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BezirksregierungBayer 04 Leverkusen darf neues Trainingsgelände nicht am Laacher Hof bauen

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Bayer 04 darf sein neues Trainigsgelände nicht am Laacher Hof bauen.

Bayer 04 darf sein neues Trainingsgelände nicht am Laacher Hof bauen.

Dem Klub schwebt aber schon ein anderes Gelände vor.

Bayer 04 Leverkusen wird seinen neuen Trainingscampus nicht auf dem Gelände des Laacher Hofs in Monheim bauen. Das hat die Bezirksregierung Düsseldorf jetzt entschieden. Der Werksclub möchte infolge des anstehenden Autobahnausbaus in Leverkusen sein Leistungszentrum aus der Stadt nach Monheim verlegen. Neben der Bay-Arena sollen stattdessen Parkplätze entstehen, als Ersatz für die Stellflächen unter der Stelze, die durch den Bau der Megastelze wegfallen würden.

Nun wird das neue Leistungszentrum aber nicht auf der präferierten Fläche entstehen, wie die Bezirksregierung klargestellt hat. Die Fläche am Laacher Hof befindet sich nur wenige hundert Meter vom Langenfelder Trinkwasserbrunnen entfernt. In Langenfeld hatte das Vorhaben Protest ausgelöst, der Stadtrat hatte eine Resolution dagegen verabschiedet. Der Monheimer Stadtrat hatte für die Pläne sogar nach mehr als 100 Jahren die Mitgliedschaft im Verbandswasserwerk mit der Stadt Langenfeld aufgekündigt.

„Die Bezirksregierung Düsseldorf hat sich als Obere Wasserbehörde den Bedenken der Unteren Wasserbehörde sowie der Wasserwerksbetreiber hinsichtlich des Bauprojekts innerhalb eines Wasserschutzgebiets angeschlossen“, teilt die Bezirksregierung auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mit.

Bayer 04 hat andere Fläche im Auge

Vor allem befürchtet die Behörde eine Verunreinigung des Grundwassers. Die Umsetzung des Projekts hätte Einfluss auf so viele Dinge, „die selbst unter Ausschöpfung der denkbaren technischen Mittel nicht sicher beherrschbar wären“. Um das Leistungszentrum dort zu realisieren, müssten Deckschichten entfernt werden, die Schadstoffe filtern „und zur guten Grundwasserqualität beitragen“. Die Beeinträchtigungen wären unumkehrbar und würde „eine erhöhte Schadstoffbelastung des Grundwassers begünstigen“.

Und sowohl beim Bau als auch beim Betrieb des Zentrums würde Schadstoffe durch den Einsatz von Herbiziden und Düngemitteln freigesetzt, begründet die Bezirksregierung ihre Entscheidung. Um das in den Griff zu bekommen, müssten Spiel- und Verkehrsflächen versiegelt werden. Das wiederum hätte Einfluss auf die Grundwasserneubildung.

Bayer 04 hat aber schon ein neues Gelände im Auge, wie die Bezirksregierung mitteilt: eine Fläche gleich neben der Zentrale von Bayer Crop Science in Monheim. Der Club bestätigt das auf Anfrage der Redaktion: „Nach der zunächst priorisierten Fläche auf dem Gelände des Laacher Hofs in Monheim prüft Bayer 04 mittlerweile die Realisierung des Leistungszentrums auf einer Alternativfläche, die sich unmittelbar neben der Zentrale von Bayer Crop Science in Monheim befindet“, heißt es. Man sei dafür in Abstimmung mit den Behörden.

Der Verein wird das Projekt den Anliegern und allen weiteren Bezugsgruppen vor und während der Planungs- und Genehmigungsverfahren ausführlich vorstellen und Gelegenheit zum Austausch anbieten.
Bayer 04 Leverkusen

Die gesamten Planungen über die Verlegung der Anlage aus Leverkusen verlaufen bislang mehr oder weniger unter Ausschluss der Leverkusener Öffentlichkeit. Dazu teilt Bayer 04 mit: „Der Verein wird das Projekt den Anliegern und allen weiteren Bezugsgruppen vor und während der Planungs- und Genehmigungsverfahren ausführlich vorstellen und Gelegenheit zum Austausch anbieten.“ Ob zu den „weiteren Bezugsgruppen“ auch solche aus Leverkusen gehören, bleibt offen.

Das Gelände an der Crop-Science-Zentrale gehört Bayer ebenfalls, der Konzern würde mit der Bereitstellung für seine Fußball-GmbH „auf die Möglichkeit einer späteren Entwicklung dieser Fläche verzichten", so der Klub.

Über das grundsätzliche Vorhaben teilt Bayer 04 mit: „Das angestrebte Leistungszentrum ist mit seiner modernen und verbindenden Infrastruktur für Bayer 04 auch deshalb von Bedeutung, um weiterhin Nachwuchskräfte im Spitzenbereich professionell und systematisch ausbilden zu können.“ Es sichere die Wettbewerbsfähigkeit des Klubs, national und international und sei „ein Aushängeschild für das Sportland NRW“. Außerdem sollen Bau und Betrieb Maßstäbe in Bezug auf Nachhaltigkeit setzen.

In der Heimatstadt von Bayer 04 ist das Vorhaben höchst umstritten. Während die Gespräche im Hintergrund laufen, hat die Politik Beratungen und Entscheidungen dazu zuletzt zweimal vertagt.