Der Leverkusener Bau- und Planungsausschuss hat Bayer 04 den Weg dafür bereitet, dass der Verein auf den Sportplätzen des SC Leverkusen an der Tannenbergstraße Parkplätze bauen kann. Am Montagabend in einer Sondersitzung beschlossen sie den sogenannten Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan, der das möglich machen soll. Bayer 04 sieht sich genötigt, einen neuen Parkplatz für seine VIP-Kundschaft anzubieten, weil die Parkplätze unter der Stelze spätestens in zehn Jahren, womöglich aber schon früher, wegen der Autobahn-Baustelle nicht mehr nutzbar sein werden. Diese Parkplätze sollen nur auf Zeit genehmigt werden, sie sollen zurückgebaut werden, sobald wieder Platz dafür unter einer neuen Stelze ist.

Eine große Mehrheit der Ausschussmitglieder stimmte zudem einem Antrag der Grünen zu, dass eine Zufahrt von Süden über die Dhünn (FFH-Gebiet) über die Straße am Stadtpark auch künftig keine Option sein dürfe.

Die Autos sollen wie bisher durch die Siedlung Neuenhof zu den Parkplätzen fahren. Ob die Stadt da allerdings das letzte Wort haben wird, ist ungewiss. Die Vertreterin von Bayer 04 sagte im Ausschuss, sie habe von der Autobahn GmbH die Information erhalten, dass die Zufahrt zu den Parkplätzen über wechselnde Transitstrecken durch die Stelzen-Baustelle erfolgen soll. Allerdings: Garantieren kann derzeit niemand, dass die Autobahn GmbH ihre Meinung dazu später nicht ändert und versuchen könnte, die Zufahrt über die Straße Am Stadtpark zu legen.

Die Parkplätze gehören der Autobahn, von der hat die Stadt sie gemietet – und von der Stadt Bayer 04

Gleich zu Beginn stellte Rüdiger Scholz (CDU) fest, dass ja noch gar nicht feststehe, dass die Megastelze gebaut werde. Er glaubt an einen offenen Ausgang in der Frage Tunnel oder Stelze, obwohl sich die Autobahn GmbH schon festgelegt hat, nach allem, was bekannt ist. Der Landtagsabgeordnete sagte, ein Verkauf der städtischen SC-Grundstücke komme nicht infrage. Bayer würde das städtische SC-Grundstück sehr gerne kaufen, aber da scheinen sich so gut wie alle offenbar einig zu sein: Die Plätze sollen städtisch bleiben.

Eine weitere Frage brachte der Ratsherr Benedikt Rees (Klimaliste) auf: Was denn passieren würde, wenn man gar nichts machen würde, die Autobahn müsse doch wohl als Verursacher der ganzen Misere für Ersatzparkplätze sorgen.

Bayer 04 hatte seit längerem Gespräche mit der Autobahn GmbH geführt. Ohne Öffentlichkeit, also ohne, dass die Politik eingebunden war: Damit der Klub selbst handelnder bleiben, um nicht hinterher fertige schlechte Lösungen von der Autobahn GmbH serviert zu bekommen, hieß es. Das konnten die meisten Ausschussmitglieder verstehen. Interessant ist auch die Information, dass die Parkplätze unter der Stelze der Autobahn GmbH gehören, von der habe die Stadt sie gemietet und Bayer 04 habe sie wiederum von der Stadt gemietet, gab die Bayer-04-Vertreterin Anne Dannenberg preis.

Leverkusen: Baugenehmigung auf Zeit

Ein Parkhaus will Bayer 04 nicht bauen, diese Idee der Grünen ist mit dem Bebauungsplan endgültig im Papierkorb gelandet. Zu teuer sei das und man müsse schließlich mit wechselnden Zufahrts-Korridoren unter der Stelze rechnen.

Für die neuen mehr als 800 Parkplätze will die Stadt für die SC-Plätze eine Baugenehmigung auf Zeit ausstellen, die sollen nach den Jahren der Stelzenbaustelle zurückgebaut werden. Baudezernentin Andrea Deppe sagte: „Wir können uns so viele Parkplätze ebenerdig nicht mehr vorstellen.“

Der SC Leverkusen soll in den Stadtpark auf den ehemaligen Fußballplatz des BV Wiesdorf jenseits der Dhünn umziehen. Der Verein ist einverstanden, er soll neue Räume bekommen. „Das alles hier ist nicht einfach zu machen“, sagte die Baudezernentin, der Platz liegt im Landschaftsschutzgebiet.

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Kommentar zu Bayer-04-Parkplätzen

Die Stadt Leverkusen muss Herr im eigenen Haus bleiben

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Ralf Krieger

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Dank ihrer Verbindungen zur Autobahn wusste die Bayer-Vertreterin, dass die intensive Prüfung der Bausubstanz der Stelze ab April bis in den Sommer laufen soll.