Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Profi-TrainingsbetriebAuf dieses Feld will Bayer 04 Leverkusen nach Monheim umziehen

Lesezeit 3 Minuten
So könnte das Bayer-04-Profitrainingszentrum gebaut werden. Links liegt Monheim, rechts Bayer Crop Science

So könnte das Bayer-04-Profitrainingszentrum gebaut werden. Links liegt Monheim, rechts liegt das Firmengelände von Bayer Crop Science.

Bayer 04 plant sein neues Trainingszentrum für die Profi-Fußballer jetzt zwischen Monheim und Bayer Crop Science – Regionalrat will aber mehr Informationen und hat die Entscheidung vertagt.

Jetzt wird klarer, wo genau Bayer 04 künftig trainieren will: Der Verein plant seinen „Trainings-Campus“ auf zurzeit landwirtschaftlich genutzten Feldern zwischen dem Werksgelände von Bayer-Crop-Science und dem Monheimer Siedlungsbereich. Das Baufeld ist ungefähr 38 Hektar groß.

Damit wäre der Campus um einiges größer als die gesamte Fläche, die die Bay-Arena mit allen Neben- und Trainingsplätzen zuzüglich der Flächen und Gebäude der Ostermann-Arena, des SC Leverkusen und des TSV an der Stelze belegen, das sind ungefähr 25 Hektar.

Bayer-04-Vertreter stellten den Plan im Planungsausschuss des Regionalrats vor. Im Ratsinformationssystem des Regionalrats für den Düsseldorfer Regierungsbezirk sind Unterlagen eingestellt, die die derzeit gültigen Pläne zeigen. Zwölf und ein halbes Spielfeld werden dort geplant. Bayer 04 hat es eilig, hat bereits alle Vermessungen, Lärm-Licht-, Klima-, Boden-, Verkehrs-, Artenschutz- und Entwässerungsgutachten in Auftrag gegeben. Eine Einschätzung der Gefährdung nach den Seveso-Richtlinien durch den Tüv-Rheinland kommt später.

Die Eile erklärt sich dadurch, dass in Leverkusen die Zukunft der drei Profi-Trainingsplätze nicht gesichert ist, weil auf die Plätze auf lange Sicht Parkplätze für Medienleute und VIPs gelegt werden sollen, die derzeit noch unter der Stelze parken. Bayers Trainingsplätze für die Jugend liegen heute auf Kölner Gebiet im Kurtekotten neben dem Golfplatz. Die Kölner Trainingsfiliale soll einen rechtlich wackeligen Status haben, weil sie im Landschaftsschutzgebiet liegt. Über ein Jahrzehnt lang soll sie nicht endgültig genehmigt worden sein. Auch die Jugend soll demnach mit nach Monheim.

Während in Leverkusen die Mega-Stelze droht, plant Bayer 04 in Monheim ein Mega-Profi-Trainingszentrum, mit einer eigenen Bushaltestelle, mehreren Zufahrten, Fitnessparcours, Bewegungsinsel, Regenrückhalte- und Retentionsbecken, Gebäuden, sogar mit einem eigenen kleinen Wald mit Laufbahn. Voraussetzung für den Bau ist die Änderung des Regionalplans, weshalb sich der Planungsausschuss in Düsseldorf damit befassen muss.

Ein sieben Hektar großer Teil des Campus-Grundstücks ist derzeit als Gewerbegebiet ausgewiesen, es entfällt also für Gewerbe. Deshalb will die Stadt Monheim einen Nachschlag, sie stellt eine Bedingung, die die Hitdorfer aufhorchen lassen dürfte: Monheim möchte eine Vergrößerung ihres ehedem schon umstrittenen Industriegebiets an der Stadtgrenze zu Hitdorf erreichen. Gegen dieses Industriegebiet hatte der Regionalrat jedoch Einwände und lehnte es zuletzt ab.

Die Chancen stehen gut, dass die Monheimer demnächst das Trainingsgelände des Leverkusener Vereins Bayer 04 bekommen, auf dem sich ein Großteil der Arbeit der Profis abspielen wird. Leverkusen verliert den bei nicht wenigen Fans beliebten Profi-Trainingsbetrieb, behält letztlich das große und das kleine Fußballstadion und die Verwaltung der GmbH und eine Menge Parkplätze – und bekommt vielleicht ein vergrößertes Industriegelände am Stadtrand.

Bis Ende Januar noch hatte Bayer 04 ein Grundstück im Trinkwasserschutzgebiet für Monheim und Langenfeld am Laacher Hof für seinen Campus im Auge. Auch für den Platz waren die Pläne schon skizziert. Die Stadt Monheim hätte den Campus dort gerne gesehen, Langenfeld wehrte sich aber entschieden. Fungizide und Dünger, die auf Fußballplätzen verwendet werden, hätten das Grundwasser verschmutzt, so die Vorhersage der Langenfelder Hydrologen, die auch den Grünzug an der Stelle nicht unterbrochen haben wollten.

Es kam zum Riesenkrach zwischen den Städten, Monheim kündigte eine über 100 Jahre währende Trinkwassergenossenschaft auf. Der Regionalrat indes sah die Angelegenheit wie die Langenfelder und erfüllte Monheim und Bayer 04 den Wunsch, sich am Laacher Hof niederlassen zu können, nicht.

Nachtrag: Der Planungsausschuss im Düsseldorfer Regionalrat entschied sich in seiner Sitzung am Donnerstag (14. März 2025) auf Antrag von CDU und FDP, die Entscheidung über die Änderung des Regionalplans zu vertagen. Zu viele Fragen sollen offen gewesen sein. Die Vertagung wurde einstimmig beschlossen, bei drei Enthaltungen. Unter anderem wird im Ausschuss kritisiert, dass ein wichtiger regionaler Grünzug abgeschnitten würde, falls das Trainingszentrum gebaut würde.