Vor allem für die Sanierung von Schultoiletten setzen sich die Jugendlichen vehement ein.
Anträge des Jugendstadtrats erfolgreichJugendliche verpassen Politikern „eine Kopfnuss“
Gerd Wölwer verabschiedet Laura Peiffer, Marwin Klos und Frederic Marin Gatz mit großen Lobesworten aus dem Schulausschuss. „Gratulation, sie haben hier Maßstäbe gesetzt“, sagt der Ausschussvorsitzende zu den drei Vertretern des Jugendstadtrates, die gekommen waren, um ihre Anträge zu vertreten. „Das haben Sie sehr vehement und mit großem Erfolg getan“, fährt Wölwer fort. Einiges konnte direkt geklärt, anderes auf den Weg gebracht werden. Fünf Anträge aus dem Zuständigkeitsbereich des Schulausschusses wurden diskutiert und abgestimmt.
Finanzierung neuer Schultoiletten
Am längsten diskutiert wurde der Antrag zum leidigen Thema Schultoiletten. „Wir beauftragen die Finanzierung der Sanierung der Schultoiletten“, steht dort schlicht geschrieben. Umso flammender ist die Rede von Jugendstadtratsmitglied Marwin Klos dazu: „Es ist unbestreitbar, dass der Zustand sehr vieler Schultoiletten nicht mehr angemessen ist. Eine umfassende Sanierung ist längst überfällig.“ Er selbst war sechs Jahre lang an der Gesamtschule Schlebusch. „Keiner der 2000 Schüler dort geht freiwillig auf die Toiletten. Lieber hält man so lange ein, wie es irgendwie geht.“
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Alexander Finke (SPD) sieht das Problem, will den Toiletten aber keine Priorität in der Schulsanierung einräumen. „Wir müssen schauen, wie wir für die Schullandschaft insgesamt am meisten herausholen. Das Thema Toilette herauszugreifen, würde den Prozess verlangsamen.“ Auch Andrea Pesch, im Bauamt zuständig für Schulentwicklung, ist dafür, bei größeren Baumaßnahmen die Toiletten mit in den Blick zu nehmen. Zumal es von Seiten der Schulen „ein Konzept braucht, dass sie gepflegt und in Ehren gehalten werden.“
Das ist das Argument, auf das Marwin Klos gewartet hat. „Man kann nicht immer sagen, die werden eh wieder zerstört, dann machen wir nichts neu. Schulen müssen auch ein Ort des Wohlbefindens und der Hygiene sein. Dass es so bleibt, ist Aufgabe der Schule. Die Aufgabe von Ihnen als Politiker ist es, die Finanzierung und Umsetzung für ordentliche Toiletten sicherzustellen.“ Der Schlag sitzt.
„Wunderbar, dass wir mal so eine Kopfnuss bekommen haben“, sagt Hans Klose (SPD) und fordert eine Bestandsaufnahme. „Der Antrag ist der Knaller“, lobt Marewski. „Wir wissen, dass die Schultoiletten Mist sind. Die Fachverwaltung sagt, dass sie das hinbekommt, wenn die Finanzierung sicher ist. Der Antrag fordert die Finanzierung, dem müssen wir genau so zustimmen.“
Da rudert Andrea Pesch ein wenig zurück: Alle Toiletten auf einmal würde ihr Amt auch ohne finanzielle Einschränkungen nicht hinbekommen. Einstimmig beschlossen wird schließlich: Die Verwaltung soll bis zum Finanzausschuss eine Prioritätenliste der schlimmsten Schultoiletten einschließlich Kostenkalkulation erstellen.
Wettbewerb für Mülleimergestaltung
Der Jugendstadtrat beantragt einen Wettbewerb für die Mülleimergestaltung an Schulen: „Die Menschen sollen damit motiviert werden, ihren Müll nicht auf dem Boden zu verteilen. Da Jugendliche eine kreative Ader haben und am besten wissen, was sie dazu veranlassen könnte, ihren Müll in die vorgesehenen Behälter zu befördern, sollen sie diese im Rahmen dieses Wettbewerbs gestalten“. Das unterstützt Valeska Hansen (FDP): „Wer sich mit etwas identifiziert, der macht auch mit.“
Das sei auch im Sinne der Bildung zur nachhaltigen Entwicklung sinnvoll, ergänzt Claudia Schulte (Grüne). Damit das Resultat kein bloßes Anmalen von Mülleimern wird, wie Bernhard Marewski (CDU) fürchtet, einigen sich die Ausschussmitglieder einstimmig auf den Vorschlag von Carolin Maus. Die Leiterin des Fachbereichs Schulen schlägt vor, dass ihr Amt sich gemeinsam mit dem Stadtmarketing und dem Naturgut Ophoven Gedanken macht, wie man die Idee ausgestalten kann. Damit sind auch die Jugendvertreter einverstanden.
Schulhofgestaltung
Triste Schulhöfe mit fehlenden Pausenangeboten bemängelt der Jugendstadtrat und schlägt die Anschaffung von Basketballkörben oder Tischtennisplatten sowie von Geräten für freiwillige Sportpausen vor. „Fehlende Pausenangebote und freiwillige Sportpausen sind innere Schulangelegenheit“, gibt Marewski zu bedenken, da könne die Politik sich nicht einmischen. Bei fehlenden Spielgeräten allerdings schon, aber ob es sich auf Basketballkörbe und Tischtennisplatten beschränken solle, wollte er noch von den Jugendlichen wissen.
„Das waren Beispiele, die relativ kostengünstig sind und nach unseren Erfahrungen von vielen genutzt werden“, sagt Laura Peiffer. Alexander Finke (SPD) veranlasst daraufhin, dass der Antrag um weitere Spielgeräte ergänzt und als Prüfauftrag an die Stadtverwaltung weitergegeben wird, wo solche Geräte fehlen. Dem stimmt der Ausschuss einstimmig zu.
Hitzekrisen in Schulen
„Wir beauftragen die Verwaltung, an den Süd- und Ostseiten aller Leverkusener Schulen wärme- und sonnen abweisende Jalousien zu befestigen“, lautet der Antrag aus dem Jugendstadtrat. Das sei bereits der Fall, sagt Andrea Pesch: „Die Verschattung von Fenstern in Schulgebäuden ist bis auf die Nordseite immer in unseren Konzepten vorgesehen.“ Aber vorgesehen heißt nicht immer auch vorhanden, weiß Laura Peiffer: „An meiner Schule, dem Lise-Meitner-Gymnasium fehlen die Jalousien vor allem da, wo sie am dringendsten nötig wären, oder sie sind defekt.“
Unterricht sei in diesen Räumen bei hochsommerlichen Temperaturen nicht möglich. Pesch notiert sich, um welche Räume es sich genau handelt und will dem direkt nachgehen. Auch Frederic Marin Gatz bemängelt fehlende Jalousien am Werner-Heisenberg-Gymnasium. „Das bekommt demnächst eine komplett neue Fassade mit Fenstern und Jalousien“, beruhigt Pesch. Der Ausschuss einigt sich darauf, dass die Schulen noch einmal darüber informiert werden, wo sie fehlende oder defekte Jalousien melden können und dass die Stadt diese dann schnellstmöglich ersetzt.
Sporthallenausstattung
Auch in vielen Sporthallen fehlt es an den nötigen Geräten, bemängeln die Schüler. Das könne eigentlich nicht sein, für die Ausstattung und Überprüfung von Sportgeräten in Schulsporthallen gebe es ein eigenes Betreuungsnetz, sagt Carolin Maus. Wenn eine Schule besondere Geräte brauche, müssten diese über die Schulleitung gemeldet werden und man könne das dann prüfen. Laura Peiffer berichtet dann allerdings von einer verschimmelten Weichbodenmatte, durch die Hochsprung als Unterrichtsinhalt zunächst sehr unangenehm gewesen sei und schließlich ganz gestrichen wurde.
Das dürfe natürlich nicht sein, urteilt der Ausschuss. Hier müsste die Kommunikation zwischen der Schule und der Verwaltung verbessert werden. Grundsätzlich aber gebe es bereits ein Netzwerk für die Sportgeräteausstattung, daher wird der Antrag als erledigt erklärt.