangelische Dorfkirche – steht zum Verkauf: Das große Fachwerkhaus der ehemaligen Gaststätte „Zur alten Post“ nahe des Marktplatzes wird auf dem Immobilienmarkt angeboten. Das leerstehende, als Denkmal geschützte und sanierungsbedürftige bergische Original wird aktuell zu einem Kaufpreis von 295 000 Euro als Wohn- und Geschäftshaus annonciert.
Das traditionsreiche Gasthaus, einst mit urigem Festsaal und Kegelbahn ein Mittelpunkt des Dorflebens, hat die letzte Wirtin Maria Hoffmann 2015 schließen müssen. Der Opladener Bauunternehmer Hans-Hugo Hungerberg hat das gesamte Areal mit dem früheren Kirmesplatz am Ortseingang damals erworben, um dort den „Wohnpark Alte Post“ zu bauen.
Wohnpark ist fast fertig
Die Mehrfamilienhäuser mit 17 seniorengerechten barrierefreien Eigentumswohnungen gehen inzwischen ihrer Vollendung entgegen. Das Projekt mit Tiefgarage hatte sich wie berichtet rund zwei Jahre verzögert, bis Klagen von Nachbarn gegen die Baugenehmigung vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ausgeräumt wurden.
Für das unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus (das an der Leichlinger Straße steht, aber die Hausnummer Am Markt 13/14 trägt) hatte Hungerberg keine konkrete Verwendung. Er wollte es eigentlich nach Fertigstellung des Wohnparks für gewerbliche Zwecke renovieren. Eine künftig wieder gastronomische Nutzung hatte der Investor frühzeitig ausgeschlossen. Nun will er die Immobilie nicht selbst sanieren, sondern verkaufen.
Das Fachwerkhaus steht wie der gesamte Witzheldener Dorfkern seit 1983 unter Denkmalschutz. Die alte Gastwirtschaft verfügt laut Immobilien-Exposé über 327 Quadratmeter Nutzfläche auf drei Etagen. Auf dem nur 100 Quadratmeter größeren Grundstück, das nach der Neubebauung des großen Parkplatzes übrig geblieben ist, finden noch vier Stellplätze für Autos Platz.
Der ältere linke Teil des Doppelhauses mit der Wirtschaft stammt laut Denkmalverzeichnis der Stadt Leichlingen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der zweigeschossige Bau mit Krüppelwalmdach und grünen Schlagläden gilt als hervorragendes Beispiel stattlicher Fachwerkbebauung in einem bergischen Ortskern. Der Anbau mit den Wohnräumen ist um 1930 entstanden.
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Die Brauerei-Werbung und das Namensschild, die immer noch an der Fassade hängen, künden bis heute von der Nutzungs-Geschichte des Gebäudes. Als Gaststätte wurde es erstmals 1851 erwähnt. Früher gehörte das Anwesen der Familie Witte, dann Derkenraths. Um 1930 haben es die Urgroßeltern der letzten Wirtin Maria Hoffmann gekauft. Links neben dem Haus steht auf dem Grundstück ein weiterer Zeuge der Ortsgeschichte: Das über einem 50 Meter tiefen Schacht errichtete historische Brunnenhäuschen, das der Witzheldener Verkehrs- und Verschönerungsverein im bergischen Stil gebaut hat.