Eine Mehrheit im Düsseldorfer Regionalrat will, dass Bayer 04 sein Vorhaben deutlich verkleinert.
Geplanter Umzug von Leverkusen nach MonheimRegionalpolitiker schrumpfen Bayer-04-Vorhaben

Monheim, Protest der Anwohner. Auf die Felder an der Alfred-Nobel-Straße will Bayer 04 sein Trainingszentrum bauen.
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Bayer 04 hat sich derzeit daran gewöhnt, meistens zu gewinnen. Bei ihren Plänen, in Monheim ein Profi-Leistungszentrum zu bauen, mussten die Leverkusener jetzt aber eine schwerwiegende Schlappe hinnehmen. Eine deutliche Mehrheit der im zuständigen Düsseldorfer Regionalrat vertretenen Parteien hat sich darauf geeinigt, die Pläne der Leverkusener GmbH in ihrem Gremium nicht durchgehen zu lassen. Jedenfalls nicht in der von Bayer 04 gewünschten Größe. Zwar würde der Monheimer Bürgermeister und seine Partei „Peto“ Bayer 04 den Bau des 17 Hektar großen Campus auf der grünen Wiese ohne Abstriche erlauben, aber wenn der Regionalrat als übergeordnetes Gremium anderer Ansicht ist, kann die Stadt Monheim das nicht entscheiden.

Auf diesen Feldern will Bayer 04 bauen.
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Mit einer gemeinsamen Erklärung haben die Regionalratsfraktionen von CDU, SPD, FDP/Freie Wähler zwar „die dringende Notwendigkeit des Vereins Bayer 04 Leverkusen zur Errichtung eines internationalen Maßstäben genügenden Trainingszentrums“ eingeräumt, aber die Ratsmitglieder wollen, dass in Monheim der regionale Grünzug zwischen der Siedlung und Bayer Crop Science grundsätzlich erhalten bleiben müsse und „nur in einem Mindestmaß in Anspruch genommen wird.“
Die Fraktionen regen an, dass Bauten, die nicht zwingend an den Trainingsplätzen organisiert werden müssten, außerhalb des Plangebietes verlagert werden sollen. Den Monheimer Grünzug wollen sie erhalten, weil er wichtig fürs Stadtklima ist und weil er der letzte Fluchtweg für Wildtiere aus dem Naturschutzgebiet Rheinbogen ist, über den sie bei Hochwasser ins Hinterland laufen können.

Dieser ursprüngliche Bayer-04-Plan für einen Campus soll laut einer Mehrheit im Regionalrat deutlich abgespeckt werden.
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Manfred Läckes, Fraktionsvorsitzender der CDU im Regionalrat, sagte, man habe Bayer 04 mit der gemeinsamen Erklärung jetzt einen Kompromissvorschlag gemacht, der Klub müsse sich jetzt bewegen, sprich, einen abgespeckten Vorschlag vorlegen.
Der abgelehnte Plan der Fußball-GmbH sah vor, in Monheim den Grünzug zwischen Bayer Crop Science und der Monheimer Wohnbebauung mit zwölf Fußballplätzen, zwölf bis 15 Meter hohen Gebäuden, einem Parkhaus und weiteren Häusern zu bebauen.
Die Fraktionen im Düsseldorfer Regionalrat schreiben in ihrer Erklärung, man nehme zur Kenntnis, dass es insbesondere der Stadt Leverkusen nicht gelungen sei, ihrem Verein auf ihrem eigenen Gebiet eine Fläche zur Verfügung zu stellen. Eine Ausweitung eines Industriegebiets an der Leverkusener Stadtgrenze, die der Monheimer Bürgermeister Zimmermann als Ausgleich für durch den „Campus“ verlorene Gewerbefläche gefordert hatte, will die Mehrheit im Regionalrat auch nicht beschließen, das dürfte in Hitdorf als gute Nachricht aufgenommen werden.

Protest der Anwohner in Monheim
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Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Regionalrat, Michael Hildemann, deutet an, Bayer 04 sei nicht eben klug vorgegangen, sie fokussierten sich immer nur auf eine Fläche, sagte er. Er spielt damit darauf an, dass die Leverkusener Fußball-GmbH schon mit dem Vorhaben bei der Bezirksregierung gegen die Wand gelaufen war, den Profi-Campus am Laacher Hof mitten im Trinkwasserschutzgebiet für Langenfeld und Monheim zu planen.
Bayer 04: In Monheim starke Gegenkräfte
Die Grünen im Regionalrat sind an der gemeinsamen Erklärung nicht beteiligt, weil sie das Vorhaben insgesamt ablehnen.
Die Gegenkräfte in der Stadt Monheim sind stark. Abgesehen von der mit absoluter Mehrheit regierenden Partei „Peto“, die mit Daniel Zimmermann den Bürgermeister stellt, gibt es fast nur Gegner des Projekts. Eine Bürgerinitiative hat über 1800 Unterschriften gesammelt, die Anwohner befürchten Krach, Autoverkehr und Flutlicht; alle Oppositionsparteien haben sich dagegen ausgesprochen.
Die Monheimer SPD lehnt den Campus kategorisch ab: „Dieses Projekt bringt Monheim nichts – außer Belastung, Lärm und Umweltzerstörung. Es nutzt einzig und allein Bayer 04 Leverkusen“, heißt es in einer Presseerklärung.
Warum das Ganze? Bayer 04 will seinen Betrieb sichern und wachsen, Vorbilder für den neuen Campus sollen Manchester City, der FC Liverpool oder der FC Bayern sein.
Auf seinen derzeitigen Trainingsplätzen neben dem Stadion in Leverkusen will Bayer 04 ebenerdige Parkplätze anlegen, weil die Stellplätze unter der Stelze während der Jahre der A1-Autobahnbaustelle nicht nutzbar sein werden. Ersatzweise in der Nähe ein platzsparendes Parkhaus zu bauen, lehnt Bayer 04 bisher ab: Das soll wegen Problemen bei der Zu- und Abfahrt nicht möglich sein. Der Leverkusener Stadtrat unterstützt die Pläne der Fußball-GmbH mehrheitlich.