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Aktionäre lehnen Kapitalerhöhungen abBiofrontera droht Geldnot

Lesezeit 3 Minuten

„Geisterspiel“ nannte Biofrontera-Chef Hermann Lübbert die Hauptversammlung am Donnerstag im Internet.

  1. Mangels Präsenz gab es weniger Streit auf der virtuellen Hauptversammlung von Biofrontera.
  2. Aber die Beschlüsse bringen den in der Kritik stehenden Vorstand nicht weiter.
  3. Frisches Geld kann nicht im erhofften Maße fließen. Lesen Sie hier, was das für das Unternehmen bedeuten kann.

Leverkusen – Das Geld könnte knapp werden: Der Dauerstreit unter den Aktionären von Biofrontera hat am Donnerstagnachmittag verhindert, dass sich der Vorstand am Kapitalmarkt bedienen kann. Die entsprechenden Beschlüsse bekamen nicht die notwendige Mehrheit. Was jetzt noch bleibt, sind neue Aktien und eine entsprechende Erhöhung des Grundkapitals der Manforter Pharmafirma. Fast neun Millionen neue Aktien könnte Biofrontera auf den Markt werfen.

Was derzeit aber nicht viel bringen würde: Die Corona-Krise hat den Hersteller des Hautkrebsmittels Ameluz voll im Griff, der Aktienkurs ist in den Keller gerauscht. Und ob er sich so schnell erholt, ist fraglich: Vorstandschef und Biofrontera-Gründer Hermann Lübbert weigerte sich auf der Hauptversammlung, Prognosen zum Geschäft in diesem Jahr abzugeben. Auf so einer Basis werden sich kaum neue Aktionäre für dieses Papier begeistern können.

Diemal keine Co-Vorträge

Verglichen mit vergangenen Hauptversammlungen ging es am Donnerstag zügig zur Sache. Nach nur vier Stunden waren die Abstimmungen durch. Das lag allerdings einzig daran, dass die Aktiengesellschaft das Treffen ins Internet verlegt hatte. Ein „Geisterspiel“ nannte Hermann Lübbert die Zusammenkunft im Netz. Ein Effekt war freilich, dass die Gegner des Vorstands und seiner Geschäftspolitik um den Heidelberger Investor Wilhelm Zours nicht live zu Wort kamen. Sie mussten, wie alle anderen, Fragen einreichen. Aber ohne Co-Vorträge lief die Sache viel schneller ab, obwohl 119 Fragen zu beantworten waren. Das waren ein paar weniger als sonst. Auch die Zahl der Fragesteller war diesmal niedriger als zuvor: Nur acht Aktionäre wollten etwas wissen von Vorstand oder Aufsichtsrat. Voriges Mal im Forum seien es noch 17 gewesen, sagte Biofrontera-Chef Lübbert.

Die Aussichten sind nebulös

Zu den acht verbliebenen Fragestellern gehörten Interessenvertreter der Kleinaktionäre: Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hatten Erklärungsbedarf, der vom Vorstand jedoch nur lückenhaft befriedigt wurde: Ob Biofrontera wenigstens in zwei Jahren profitabel werde, nachdem es im vorigen Herbst entgegen der Prognosen damit nicht geklappt hatte? Dazu kam mit Blick auf die Corona-Effekte keine klare Antwort. Derzeit sind alle Beschäftigten in Deutschland, Großbritannien und Spanien in Kurzarbeit. Und die große US-Niederlassung hat alle Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub geschickt.

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Den Frust über den Aktienkurs teilt Lübbert ausdrücklich. Und damit ist nicht der Absturz auf 2,28 im Corona-März gemeint, sondern die Entwicklung im vorigen Jahr: Das im Sommer verzeichnete Kurshoch kam nur zustande, weil sich die beiden Großaktionäre Maruho und Deutsche Balaton mit Kaufangeboten an die Aktionäre überboten, um ihren Einfluss in Manfort zu erhöhen. Die eigentlich recht gute Geschäftsentwicklung habe die Biofrontera-Aktie dagegen nicht beflügelt, räumte Lübbert ein. „Darüber sind wir natürlich auch enttäuscht.“