AboAbonnieren

Ausstellung in der Villa RömerDie Schönheit des Fachwerks

Lesezeit 2 Minuten

Ziegel, Fachwerk und grüne Schlagläden prägen bergische Bauten, die Angela Zerfaß und Walter Montkowski inspizieren.

Leverkusen – Die Zeit, von der diese Ausstellung in der Villa Römer berichtet, lag zwar lange vor dem Internet-, Globalisierungs- und Corona-Zeitalter. Indes: Ihre Spuren sind noch heute zu sehen. Es war nämlich die Ära des Fachwerks und der Ziegelbauten. Und ein Rundgang durch Leverkusen gewährt den Blick auf zahlreiche entsprechende Gebäude. Egal ob in Richtung Bergisches Land oder weiter unten im Tal am Rhein: das traditionelle Bauhandwerk prägt die Landschaft, die Umgebung, das Stadtbild.

Schwarz, Weiß, Grün

Auf den Schautafeln im Haus der Stadtgeschichte werden zahlreiche Beispiele gezeigt. Oft aus Burscheid. Natürlich Bergisch Neukirchen als jenem Leverkusener Ortsteil, in dem nach Aussage von Walter Malkowski von der Stadtgeschichtlichen Vereinigung die meisten Fachwerkhäuser der Gegend stehen. Geprägt vom Zusammenspiel des „Bergischen Dreiklangs“ aus Schwarz (Balken), Weiß (Gefache) und Grün (Fensterläden, Türe, Schlagläden). Und zudem aus Rheindorf oder Wiesdorf, wo im 19 Jahrhundert – die Industrialisierung brachte es mit sich – zahlreiche Firmen existierten, in denen Ziegel gebrannt wurden (Keufen, Stelzmann, Neurath, Odenthal, Neukirchen, Wolter).

Das Wiesdorf des Jahres 1900, 1962 vom Wipperfürther Johann Wipperfürth aus der Erinnerung heraus gemalt, gehört ebenso zur Ausstellung.

Interessant ist auch der historische Abriss über die Entstehung von Handwerksberufen generell, die ab dem Mittelalter einsetzte und dem Handwerk in Deutschland ob ihrer rasanten Entwicklung eine weltweite Monopolstellung bescherte und zur Bildung von Zünften und Gilden führte. Erstellt wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem von Bernd Bilitzki geleiteten Heimatverein Hitdorf, dem Freudenthaler Sensenhammer und dem Koloniemuseum Leverkusen. Man habe lange überlegt, wann diese regional geprägte Schau denn eröffnen solle, sagt Malkowksi. Ursprünglich war März angedacht gewesen. Dann kam die Pandemie. Die Pause. „Und dann haben wir abgestimmt und uns entschieden, es jetzt zu tun.“

Helga Kruse-Klemusch betrachtet das alte Werkzeug in einer Vitrine.

Bis Februar 2021 werden die Schautafeln mit viel Lokalkolorit in der Villa Römer zu sehen sein. Vorerst dürfen sich zeitgleich zehn Personen in den Räumen aufhalten. Pfeile auf dem Boden leiten die Besucher derart, dass Abstand gehalten wird. Führungen gibt es zunächst nur nach Absprache. Sonderveranstaltungen entfallen. Und doch sind die Initiatoren zuversichtlich, den Besuchern eine gute Zeit zu bereiten.

„Ziegel und Fachwerk“ eröffnet am Sonntag, 21. Juni und ist ausschließlich sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Infos gibt es Internet oder unter ☎ 0214/ 6 38 94.

www.zeitraeume-lev.de