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15.000 bei MitsingkonzertIn der BayArena klingeln Schlüssel statt Glöckchen

Lesezeit 3 Minuten

Lasershow und Nebelschwaden: Gänsehautstimmung in der Bayarena

Leverkusen – Es sind Fan-Gesänge der etwas anderen Art, die in der BayArena erschallen. Mit Lichterketten behängte Erwachsene und Kinder mit Nikolausmützen freuen sich am Samstag zusammen auf Weihnachten. Das große Kölner Event „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ war wieder nach wenigen Stunden ausverkauft. Doch auch den Leverkusenern ist die beliebte Mitsing-Veranstaltung in diesem Jahr vergönnt.

Die Liederhefte brauchten nicht alle – und vor allem nicht immer.

Michael Kokott bringt den Jugendchor St. Stephan aus Köln mit zur Unterstützung. Die 80 Sängerinnen und Sänger zwischen 16 und 30 Jahren stellen sich an der Südseite des Stadions auf, davor wird eine Bühne für die „Red-Nose-Band“ aufgebaut, und auch das Mittelfeld auf der Rasenfläche wird bespielt.

Bühnennebel und Lasershow

Um viertel nach sieben wird es dunkel. Das Publikum versinkt in Bühnennebel und Lasershow, vereinzelte Handylichter gehen an und blinken von der anderen Seite des Stadions herüber. Die Domglocken klingen durch die Arena, „Wir sind eine große Familie und singen zusammen“, tönt es aus den Lautsprechern, und die Musiker in der Mitte des Feldes beginnen, zu spielen. Die Jugendchor-Solistin Maria Berger singt, wie passend, „Maria durch ein Dornwald ging“, begleitet von der Band „Szenerie“ an Geige und Gitarre.

Der Mann mit der Mütze ist Arthur Horvarth

Nahtlos geht das Programm über zur „Stimme Leverkusens“ auf der Südbühne: Arthur Horvárth singt, mit Bayer-04-Schal um den Hals und in rotes Licht getaucht, ein gefühlvolles „White Christmas“.

Die Texte werden auf den Laufbändern am Rand des Rasens angezeigt, auch Liederhefte sind im Umlauf. Das Publikum macht sich bemerkbar, und man hört die 15 000 Stimmen zur sanft dahinplätschernden Bandbegleitung.

Kanon aus allen Richtungen

Beim „Alle Jahre wieder“ – eines der beliebtesten deutschen Weihnachtslieder – fangen dann auch die Kinder an, sich zu begeistern. Und das Programm hat für die Kleinen noch einiges zu bieten: „Schneeflöckchen Weißröckchen“, „Kling Glöckchen“ und natürlich Rolf Zuckowskis Evergreen „In der Weihnachtsbäckerei“, auf der Bühne gesungen von Radio Leverkusen-Moderatoren. Michael Kokott wendet sich als Dirigent dem Publikum zu, auch ein Kanon mit allen vier Himmelsrichtungen funktioniert – es scheinen bloß noch mehr Himmelsrichtungen dazu gekommen zu sein.

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Wilde Kinder turnen durch die Reihen, die Erwachsenen tanzen und genießen Glühwein und Bratwurst, und so langsam kommt man richtig in Stimmung. Immer wieder überraschen neue Künstler: Björn Heuser und Stefan Knittler sind dabei, die noch junge Band „Eldorado“, der Kinderchor „Lucky Kids“ und Hubert Pieper. Als die zehnjährige Helena allein im Mittelkreis singen darf, herrscht bei den Kindern im Publikum helle Begeisterung.

Kölsche Tön fehlen auch nicht

Auch an Kölschen Tön darf es natürlich nicht mangeln: Es gibt ein „Gloria in excelsis Deo“ op Kölsch mit Reggae-Rhythmus, und ein besonderes Highlight sind die „Stääne“. Das Stimmungspaket hat jeder selbst dabei: Nun werden tausende Handylichter und Lämpchen geschwenkt, alle kennen den Text. Bei „Jingle Bells“ sollen alle mit dem eigenen Schlüsselbund klimpern. Man glaubt tatsächlich, den Schlitten des Weihnachtsmanns mit Schellen herannahen zu hören.

"Mainz ging verloren"

Am schönsten klingt es tatsächlich, wenn die Band zurückgenommen wird und auch keiner am Mikrofon singt: Dann erst rauschen Tausende Stimmen machtvoll durch die Luft. Den „größten Chor Kölns gibt es auch bei uns“, und Köln sei schließlich „nur ein kleines Dorf hinter Leverkusen“, wie es Kokott formuliert. „Oh du fröhliche“ wird zum Fangesang deklariert, und alle stehen auf, um den 1:0-Sieg der Werkself bei dem anderen Karnevalsverein zu feiern. Manche legen die Hand aufs Herz und singen „Mainz ging verloren“.

Der Mann mit dem Hut (rechts) ist Björn Heuser

Beim „Hallelujah“ op Kölsch treffen sich alle wieder beim Refrain, denn der ist auf allen Sprachen der Welt gleich. Die Kälte kriecht langsam unter die dicke Winterkleidung, doch die Wärme herrscht zwischen den Leverkusenern.