Die Stadtteilgesellschaft Wiesdorf/Manfort hat eine Ideensammlung für den Bahnhof angestoßen.
Sammeln für den ArchitektenwettbewerbWas sich die Wiesdorfer für ihren Bahnhof wünschen
Noch ist Leverkusen-Mitte ein zugiges Provisorium, von dem, was man sich unter einem Bahnhof vorstellt, ist der Halt noch weit entfernt: Es gibt keinen Kiosk, das Bahnhofsgebäude ist zurzeit noch ein Container, in dem auch die Ingenieure vom Gleisbau Büros hatten. Nicht wenige Wiesdorfer hätten gerne wieder einen echten Bahnhof, also etwas mehr als nur überdachte Gleise. Die Großstadt Leverkusen habe einen Haltepunkt wie ein Dorf, sagen manche. Andere riskieren, dass man sich später lustig macht, wollen ihn in „Leverkusen Hauptbahnhof“ umbenennen.
Wie die anderen schwierigen Immobilienprojekte in der Innenstadt (Kaufhof, City C) hat die Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort (SWM) das Projekt Bahnhof von der Verwaltung geerbt und soll etwas daraus machen. SWM-Chef Björn Krischick plant einen Architektenwettbewerb. Die Entwürfe, die dabei später herauskommen sollen, müssen Lösungen für drei Themen liefern: für ein von einem Investor zu bauendes Bahnhofsgebäude, für ein Fahrradparkhaus und für die Umgebung des Bahnhofs.
Damit die Vorgaben, die die Architekten später in ihren Entwürfen berücksichtigen sollen, auch wirklich aus dem Volk kommen, hat die Gesellschaft zu einer kleinen Ideenwerkstatt in einen der leerstehenden Läden in der Rathaus-Galerie eingeladen. Dort konnten Bürgerinnen und Bürger Ideen und Wünsche für die drei Themen an Stellwände heften.
Zwei Dinge darf man als gegeben annehmen. Erstens: Die Bahn, die früher in der Lage war, herrliche Bahnhöfe zu bauen, wird es nicht tun. Zweitens: Die Stadt Leverkusen auch nicht. Also soll ein Investor gesucht werden.
Manche Wünsche sind ganz einfach: Eine Bahnhofsuhr zum Beispiel
Manche Wünsche für den Bahnhof waren ganz einfach: Eine Bahnhofsuhr und guter Kaffee. Andere notierten, dass sie einen mit einem Menschen besetzten Schalter wünschen. Schwieriger wird es wohl mit dem Wunsch nach einem zusätzlichen Aufzug, weil einer doch sowieso kaputt sein werde: Da steckt den Leverkusenern offenbar das Opladener Debakel mit dem stets defekten Bahnhofs-Aufzug tief in den Knochen. Eine Frauen-Wartezone, mit Kameras stand auf der Pinnwand und, dass die Wartehalle öffentlich zugänglich sein soll. Ein menschenfeindlicher Zeitgenosse hat „Penner weg“ auf einen der Zettel geschrieben.
Fürs Umfeld wollen viele mehr Grün, Sitzgelegenheiten, Schließfächer, Bänke und einen Trinkbrunnen, eine gute Beschilderung, saubere Toiletten und, dass die Mülleimer oft geleert werden. Den derzeitigen Zustand empfinden manche als schlimm.
Am einfachsten wird wahrscheinlich der Bau des Fahrradparkhauses werden. Das, erklärt Björn Krischick, zahle das Land zu 90 Prozent und die Stadt zu nur einem Zehntel. Daran könnte eine kleine Fahrradwerkstatt angeschlossen werden, in der man sein Rad über den Tag reparieren lassen kann. Es gibt in anderen Städten ähnliche Projekte, die gemeinsam mit Job-Service-Leuten erledigt werden.
Schwierige Suche nach Investor fürs Bahnhofsgebäude
Schwieriger wird wohl die Investorensuche fürs Bahnhofsgebäude. Dieser muss sich wenigstens so ungefähr nach den Plänen des Gewinners des Architektenwettbewerbs richten. Die Ausschreibung des Wettbewerbs soll so gestaltet werden, dass hinterher genügend Spielräume bleiben.
Die Ideenwerkstatt war gedacht, um die Meinungen und Wünsche aus der Bevölkerung zu sammeln. Wie man das oft bei solchen Gelegenheiten beobachtet, waren auch viele Bezirkspolitiker anwesend, um sich zu informieren, aber auch die sind ja Bürger. Auf der Internetseite der SWM können sich Leverkusenerinnen und Leverkusener weiterhin mit Ideen und Vorschlägen einbringen.