Das Landrat-Lucas-Gymnasium setzt sich seit Jahren für ein lebendiges Erinnern an die Zeit der NS-Diktatur ein – so auch mit dieser Ausstellung.
NS-ZeitOpladener Gymnasium erinnert mit Ausstellung an Juden aus dem Rheinland
Die Wanderausstellung „We, the Six Million“ erzählt Lebenswege von Opfern der Shoah aus dem westlichen Rheinland, wie es im Untertitel heißt. Diese Lebenswege, die mit der Ermordung in einem KZ enden oder mit der Emigration in ein fernes Land, werden auf Schautafeln mit Fotos und Texten lebendig.
Lebendige Erinnerungskultur
In diesen Tagen macht sie Station im Landrat-Lucas-Gymnasium. Der Schule gehe es darum, die Erinnerungskultur unter Opladener Schülerinnen und Schülern weiterzuentwickeln und das, „was geschehen ist, präsent zu halten“, erläuterte Katharina Dombrowsky, Lehrerin für Religion und Musik an der Schule. Dafür sei die Ausstellung gut geeignet, denn mit ihrem biografisch orientierten Ansatz spreche sie im Grunde Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen an.
Ihre Kollegin Randa Telmoudi, die praktische Philosophie, Spanisch und Französisch in Opladen unterrichtet, hatte sich seit längerem bemüht, die Ausstellung nach Opladen zu holen. Die von Studierenden der RWTH Aachen entwickelte Ausstellung tourt bereits seit sechs Jahren durch Schulen im Rheinland. Am Mittwoch sahen sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 11 die Schau an. Mit Fragebögen in der Hand machten sie sich Notizen. Im Politikunterricht der Achtklässler soll das Gesehene wieder aufgenommen werden, so Telmoudi: „Ich bin gespannt, was kommt.“
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Deren Titel greift die ersten Worte eines Gedichtes auf. Das Gedicht hat Davin Schönberger, der letzte Rabbi der Aachener jüdischen Gemeinde geschrieben und auch dessen Leben wird in der Ausstellung geschildert.
Der 13-jährigen Lea gefällt die Methode, wie ihr das Leben jüdischer Menschen nahegebracht wird: „Man bekommt auf diese Weise Einblicke in das Leben von verschiedenen Personen.“ Und eines ist ihr schon nach wenigen Minuten in der Ausstellung klar: Wie total verschieden das Leben jüdischer und nicht-jüdischer Menschen in der Nazi-Diktatur war. Auch der 17-jährige Erik fühlt sich angesprochen durch die Schautafeln: „Man erfährt auf diese Weise mehr über die Menschen, zum Beispiel, welchen Beruf sie hatten.“ Oder welche Schulbildung: Der 15-jährige Aachener Schüler Fred Voss wurde 1935 von den Nazis aus der Schule geworfen, weil er Jude war. Einen Schulabschluss hatte er nicht. Er konnte mit seiner Familie emigrieren. Und holte den Schulabschluss nach: 2012, als 92-Jähriger, machte er im US-Bundesstaat New York sein Highschool-Diplom. Auch davon erzählt die Ausstellung.